BC Marburg unterliegt Freiburg

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Marburgs Neuverpflichtung, Esther Fokke, zeigte eine starke Leistung. Foto: Laackman/PSL

Tag der Geschenke

Toyota 1. Damen Basketball Bundesliga,
BC Pharmaserv Marburg – Eisvögel USC Freiburg 74:96 (32:48).

Danke für die vergangenen fünf Jahre: Neu-Freiburgerin Steffi Wagner wurde durch BC-Vize Stefan Gnau verabschiedet. Foto: Ulrich Semler

Der BC Pharmaserv Marburg wartet weiter auf seinen ersten Heimsieg und bleibt mit einer Bilanz von 1:7 Tabellenschlusslicht. Die Chance, nach Punkten zu Freiburg (jetzt 3:5) aufzuschließen, wurde bereits im ersten Viertel (12:33) vertan. Erfolgreichste Punktesammlerin für das Pharmaserv-Team war in ihrem Debüt Nachverpflichtung Esther Fokke (20 Punkte), die zur „validAID Spielerin des Tages“ gewählt wurde.

Es war ein Tag der Geschenke. Vor der Partie wurde Marburgs langjährige Spielerin Steffi Wagner (5 Saisons, 138 Pflichtspiele, 903 Punkte, 133 Dreier) verabschiedet. Sie steht jetzt in Diensten der Eisvögel, konnte aber aufgrund einer Verletzung nicht ins Spiel eingreifen.

Was ein erstes Viertel?!

Nach dem Sprungball zeigten sich dann die BC-Spielerinnen in Geberlaune. Sie leisteten sich leichte Ballverluste, ließen sich Rebounds direkt aus den Händen nehmen und pennten unter dem eigenen Korb bei gegnerischem Einwurf.

Es ist ja nicht so, als dass der USC keine erstklassigen Spielerinnen hätte. Dass sie als Team keinen guten Basketball spielen würden. Dass sie sich ihren ersten Auswärtssieg der Saison nicht selber verdient hätten. Doch dass der Delfin schon nach zehn Minuten gegessen sein würde, hätten sich die Eisvögel wohl kaum vorgestellt. (Aber jagen die nicht eigentlich sonst Fische?!)

Ballgewinn beim Bodenkampf

Bei Marburg dagegen viele Abstimmungsprobleme und erzwungene Würfe, dafür wenig Konzentration und Energie. Ein 0:17-Lauf zwischen der fünften und neunten Spielminute zum 7:28 war die Quittung. Traurig für die Zuschauer, die sich ein spannendes Spiel erhofft hatten. Traurig für das Pharmaserv-Team selbst, das in dieser Saison mehrfach bewiesen hat, dass es das alles viel besser kann.

Nach dem 10:33 (47 Sekunden vor Ende des ersten Viertels) zeigt das Pharmaserv-Team sein wahres Gesicht. Beispiel: In der 16. Minute erobert Marburgs Rachel Clet im Bodenkampf den Ball, zu Theresa Simon zu Esther Fokke zum Dreier auf 26:41. Clet schied in der 23. Minute nach einem Zusammenprall mit einer Freiburgerin – mit einer blutigen Nase – aus.

Beinahe nochmal spannend

Binnen ziemlich genau 20 Minuten legt der BC einen 45:29-Lauf hin: Als Marie Bertholdt 45 Sekunden vor Ende des dritten Durchgangs zum 55:62 einnetzt, ist der Glaube wieder da. Bei Team und bei Fans. Bis zweieinhalb Minuten später BC-Trainer Patrick Unger mit seinem zweiten Technischen Foul aus der Halle fliegt.

Einen Freiwurf für das „T“ und ein Nickerchen der Marburger Defense beim folgenden Einwurf nutzen die Eisvögel für drei geschenkte Punkte zum 70:57. Kurz darauf sind es für den BC schon wieder 18 Rückstand. Und trotzdem gibt’s am Ende vom Publikum Applaus.

Frank Arnold (Co-Trainer Marburg):
„Wir waren im ersten Viertel nicht bereit zu spielen. Wir haben auf den Ball gewartet, es war keine Spannung da. Freiburg hat ein sehr hohes Tempo gespielt, und unsere Defense war einfach katastrophal: Wir hatten da keinen Zugriff, waren immer einen Schritt zu langsam und nie in der Lage, den Gegner im Eins-gegen-eins zu stoppen. Und so entstehen Fouls und Freiwürfe [35 Freiwürfe für Freiburg, 20 für Marburg]. Als Team haben wir ab dem zweiten Viertel Moral gezeigt und mehr Intensität. So haben wir uns wieder herangekämpft. Aber wenn du in der Bundesliga erstmal mit 20 Punkten zurückliegst, ist das kaum aufzuholen. Esther [Fokke] hatte erst zwei Trainingseinheiten mit dem Team. Sie war am Anfang ein bisschen nervös, hat nachher aber das gespielt, was sie kann. Sie ist eine sehr gute Spielerin, die Verantwortung übernimmt, und das hat sie gleich in ihrem ersten Spiel definitiv gezeigt.“

 

Statistik:

Viertel: 12:33, 20:15, 23:17, 19:31.

