Große Batteriespeicher sind ein wichtiger Teil bei Nutzung “Erneuerbarer Energie”

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Dr. Joachim Sann, Dr. Diego Semmler, Hartmut Schau und Günter Helmchen (v.l.)

Linden – Zum Thema „Energiespeicher“ hatte der Landtags-Direktkandidat für den Wahlkreis Gießen der „FREIE WÄHLER“ Kreisvereinigung Gießen-Land, Hartmut Schau, am Donnerstag in die Gaststätte „Tiramisu“ in Linden eingeladen.

Unter den Gästen begrüßte Gastgeber Schau den Direktkandidaten der FREIE WÄHLER aus dem Lahn-Dill-Kreis, Felix Müller sowie Dr. Diego Semmler, den Direktkandidaten der FREIE WÄHLER Gießen-Stadt. Als Fachreferenten hatte Schau den ehemaligen Geschäftsführer im Batteriefachhandel, Günter Helmchen, Dr. Joachim Sann (Wissenschaftler an der JLU mit Forschungsschwerpunkt Feststoffbatterie) und Ulrich Sann (Gymnasiallehrer Biologie/Chemie und Kommunalpolitiker) eingeladen.

Ulrich Sann eröffnete die Gesprächsrunde mit einem kurzen Rückblick. Er verwies auf das 1972 erschienene Buch „Die Grenzen des Wachstums“ von Dennis Meadows, mit dem Bericht des „Club of Rome“ zur Lage der Menschheit. „Dort werden Grenzen der irdischen Existenzmöglichkeiten besonders durch Umweltveränderungen beschrieben“, stellte Sann fest. Einen guten Lösungsansatz zur Minderung dieser bedrohlichen Probleme biete die Nutzung der „Erneuerbaren Energie“. Dabei ist die Verminderung der Kohlenstoffdioxid-Emission und anderer „Treibausgase“ vorrangiges Ziel. Dies bedeute Verzicht der Nutzung aller gespeicherten fossiler Energievorräte wie Kohle, Erdöl und Erdgas. Das dieser Verzicht möglich ist und alternative Energieversorgung funktioniere, hätten nicht nur Wissenschaftler, sondern auch Schüler in „Jugend forscht“ Arbeiten Anfang der neunziger Jahre untersucht und überzeugend dargestellt. Dabei wurden die täglichen Schwankungen der Sonnenstrahlung oder Windverhältnisse bei der Stromerzeugung durch Batteriespeicher und Wasserstofftechnologie den jeweiligen Bedürfnissen und Notwendigkeiten angepasst. Leider wurde die guten technischen Möglichkeiten zur Energiewende in den vergangenen Jahrzehnten bisher zu wenig ausgebaut und der Klimawandel erreicht mittlerweile bedrohliche Ausmaße, bis hin zur kompletten Zerstörung der Grundlagen für menschliches Leben.

Günter Helmchen ging in seinen Ausführungen auf die technischen Lösungen der Stromspeicherung ein. Am Beispiel von Blei-Säure Batterien erklärte er den Kreislauf eines „Akkumulators“. Alle Teile dieser Stromspeicher, die vorrangig in Automobilen verwendet würden, werden wiederverwendet.

Diesen Aspekt des Recyclings griff Dr. Joachim Sann in seinem Redebeitrag auf. Durch Batterieimporte stünden nach deren Nutzung und anschließendem Recycling der importierten Batterien, neue „Rohstoffe“ für zukünftige Batterieproduktionen in Deutschland zur Verfügung. Positiv sieht Dr. Sann die Entwicklung der Elektroautomobile. Leider fehle vielen Autofahrern die praktische Erfahrung mit einem Elektroauto und daraus resultierenden Ängste beim Umstieg vom Verbrenner auf ein Auto mit vollelektrischem Antrieb. Vor allem ließen sich Elektroautos gut im Bereich erneuerbarer Energie integrieren. Mit überschüssigem Wind- und Sonnenstrom könnten die Stromspeicher der Autos kostengünstig geladen werden. Insgesamt könnten die Stromschwankungen (Volatilität) bei der Erzeugung von elektrischem Strom durch Photovoltaik und Windenergieanlagen durch Integration von entsprechend großen Batteriespeichern im täglichen Verlauf ausgeglichen werden. Weitergehende Stromüberschüsse könnten zur Produktion von Wasserstoff und verschiedener Folgeprodukte verwendet und damit längerfristig gespeichert werden. Die Zukunft liege in der Produktion von Natrium-Ionen-Speicher, die aber bisher nur in China zu sehen sind.

Die Zuhörer stellten zu den Themen Fragen und es entwickelten sich spannende Diskussionen zur Zukunft der Energieversorgung und der Nutzung verschiedener Energiespeicher.