Auf Liebigs Spuren: Tagung der GDCh-Fachgruppe „Geschichte der Chemie“ in Gießen

Die beiden Preisträger des Paul-Bunge-Preises: Peter Heering (links, Foto: Thomas Raake) und Rebekah Higgitt (Foto: Stewart Attwood)

200 Jahre ist es her, dass der Namensgeber der Gießener Universität – Justus Liebig – als außerordentlicher Professor für Chemie hierher kam. Insbesondere durch seine wegweisenden Methoden in der Ausbildung der Studierenden wurde das Liebig´sche Labor weltweit berühmt.
In diesem Jubiläumsjahr führt nun die Fachgruppe Geschichte der Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. in Kooperation mit der Justus Liebig-Gesellschaft zu Gießen e.V., dem Fachbereich Biologie und Chemie der Universität Gießen sowie der Hermann-Hoffmann-Akademie ihre Vortragstagung Gießen durch. Hier wirkte Liebig von 1824 bis 1852. Am 21. und 22. März 2024 stellen rund 70 Wissenschaftshistorikerinnen und -historiker sowie Chemikerinnen und Chemiker ihre neuesten Forschungsergebnisse aus zahlreichen Teilgebieten der Geschichte der Chemie vor.

Die Bedeutung der Zeit von Liebig in Gießen wird insbesondere im Plenarvortrag “Making the Molecular World from Giessen: Analysis, Synthesis and Laboratory Reasoning” von Dr. Catherine Jackson, Professorin für Geschichte der Naturwissenschaften und Direktorin des Zentrums für Geschichte der Naturwissenschaften, Medizin und Technologie in Oxford, UK, beleuchtet. Erst kürzlich ist ihr bemerkenswertes Buch „Molecular World – Making Modern Chemistry“ erschienen.
Auf der Tagung werden auch der Paul-Bunge-Preis und der Bettina-Haupt-Förderpreis vergeben. Der erste ist eine seit 1993 jährlich verliehene Auszeichnung für herausragende Arbeiten zur Geschichte wissenschaftlicher Instrumente. Er gilt als einer der international wichtigsten Preise auf dem Gebiet der Wissenschaftsgeschichte. Der dem Andenken der Chemikerin Dr. Bettina Haupt (1954–1985) gewidmete Preis dient der Förderung der chemiehistorischen Forschung durch Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.

Die Veranstaltung findet im zentral gelegenen historischen Zeughaus statt. Am 23. März bietet der Wissenschaftshistoriker Prof. Christoph Meinel eine Exkursion inklusive eines Einführungsvortrags in das Liebig-Laboratorium an. Weiterführende Informationen zur Tagung und die Möglichkeit zur Anmeldung finden sich unter www.gdch.de/geschichte2024

Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) gehört mit rund 30 000 Mitgliedern zu den größten chemiewissenschaftlichen Gesellschaften weltweit. Sie unterhält zahlreiche Stiftungen, so die Hans-R.-Jenemann-Stiftung. Die Verleihung des Paul-Bunge-Preises der Hans-R.-Jenemann-Stiftung erfolgt jährlich, üblicherweise abwechselnd auf der Bunsen-Tagung und den Vortragstagungen der GDCh-Fachgruppe Geschichte der Chemie. Informationen zur GDCh-Fachgruppe „Geschichte der Chemie“: www.gdch.de/geschichte

Der Paul-Bunge-Preis gilt weltweit als wichtigste Ehrung auf dem Gebiet der Geschichte wissenschaftlicher Instrumente und wird öffentlich und international ausgeschrieben. Über die Vergabe entscheidet der von der GDCh und der DBG getragene Beirat der Hans-R.-Jenemann-Stiftung. Hans R. Jenemann (1920–1996), Chemiker bei den Schott Glaswerken in Mainz, wurde bekannt durch seine Beiträge zur Geschichte wissenschaftlicher Geräte, vor allem historischer Waagen. Er selbst rief die Stiftung 1992 ins Leben. Benannt ist der Preis nach dem Hamburger Feinmechaniker Paul Bunge (1839–1888), einem der führenden Konstrukteure von Laborwaagen für die chemische Analyse.

 

Justus Liebig-Gesellschaft zu Gießen e. V.
Die Liebig-Gesellschaft ist ein gemeinnütziger Verein und der Träger des Liebig-Museums im -Laboratorium, der weltweit einmaligen original erhaltenen Stätte der Wissenschaft.