Marburg: T.Baker 4 Punkte, M.Bertholdt 11 (6 Rebounds), R.Clet 7 (3 Steals), L.Dziuba 4, E.Fokke 20/ 3 Dreier (3 Blocks), F.Lukow, I.Pagán 6 (9 Reb.), T.Simon 15 (5 Reb., 3 Assists), M.Vargas 1 (3 Ass.), V.Varis 6/1, J.Weyell (n.e.).

Freiburg: J.Ehret, J.Gerlinger, H.Little 31 (19 Reb., 3 Ass., 3 St.), J.Loera 12 (5 Ass., 3 St.), P.Mayer 13/3 (4 Ass.), L.Nufer 7/1, P. Paradzik 2, M.Paunovic 15/1 (10 Reb.), L.Rasenberger 3/1, C.Reed 13/1 (3 St.).

SR: J.Rupprecht, N.Kremer; Z: 470.

 

Fun Facts: 74 Marburger Punkte sind seine meisten in dieser Bundesliga-Saison. / 800. Marburger Bundesliga-Spiel seit dem Wiederaufstieg 1992 (und das 666. des BC). / Patrick Ungers 200. Bundesliga-Spiel als Trainer. / Tonisha Baker verdrängt mit 189 Spielen in der Bundesliga-Hauptrunde Alexandra Keil (188) von Platz 2 in der Team-Historie (seit dem Wiederaufstieg 1992). / Esther Fokke stellt mit ihren 20 Punkten einen Marburger Rekord für das erste Bundesliga-Spiel einer Nachverpflichtung während einer Saison auf. Nur vier Spielerinnen vor ihr erzielten in ihrem ersten Bundesliga-Spiel für Marburg (seit dem Wiederaufstieg 1992) 20 Punkte: Lani Kalutycz/Kramer (21 Punkte; 19.09.1992; in der Bundesliga-Premiere nach dem Wiederaufstieg daheim gegen Weilheim), Christine Pohl/Ishaque (22 = Rekord; 20.09.1996 beim BC Oberhausen), Ivana Voračková (20; 27.09.2002 in Dorsten) und Sherida Triggs (20; 27.09.2009 beim Season Opening in Freiburg gegen Opladen).

Fail Facts: Marburg ist das erste Opfer eines Freiburger Auswärtssiegs in dieser Saison. / Trotz 74 erzielter Punkte verliert Marburg ein Heimspiel erstmals mit -22 seit 10.01.1999 (79:101 gegen Aschaffenburg, in der KSM-Halle) und erstmals in der GGH seit 03.12.1993 (77:99 gegen Bochum). Bei 74 erzielten Punkten wurde nie höher verloren. / In eigener Halle kassiert Marburg (ohne Verlängerung) zum ersten Mal 96 Punkte seit 18.11.2006 (83:97-Niederlage gegen Oberhausen). / Seit der Einführung der Spielviertel zur Saison 2000/01… (a) sind 33 kassierte Punkte für Marburg die meisten im ersten Viertel in einem Heimspiel. Auswärts gab’s das dreimal: einmal in der Bundesliga (07.01.2001; 33; 14:33; 68:118-Niederlage in Wuppertal) und zweimal im Europapokal im Herbst 2003 (in Szeged und Košice) und … (b) kassiert Marburg zum ersten Mal in einem Heimspiel in zwei Vierteln 30 Punkte (im ersten und im letzten). Auswärts gab’s das dreimal, zuletzt am 17.02.2007 (im zweiten und letzten; 62:107-Niederlage in Wasserburg).

 

Nächste Spiele:

Samstag, 17.12.2022, 20.00 Uhr, 1. Liga, Heimspiel: Alba Berlin

Donnerstag, 22.12.2022, 19.30 Uhr, 1. Liga, Auswärtsspiel: Giro-Live-Panthers Osnabrück.

 

Tickets:

  • Eintrittskarten für die Heimspiele des BC Marburg – 1. und 2. Liga – gibt es hier.

 

(von Marcus Richter)

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