Blue Dolphins Marburg reisen zu Alba Berlin

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Paige Bradley (am Ball) war im Hinspiel gegen Alba Berlin Marburgs Topscorerin. Foto: Stefan Tschersich

Den Schwung mitnehmen

Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga,
Alba Berlin – BC Pharmaserv Marburg
(Samstag, 04.02.2023, 14.00 Uhr, Sporthalle Charlottenburg).

Eine Woche nach seinem ersten Heimsieg der Saison (77:59 gegen den Mitteldeutschen BC) tritt der BC Pharmaserv Marburg am Samstag in der Bundeshauptstadt an – zum ersten Mal seit mehr als 23 Jahren.

Damals war beim BC der Namenssponsor noch ein anderer. Beim Gegner gab es noch keine Frauenabteilung. Und Marburgs heutiger Cheftrainer, der gebürtige Berliner Patrick Unger, war 16 Jahre alt. Am 06.11.1999 gewann der BC Universa Marburg beim späteren Absteiger Citybasket Berlin mit 66:45.

Diesmal wird’s für Hessens einzigen Erstligisten garantiert nicht so einfach. Auch wenn der jetzige Gegner Alba Berlin Aufsteiger ist. Allerdings äußerst ambitioniert. Kein Wunder, mit dem(!) Top-Herren-Team im Verein.

Berlin auf Playoff-Kurs

Während die Marburgerinnen mit einer Bilanz von 2:12 auf Platz 10 – dem letzten der noch im Wettbewerb befindlichen Teams (die Rheinland Lions stehen nach ihren Rückzug als einziger Absteiger fest) – stehen, sind die Hauptstädterinnen (Bilanz 6:8, Platz 7) bei noch vier ausstehenden Partien auf Playoff-Kurs.

Die Berlinerinnen hatten am vorigen Wochenende spielfrei. Vor zwei Wochen verloren sie beim Spitzenreiter Hannover deutlich (48:66). Aber in den vier Partien direkt davor machte es der Aufsteiger immer spannend: +4 in Halle, -4 gegen Osnabrück, -5 in Herne und -2 in Saarlouis.

Livestream hier (kostenpflichtig)

Das Hinspiel in Marburg bot zwei extrem unterschiedliche Halbzeiten: Nach 21 Minuten lagen die Gastgeberinnen mit 44:33 vorn. Vor da an legte Berlin bis zum Ende eine 21:44-Serie hin und nahm mit 77:65 die Punkte mit. Noch bis fünf Minuten vor Ende war die Partie offen gewesen. Doch der BC spielte zu „lethargisch und bekam keinen Zugriff mehr“ aufs Spiel, erinnert sich Coach Unger.

Topscorerin damals war Berlins Margaret Mulligan mit 24 Punkten, im Schnitt erzielt sie 9,9. Zweistellig punkten auf Seiten der Gastgeberinnen in der Regel Deeshyra Thomas (12,3), Laina Snyder (11,4) und Stefanie Grigoleit (10,5) – und im Hinspiel Hilke Feldrappe (10).

Alba-Trikots bleiben im Schrank

Für den BC-Trainer wird es nicht nur eine Reise in seine Geburtsstadt: „Alba Berlin [der Herren-Bundesligist] war meine große Leidenschaft. Ich war früher oft in der Max-Schmeling-Halle und habe nach der Schule bei Alba ein Praktikum gemacht. Zu einigen Leuten von damals habe ich noch Kontakt. Aber seitdem ich 2020 bei den Gießen 46ers angefangen hatte, bleiben auch die Alba-Trikots meiner Kinder im Schrank. Und auch am Samstag ist Alba einfach ein Gegner, gegen den ich gewinnen will. Berlin ist fast sicher in den Playoffs, die haben keinen Druck. Sie machen viele einfache Dinge, und die haben alle Hand und Fuß. Wir machen unsere Dinge nicht konstant gut, aber wir haben in den letzten beiden Spielen einen Schritt nach vorne gemacht, als Team und individuell. Und wir wollen genau da ansetzen, wo wir gegen den MBC aufgehört haben: weiter aggressiv verteidigen, weiter diszipliniert spielen, weiter viel Energie aufs Feld bringen. Wir haben jetzt im Training noch ein bisschen mehr Tempo reingebracht und hoffen, dass wir den Schwung vom Wochenende bis zum Saisonende mitnehmen können.“

(von Marcus Richter)