Vortrag “Provokante Aktionen und ihre Bedeutung für politischen Protest” am 31.1. in Gießen

58
Terminankündigung "Provokante Aktionen" für 31.1. im AK44 in Gießen

Die „Letzte Generation“ ist in aller Munde. Ihre Aktionen polarisieren – und viele derer, die Macht oder Kapital in ihren Händen halten, schimpfen auf die Aktivist*innen. Neben strafrechtlichen Drohungen fordern sie, zu zurückhaltenderen Aktionsformen zurückzukehren. Doch: Braucht politischer Protest nicht genau die direkte Aktion, ein provokantes, aufmerksamkeitserzeugendes Eingreifen in die gesellschaftlichen Abläufe, um wirksam zu werden? Was wären die Atomproteste ohne Schienenblockaden und Bauplatzbesetzungen? Wo ständen wir in der Kohleausstiegsdebatte, wenn es die Besetzung des Hambacher Forstes und die Baggerbesetzungen nicht gegeben hätte? Auch für Gießen lassen sich die Beispiele aneinanderreihen: Das Ende der Versuche mit Agrogentechnik durch die Universität – ohne die spektakulären Feldbefreiungen und Feldbesetzungen kaum denkbar. Wäre die Einrichtung von Fahrradstraßen und -zonen in Gießen und Umgebung schon in greifbarer Nähe oder umgesetzt, wenn es nicht viele Aktionen gegeben hätte, die dafür warben?

Zwar überhöht die Erinnerung an die spektakulären Höhepunkte die Bedeutung direkter, kreativer Aktion oft, entfaltet sich doch die volle Wirkung auch dieser Protestform erst in der Vielfalt unterschiedlicher Vorgehensweisen. Doch scheint sich eines immer wieder zu bestätigen: Ohne die provokante Aktion sind Kampagnen und Proteste regelmäßig erfolglos, weil sie nicht einmal den Level der breiten Wahrnehmung erreichen. „Direkte Aktion ist nicht alles, aber ohne kreative, provokante Protestformen ist alles nichts“, sagt Jörg Bergstedt, seit über 44 Jahren in solchen Aktionen selbst aktiv und als Journalist, Buchautor und Aktionsausbilder auch in der strategischen Entwicklung von Aktionsformen tätig. In seinem Vortrag am Dienstag, den 31.1. ab 20.15 Uhr im Gießener AK44 (Infoladen, Alter Wetzlarer Weg 44) wird er an Fallbeispielen zeigen, welche Bedeutung provokante Aktionen in der Vergangenheit hatten – und warum sie auch in Zukunft nötig sein werden. Ab 20 Uhr startet am gleichen Ort die “Küche für Alle” mit leckerem Essen.

1 Kommentar