Wanderausstellung Klimaflucht vom 12.3.-20.4.2022 in Kulturkirche

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Wanderausstellung Klimaflucht vom 12.3.-20.4.22 in St. Thomas Morus
Wanderausstellung Klimaflucht vom 12.3.-20.4.22 in St. Thomas Morus

Auf Einladung des Fördervereins Kulturkirche St. Thomas Morus e.V. ist die Wanderausstellung „Klimaflucht“ der Deutschen Klimastiftung (s. Presse-Information) von diesen Samstag, den 12.3.2022, an bis zum 20.4.2022 in der Kulturkirche St. Thomas Morus zu erleben.

Welche Auswirkungen hat die globale Erderwärmung auf die Fischer im Mekong-Delta? Welche Sorgen haben die Olivenbauern in Griechenland? Was hat das alles mit internationaler Klimapolitik zu tun?

Mit der Beantwortung dieser und ähnlicher Fragestellungen befasst sich die Wanderausstellung KLIMAFLUCHT der Deutschen KlimaStiftung (DKS). Erzählungen von 14 lebensgroßen Portraits veranschaulichen den Einfluss des Klimawandels auf das Leben von Menschen in aller Welt. In Audiobeiträgen berichten diese 14 Figuren von realen Geschichten, Schicksalen und Sorgen aus ihrem Alltag. Neben den persönlichen Erfahrungsberichten dieser Menschen, die alle von Veränderungen des Klimas betroffen sind, bietet die Ausstellung Hintergrundinformationen zu den Auswirkungen des Klimawandels und die Größe des ökologischen Fußabdrucks in den jeweiligen Ländern.

Deutsche Klimastiftung
Deutsche Klimastiftung

„Die Kirche bietet einen hervorragenden Raum, eine solche Ausstellung angemessen zu präsentieren“, formuliert der Vorsitzende des Fördervereins Jakob Handrack. „Deshalb bemühen wir uns seit mittlerweile fast zehn Jahren darum, das kulturelle Leben in der Gemeinde und im Viertel zu bereichern.“

Die St. Thomas Morus Kirche hat als „Flüchtlingskirche“ eine lange Tradition. 1963 wurde die Gemeinde gegründet von ehemals Geflüchteten nach dem zweiten Weltkrieg. Seit 2015 leistet die Flüchtlingshilfe Gießen Ost als ökumenische Initiative wertvolle Integrationsarbeit. Auch die eritreisch-orthodoxe Gemeinde bemüht sich darum, neu ankommende Gemeindemitglieder aus der Heimat erfolgreich zu integrieren.

Mittlerweile kommen laut UN-Flüchtlingshilfswerk 80% der weltweit geflüchteten Menschen aus armen krisengeschüttelten Ländern, die vom Klimawandel betroffen sind, aber kaum Ressourcen haben, um die Auswirkungen zu verhindern oder abzumildern.

Im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention von 1951 gibt es allerdings keine Klima- und Umweltflüchtlinge. Denn als Flüchtling gilt im Völkerrecht jemand, der aus Gründen der Rasse, Religion, Nationalität, Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe oder wegen seiner politischen Überzeugung verfolgt und bedroht wird und darum sein Land verlässt.

Seitdem haben verschiedene völkerrechtliche Konventionen versucht, diesen Begriff zu erweitern und auch der UN-Migrationspakt von 2018 erwähnt ausdrücklich, dass Naturkatastrophen oder die Zerstörung von Lebensgrundlagen durch Klimaveränderungen zu Fluchtbewegungen über Ländergrenzen führen können.

Dies hatte auch bereits der damalige Hoher Flüchtlingskommissar und heutige UN-Generalsekretär António Guterres 2009 auf dem Weltklimagipfel in Kopenhagen formuliert: „Der Klimawandel könnte zum Hauptfluchtgrund werden. Er verstärkt den Wettstreit um die Ressourcen – Wasser, Nahrungsmittel, Weideland – und daraus können sich Konflikte entwickeln.“

Das Thema Klimaflucht sowie die Anerkennung klimabedingter Ereignisse als Fluchtursachen zeugt daher von einer brisanten Aktualität, die insbesondere auch die Frage wie wir in Zukunft auf diesem Planeten leben, immer mehr beschäftigen wird.

Initiative Klimagesichter
Initiative Klimagesichter

Die Ausstellung ist Montag bis Donnerstag zwischen 10 und 12 Uhr, Samstag von 18 19 Uhr und Sonntags von 17 bis 18 Uhr zu besichtigen. Der Eintritt ist frei. 2G-Nachweis erforderlich.

Kulturkirche Gießen
Die Kulturkirche St. Thomas Morus beeinflusst das Zwischenmenschliche, ermöglicht Beziehungen und erweitert Perspektiven. - kreativ sein, in Dialog treten, miteinander reden.

