AUSREICHEND PLATZ!!!

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„Vögel brauchen ausreichend Platz zum Fliegen, Kaninchen zum Laufen und Springen“, betont Astrid Paparone. Aus diesem Grund ruft die Vorsitzende des Gießener Tierschutzvereins dazu auf, Tiere nicht leichtfertig zu Weihnachten zu verschenken. Darüber hinaus verweist sie darauf, dass es mit dem Anschaffungspreis lange nicht getan ist, hinzu kommen immer Tierarztkosten und Versicherung.

„Bei der Kaninchenhaltung reicht ein handelsüblicher Käfig bei weitem nicht aus“, betont auch die Tierheimleiterin, Hannah Wern. Kaninchen bräuchten viel Auslauf und benötigten mindestens sechs Quadratmeter für zwei Tiere, für jedes weitere sollten zwei Quadratmeter hinzukommen. Optimal sei ein sicheres Gehege im Garten oder ein auf die Bedürfnisse der Kaninchen zugeschnittener Raum. Als Negativbeispiel zeigt sie einen 120 x 60 cm großen Käfig.

„Niemand würde auf die Idee kommen, eine Katze in einen solchen Käfig zu sperren. Auch Kaninchen wollen laufen und springen können und nicht nur den ganzen Tag in der Ecke hocken,“ ergänzt Astrid Paparone. In vielen Haushalten würden Kaninchen bei dieser nicht artgerechten Haltung still vor sich hin leiden und im schlimmsten Falle sterben.

Darüber hinaus sollten die geselligen Kaninchen nicht ohne einen Artgenossen gehalten werden. „Kaninchen sind keine Schmusetiere, sondern erleiden enormen Stress, wenn sie getragen oder von Menschen bedrängt werden.“ Auch die Beschaffung artgerechter und abwechslungsreicher Nahrung sei zeitaufwendig. „Gut sind frisches Gemüse und Sommerkräuter, Körner können Magenprobleme verursachen.“

Auch Vögel brauchen ihre Freiheit. Aus diesem Grund dürften sie nicht in kleinen Käfigen gehalten werden, wie auf dem Foto der Unzertrennliche (Agapornis). Stattdessen sollten sie frei im Zimmer fliegen oder in einer Voliere immer mit Artgenossen gehalten werden.

Durch die Erhöhung der tierärztlichen Gebührenordnung (GOT) zum 22. November dieses Jahres kommen auf Tierbesitzer Mehrkosten zwischen zwanzig bis dreißig Prozent zu. Gerade zum aktuellen Zeitpunkt für viele Tierhalter eine enorme Mehrbelastung. So hat das Tierheim den Brief einer Familie erhalten, die sich aus Kostengründen von ihren Kaninchen trennen muss.

Die Kosten für das Zähnekürzen seien bei ihrem Tierarzt von zwölf auf 58 Euro gestiegen und auch die operative Behandlung einer Zahnfehlstellung könne man sich nicht mehr leisten. Hierzu sollte man wissen, dass die Zähne eines Kaninchens ein Leben lang wachsen und regelmäßig fachmännisch gekappt werden müssen. Bei Zahnfehlstellungen und / oder falscher Nahrung könnten Kaninchen selbst vor einem gefüllten Futternapf verhungern. Hinzu kommt, dass die Nager einmal pro Jahr eine Zweifachimpfung benötigen und auch die Krallen regelmäßig geschnitten werden müssen.

Nachdem die Coronapandemie vorbei ist und viele Menschen wieder aus dem Homeoffice an ihren normalen Arbeitsplatz zurückkehren, werden vermehrt Tiere im Tierheim abgegeben, weiß Hannah Wern. Aktuell seien im Gießener Tierheim alle Zimmer belegt.

Über 30 Katzen und über 60 Hunde leben hier Gießener Tierheim, darunter vermehrt auch Rassehunde, wie Bernhardiner, Cane Corso oder Samojede. „Interessant ist, dass viele von ihnen knapp vor ihrem zweiten Lebensjahr stehen“, akzentuiert die Tierheimleiterin. Einen großen Anteil daran habe zweifellos das Tierweltportal auf ebay oder der illegale Welpenhandel, die während der Pandemie einen wahren Boom erlebt hätten. „Wir haben aktuell Hunde aus ganz Deutschland im Gießener Tierheim“, erklärt Astrid Paparone.

„Auf Dauer ist das sowohl personell als finanziell nicht mehr zu stemmen, denn wir erhalten keine staatliche Unterstützung, sondern einzig Zuschüsse von Gemeinden, mit denen wir Fundtierverträge haben“, stellt sie klar. Gesucht werden neben ehrenamtlichen Helfern vor allem erfahrene Tierpfleger, gerade für den Umgang mit schwierigen Hunden.

Der Tierschutzverein Gießen e.V. freut sich über Spenden auf folgendes Konto: Sparkasse Gießen, IBAN: DE76 5135 0025 0200 5054 24

 

Tierschutzverein Gießen und Umgebung e.V.

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