Buchtipp – die „Charité-Trilogie“ von Ulrike Schweikert

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Mit großem Interesse habe ich die 3-bändige Charité-Reihe von Ulrike Schweikert gelesen und empfehle sie gerne weiter. Mit der gleichnamigen TV-Serie hat die Buchreihe nichts zu tun.

Teil 1: „Die Charité – Hoffnung und Schicksal“ beginnt im Jahr 1831 als die Cholera in Berlin ausbrach. Drei fiktive Frauen stehen im Mittelpunkt der Geschichte. Die Hebamme Martha, die nach einem traumatischen Erlebnis während der Epidemie ihren Beruf aufgibt und fortan im Totenhaus der Charité arbeitet, die junge Elisabeth, die, um einem Leben auf der Straße zu entgehen, sich im Krankenhaus als schlecht bezahlte Wärterin verdingt und die adlige Ludovica, die die Ausbildung der Krankenpfleger fördern will. Dazu kommen viele historische Personen allen voran der Chirurg Dr. Johann Friedrich Dieffenbach. Wie glücklich können wir uns schätzen, dass diese Zeiten vorbei sind als noch ohne Betäubung operiert wurde und Hygiene klein geschrieben wurde. Erschreckend viele Patienten starben nach erfolgreichen Operationen an Wundbrand.

Teil 2 „Die Charité – Aufbruch und Entscheidung“ ist im Grunde eine Biografie von Rahel Hirsch (1870 – 1953), eine der ersten weiblichen Ärzte der Klinik zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Wie sie sich ihren Platz unter den männlichen Kollegen erkämpft ist bewundernswert. Nach einem Übergriff auf die jüdische Ärztin, wird diese durch die (fiktive) junge Arbeiterin Barbara Schubert gerettet. Zwischen den beiden – jede strebt auf ihre Art nach Anerkennung und Emanzipation – entsteht eine innige Freundschaft.

Teil 3 „ Die Charité – Neue Wege“ (mit Co-Autorin Petra Grill) führt noch einmal zurück ins 19. Jahrhundert. 1858 wird das Hausmädchen Sophie entlassen und landet in einem Bordell. Als sie sich mit einer Geschlechtskrankheit infiziert, wird sie in die Charité verbracht und wie auch ihre Freundinnen Marie und Käthe von Dr. F. von Bärensprung (1822 – 1864) behandelt. Der Arzt erforscht die damals noch unheilbare Syphilis und scheut nicht vor moralisch fragwürdigen Experimenten zurück. Er infiziert gesunde Frauen mit der tödlichen Krankheit. Zwar mit besten Absichten, aber mit tödlichen Folgen.

In allen drei Teilen ist die Verknüpfung der Schicksale von fiktiven und historischen Personen gut gelungen. Liebesgeschichten gibt es natürlich auch. Aber warum auch nicht? Die Liebe gehört zum Leben genau wie Leiden und Tod.