1 Kommentar

  1. Sehr geehrter Artikeleinsteller

    Im Bezug auf die Dramatik der schon voll ausgebrochenen Klimakatastrophe (nicht Krise!!) stimme ich Ihnen voll zu.

    Bei zwei Punkten – wie zentral diese sind sollte jeder Leser selber einschätzen – stimme ich ausdrücklich nicht zu.

    I.
    Verständlich als Anknüpfungspunkt finde ich zwar die eigene Geschichte, hier der Bevölkerungsaustausch nach der Nazizeit, ins Besonders die Eingliederung von mehreren Millionen (genaue Zahl habe ich nicht präsent) “Vertriebener” in die Alt-BRD (übrigens die SBZ / DDR nahm auch “Ostflüchtlinge” auf …). Bin wahrlich kein Adenauerfan, aber in diesem Punkt hat er (obwohl lediglich durch Machtinteressen getrieben, aber das ist ja egal) Gutes getan.

    Es ist reaktionäre Geschichtserzählung von “Vertriebenen” oder “Flüchtlingen” im rechtlichen Sinne zu sprechen (unabhängig, dass die betroffenen Personen meist das konkreter Schicksal dieser Personengruppen erfahren mussten). Wir alle (hoffentlich) sind froh, dass die Antihitlerkoalition die Nazis verjagt haben. Die Deutschen haben das – Gründe aufzuzählen würde zu weit führen – ja nicht hin bekommen. Mit anderen Worten, wo ist die Berechtigung die von den Siegern verabredeten Bevölkerungsaustausch (bzw. Gebietsaustausch) zu kritisieren. Und sei es nur die Tatsachen als etwas Schlechtes, sprich “Vertreibung” oder “Flucht”, zu bezeichnen? Okay für die Betroffenen war es sicher sehr bitter. Vielleicht auch etwas ungerecht, denn (nur sie mussten den Preis für das Versagen der deutschen Bevölkerung – keine Beseitigung des Naziterrors) tragen. Aber ich halte die historische Wahrheit für höherrangig.

    II.
    Zu recht wird im Artikel auf die von der BRD unterschriebenen Flüchtlingskonvention hingewiesen. Aber der folgende Satz trifft meiner Meinung nach für Asylbewerber zu und gerade nicht für Flüchtlinge (im rechtlichen Sinne – mir ist schon klar, dass in der Umgangssprache das oft gleich gesetzt wird):

    (…..) “Seit 2015 leistet die Flüchtlingshilfe Gießen Ost als ökumenische Initiative wertvolle Integrationsarbeit. Auch die eritreisch-orthodoxe Gemeinde bemüht sich darum, neu ankommende Gemeindemitglieder aus der Heimat erfolgreich zu integrieren.” (….)

    Soweit ich informiert bin, handelt es sich in der Mehrheit bei dieser Gemeinde um Asylbewerber bzw. anerkannte Asylbewerber. Deswegen ist eigentlich der Begriff “Flüchtlingshilfe” irre führend.
    Ich will hier nicht das Thema Asyl “aufmachen”, sondern darauf hinweisen, dass – gerade nach den internationalen Konventionen – Menschen – die aus welchen Gründen auch immer aus ihrem Land fliehen müssen – “heimatnahe” untergebracht und versorgt werden sollen.

    Das macht nach meiner Überzeugung auch Sinn, denn, diese Menschen können so nach Beseitigung der Fluchtgründen schnell in ihre Heimatländer zurück geführt werden. Konkret die BRD ist zu Eritrea keinesfalls heimatnah.

    Ich will nicht über falsche Formulierungen streiten, viel wichtiger ist, dass in diesem Satz gefordert wird, dass Hilfe für Flüchtlinge eben auch Integration ins Gastland einbeziehen muss. Das mag eine berechtigte ethische Forderung sein, ist aber keinesfalls durch internationales Recht abgesichert. (Die offensichtlich Diskrepanz zwischen Ethik und Recht ist ja ein “Dauerthema” und sehr umfangreich; sprich in einem Kommentar nicht nachzuzeichnen.)

    Konkret: Selbst wenn international anerkannt wird, dass die Auswirkungen der Klimakatastrophe als Fluchtgrund anerkannt wird sind diese davon betroffenen Menschen erst einmal Flüchtlinge. Ich halte das für keine Haarspalterei, denn die BRD sollte auf der Handlungsebene mit Asylbewerber/anerkannten Asylanten und Flüchtlinge verschieden umgehen. Bei der Alles begründeten Hauptforderung “Beseitigung aller Fluchtursachen” ist natürlich dieser Unterschied weniger bedeutend.

    Vielleicht die etwas holzschnittartige Zusammenführung:

    Schafft (mit) Problembewusstsein, aber seit in der Argumentation nicht so oberflächlich!