150 Jahre Industriegeschichte aus Hessen – Neue Sonderausstellung eröffnet im Oberhessischen Museum

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Von Selters Mineralwasser und Liebigs Fleischextrakt über weltbekannte Kameras von Leica bis hin zu den Gail’schen Keramikfliesen für Olympiaschwimmbäder. All das und noch mehr hat seinen Ursprung in Hessen und ist das Thema der aktuellen Sonderausstellung im Oberhessischen Museum. Unter dem Titel „made in Hessen – Globale Industriegeschichten“ feierte die Ausstellung am Dienstag, 28. März, im Alten Schloss Premiere und ist nun für alle Interessierten offen. Sie bietet einen Einblick in 150 Jahre hessische Industriegeschichte und zeigt sowohl globale Erfolgsgeschichten als auch das Scheitern von Unternehmen sowie den harten Konkurrenzkampf von rivalisierenden Firmen.

Harter Wettbewerb: Opel und Adler gehören im 19. Jahrhundert zu den größten Fahrradproduzenten und sind im ständigen Konkurrenzkampf miteinander.

Das Gemeinschaftsprojekt von vier hessischen Museen, dem Museumsverband Hessen und dem Hessischen Wirtschaftsarchiv zeigt, welche industrielle Relevanz Hessen in den letzten zwei Jahrhunderten hatte und, wie diese auch heute noch greifbar ist, wie etwa in Form der BioNTech-Produktionsstätte in Marburg.

Für Gießen ist besonders die Arbeit des Chemikers Justus Liebig interessant. Mit seinem Fleischextrakt, das als Stärkungsmittel diente, erschuf er ein revolutionäres Produkt, welches ihn zu einem der bedeutendsten Gießener Persönlichkeiten machte. Dank einiger Leihgaben des Liebig-Museums, welches aufgrund des Brandes im Dezember 2022 vorübergehend geschlossen ist, bekommt man hier einen interessanten Einblick in Liebigs Werk.

Die Ausstellung bietet neben vielen interessanten Themen auch interaktive Elemente, die besonders für Familien ansprechend sind. Neben einem Quiz zu der Ausstellung können besonders die jüngeren Besucher und Besucherinnen an Vermittlungsstation ihre eigenen Zukunftsvisionen darstellen und dafür sogar eine kleine Belohnung bekommen. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit, einige der in der Ausstellung behandelten Gegenstände in die Hand zu nehmen und so hautnah zu erleben.

„made in Hessen“: Passend zu dem Industriethema wurden die Elemente der Ausstellung in Container-Optik gestaltet.

Das Rahmenprogramm zu der Ausstellung bietet zusätzlich eine Vortragsreihe. Der nächste Vortrag zu dem Thema „Made in Hessen – Globale Herausforderungen im 19. und 20. Jahrhundert“ findet am Donnerstag, 27. April, 18 Uhr, statt. Gehalten wird der Vortrag von Prof. Dr. Christian Kleinschmidt von der Philipps-Universität Marburg, welcher zusammen mit Prof. Dr. Sigrid Ruby von der Justus-Liebig-Universität das Projekt intensiv unterstütze. Zusammen geben die beiden Professoren auch den begleitenden Ausstellungskatalog im Verlag wbg Darmstadt heraus, der einen noch einen tieferen Einblick in die Thematik der Ausstellung bietet. Der Katalog ist für 25 Euro im Oberhessischen Museum erhältlich. Neben der Vortragsreihe besteht außerdem die Möglichkeit, eine Führung mit den Kurator*innen zu machen, um einen Einblick in die Entstehung der Ausstellung zu erhalten. Die nächste Führung findet am Donnerstag, 20. April, 17 Uhr statt.

Weitere Information zu den Veranstaltungen und Führungen sowie eine digitale Version der Ausstellung ist unter www.made-in-hessen.online zu finden. Die Ausstellung wird bis zum 15. Oktober im Oberhessischen Museum Gießen bleiben und zieht dann weiter in das Stadt- und Industriemuseum Rüsselsheim, gefolgt von dem Hessischen Braunkohle Bergbaumuseum Borken und das Haus der Stadtgeschichte Offenbach.