Ehrenamtliche als “Brücke zum Alltag”

Erstmals wurde das Dankeschön für die Ehrenamtlichen durch einen Letzte-Hilfe-Kurs ergänzt.

Sie kommen zum basteln und malen, lesen vor, begleiten bei Gruppenveranstaltungen, stehen für einen gemütlichen Plausch zur Verfügung und sorgen für Ablenkung und viel Freude: Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Seniorenzentrum Linden und im Gießener Johannesstift. „Wir sind sehr dankbar für die Arbeit, die unsere Ehrenamtlichen leisten. Sie stellen die Brücke zum Alltag außerhalb der Pflegeeinrichtungen her“, verdeutlicht Einrichtungsleiterin und Geschäftsführerin Christa Hofmann-Bremer. Die Mitarbeitenden hätten ein offenes Ohr für das, was die Mitarbeitenden, „die jeden Tag da sind, vielleicht nicht hören sollen. Unsere Ehrenamtlichen sind für uns alle ein Vorbild. Demokratie und Gemeinschaft kann nur mit Bürgerlichem Engagement gelingen.“

Um dieses Engagement zu würdigen, lädt die Gesellschaft für diakonische Altenhilfe Gießen und Linden, in der die beiden Pflegeeinrichtungen zusammengefasst sind, ihre Ehrenamtler jedes Jahr zu einer gemeinsamen Begegnung und Fortbildung ein. In diesem Jahr wurde erstmals ein Letzte-Hilfe-Kurs für die Freiwilligen organisiert, den Christa Hofmann-Bremer zusammen mit Eva Becker, Leitung des sozialtherapeutischen Dienstes im Altenhilfezentrum Johannesstift, durchführte. „Wer Menschen zur Lebenszeit begleitet, wie dies unsere Ehrenamtlichen tun, darf und kann auch am Lebensende gestärkt und vorbereitet an deren Seite bleiben“, betont Eva Becker.

Rund vier Stunden lang beschäftigten sich die Teilnehmenden im Seniorenzentrum Linden mit den Themen Sterben als Teil des Lebens, Vorsorgen und Entscheiden, Leiden lindern und Abschied nehmen. Der Kurs gibt dabei auch ganz praktische Hilfe: Woran erkennt man, dass der Tod kurz bevorsteht? Und was kann man tun, um in den letzten Tagen oder Stunden zu unterstützen? „Das Kurswissen kann dazu führen, dass Symptome und Verhaltensweisen in der letzten Lebensphase anders angenommen werden können“, verdeutlicht Christa Hofmann-Bremer. Dazu gehöre etwa die Ablehnung von Essen und Trinken: „Dieser Sachverhalt macht vielen Begleitern zu schaffen. Aber der Mensch stirbt nicht, weil er nicht isst und trinkt, sondern er isst und trinkt nicht, weil er stirbt.“ Für das Umfeld des Sterbenden könne auch das Atemgeräusch, die sogenannte Rasselatmung, belastend sein. Das Geräusch entsteht, wenn die Schlundwände erschlaffen und beim Atemstrom aneinanderschlagen.

Gesellschaft für diakonische Altenhilfe Gießen und Linden
Das Johannesstift Gießen und das Seniorenzentrum Linden sind zusammengefasst in der Gesellschaft für diakonische Altenhilfe Gießen und Linden.