Der Mops und Radball…?

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Was hat ein Mops mit Radball zu tun? Man sollte meinen: N i c h t s !

Aber weit gefehlt. Ein Mops ist nicht unwesentlich an der Erfindung der Sportart Radball beteiligt.

Wir schreiben das Jahr 1883. Der Amerikaner Nicholas Edward “Nick” Kaufmann, ein bekannter Kunstradfahrer seiner Zeit (Kunstradfahren hatte zu dieser Zeit nichts mit der heutigen Sportart gemein. Vielmehr traten Kunstradfahrer als Artisten im z.B. Zirkus oder auf Jahrmärkten auf) ist auf einer seiner vielen Ausfahrten unterwegs, als ihm ein Mops vor das Rad springt. Um einen eignen Sturz und Verletzungen des Tieres zu verhindern, schiebt er, nach eigenen Angaben, gefühlvoll das Tier mit dem Vorderrad zur Seite. Nick überlegt sich (zum Glück für Möpse), dass man statt eines Hundes auch einen Ball mit dem Rad befördern könnte. Das war die Geburtsstunde einer neuen Sportart: Radball.

Das erste Radball-Spiel – Nick Kaufmann gegen John Featherley (ein ebenfalls bekannter Kunstradfahrer) – fand am 14. September 1883 auf speziellen Hochrädern (!) vor heimischer Kulisse in Rochester (USA) statt. Die Sportart war unter Kunstradfahrern sehr beliebt und kam schnell nach Europa.

Am 10.03.1901 waren offiziell die beiden Berliner Kunstradfahrer Paul und Otto Lüders, die ersten beiden deutschen Radballspieler, die diesen Sport der heimischen Öffentlichkeit präsentierten.Die Entwicklung dieser Sportart war rasant: Bald schon war Radball kein “Nebenprodukt” des Kunstradfahrens mehr.

Weg vom Hochrad, hin zu der heutigen Radballmaschine und einem, den heutigen Ansprüchen der Radsportler genügender und speziell entwickelter Ball (ca. 500 bis 600gr schwer, ein Durchmesser von 17 bis 18 cm, gefüllt mit Tier-, meist Rosshaar). Radball entwickelte sich schon früh zu einem Mannschaftssport. Es gab 2er-, 3er- und 6er-Mannschaften. In den 1970er Jahren entstand die Variante 5er-Radball.

Obwohl Radball immer geprägt von Radakrobatik, Schnelligkeit, Kraft,  Ausdauer und Fairness ist, bleiben die Hallen oft leer. Auch die hiesige Vereinslandschaft hat sich erheblich verändert, will sagen ausgedünnt. Lediglich der RSV Krofdorf-Gleiberg und der RV Laubach sind im Landkreis Gießen feste Größe geblieben. Wie in vielen Vereinen haben aber auch hier die Radsportler erheblich Nachwuchssorgen.