Stadtführungen und Infostand zum Grünberger Stadtfest

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Spannende Beiträge des VHC Grünberg

Zum 800jährigen Geburtstag Ihrer Stadt feierten die Grünberger vom 17. bis 19. Juni ein Stadtfest, an dem sich alle Vereine beteiligen konnten.

Der VHC steuerte einen Info-Pavillon bei der Stadtkirche bei, an dem sich Erwachsene und Kinder – inspiriert von der Idee unsrer Naturschutzbeauftragten Anne Knabe mit Natur-Ratespielen – eine Tüte Blumensamen oder ein kleines Spielzeug “verdienen” konnten.

Als Wanderverein boten wir den Besuchern die Möglichkeit, einige besondere Plätze zu Fuß zu erkunden; wegen der tropischen Hitzewelle fanden sich leider nicht allzu viele „Dabbeler“ ein.

Am Samstagnachmittag führte Jochen Breckow sein Grüppchen ins schattige Brunnental mit über 80 Quellen, von wo aus bereits seit 602 Jahren das gute Trinkwasser “auf den Berg” gepumpt wurde. Da die Kinder jedoch die Mehrheit hatten, bestimmten sie relativ schnell das Ziel: den kürzlich eröffneten Wasserspielplatz – die Erklärungen wurden kurzerhand auf den kühleren Herbst verschoben.

Gleichzeitig begleitete Waldtraut Bark ihre kleine Gruppe auch durchs kühlere Brunnental, vorbei an Theo Koch-Gedenkstein, Waldschwimmbad und Campingplatz zur Sportschule, wo Direktor Thomas Schmitt freundlicherweise eine äußerst interessante Führung übernahm. Auch hier bewegten wir uns hitzebedingt mehr in den inneren Räumlichkeiten. Seit der Gründung 1954 (welcher Fußballfan erinnert sich nicht an das “Wunder von Bern?) wird hier entsprechend wachsender Bedürfnisse kontinuierlich an- und umgebaut – Sepp Herberger, der bei Richtfest anwesend war, würde staunen, wenn er heute die Anlage sehen könnte.

Schon der Beginn stellte eine Mammutaufgabe dar: auf 68 (geschenkten) Morgen Bauland mussten 70.000 Kubikmeter Erde bewegt werden, darunter 18.000 Kubikmeter harter Basaltfelsen, zu dessen Beseitigung täglich 18 kg Sprengstoff benötigt wurden, das haben die Grünberger damals ganz bestimmt gehört!

1973/74 kamen Sporthotel mit Hallenbad und modernen Tennisplätzen dazu; es folgten weitere Schulungsräume, ein Kunstrasenplatz, Grillhütte, Wintergarten, Ausbau der Seminarräume, eine neue große Sporthalle, Fitness- und Wellnessbereich und der Umbau des alten Stadions zu einem modernen mit Bundesliga-Format — um nur ein paar Maßnahmen zu nennen. Die Corona-Pause nutzte man ebenfalls zur umfangreichen Renovierung von Restaurant, Wintergarten und Terrasse.

Bemerkenswert ist der Bau eines Blockheizkraftwerkes bereits 1993, das den jährlichen Strombezug um etwa 80 % sowie die CO2-Emission reduziert. Genau so viel Wert wird heutzutage auf regionale Produkte mit kurzen Lieferwegen gelegt, sogar ein eigenes Kräuterbeet hat sich die überregional bekannte Küche zugelegt.

In Zukunft wird der Schwerpunkt auf der Erweiterung von Hotel- und Konferenzkapazitäten liegen sowie auf ständigen Verbesserungen für schwellenlose Nutzungsmöglichkeiten.

Die kleine Gruppe kam in den Genuss einiger Sehenswürdigkeiten, die ansonsten verborgen bleiben: So wurden auch Türen von Sportlerunterkünften, das Sportler-Restaurant, Konferenzräume, und der Wellnessbereich geöffnet, wir konnten sogar den ehemaligen “Präsidententisch” bewundern.

Am Sonntag brachte der frühere Direktor Matthias Hub eine sehr interessierte Gruppe zur “Bildungsstätte des Deutschen Gartenbaus”. Bereits auf dem Weg erzählte er die Geschichte des neuen “VHC-Platzes”, wo anlässlich des letztjährigen VHC-Jubiläums eine klimaresistente ungarische Eiche gepflanzt wurde. Dieses bis jetzt eher vernachlässigte Plätzchen wird er zukünftig mit qualifizierten Helfern gehörig aufhübschen.

Auf den Gelände der Schule, die sich seit der Gründung 1959 unabhängig als gemeinnütziger Verein ohne staatliche Zuschüsse tragen muss, stellte Herr Hub uns weitere “Klimabäume” und zahlreiche besondere Pflanzen vor: Niemand wusste vorher, das aus dem Amberbaum Kaugummi werden kann!

Das Haus wurde über die Jahre kontinuierlich den wachsenden Bedürfnissen angepasst, umgebaut und erweitert; besonders fiel 1994 die Aufstockung der Dachetage durch die Zinkblechverkleidung auf. Tagungsräume und eine Dachterrasse entstanden, 2008 folgte ein Blockheizkraftwerk, das fortan zu 75 % stromunabhängig macht und mit einem intelligenten System für Wärme oder Kühlung sorgt.

Jährlich finden hier durchschnittlich 250 Veranstaltungen statt; 300 Belegtage halten den Betrieb auf Trab. Heutzutage liegt der Fokus darauf, dem Klima “vorzuarbeiten”, d.h. Pflanzen und Bäume aus den Klimazonen anzubauen, die jetzt die zukünftigen Temperaturen unserer Zukunft aufweisen.

Durch Tagungsteilnehmer*innen aus allen Teilen der Welt wurden im weitläufigen Gartenbereich über die Jahre Pflanzen angesiedelt, die wiederum im Zusammenspiel neue Formen in einvernehmlicher Koexistenz hervor brachten. Diese Worte von Herrn Hub wird die Gruppe nicht vergessen: “Gärtner führen keine Kriege!”