Friedensfahnen

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Alle drei Freidensflaggen

Wie auch der “Dezentrale Aktionstag der Friedensbewegung” am vergangenen Samstag zeigte, verfügt die Friedensbewegung nach wie vor über eine große Breite, ist  aber an Zahl und Stärke weit entfernt von ihrem Höhepunkt von 1980-85 im Zusammenhang mit NATO-Doppelbeschluss und Stationierung von Mittelstreckenraketen.

Gegenwärtig steckt sie in einer Zerreißprobe zwischen denen, die den Knackpunkt in dem völkerrechtswidrigen Einmarsch Rußlands in der Ukraine sehen, und jenen, welche die Vorgeschichte bis dahin in den Mittelpunkt stellen: Um mit dem Papst zu  sprechen, in dem Säbelrasseln der NATO vor den Toren Rußlands. Dementsprechend sind Kundgebungen und Demos oft geprägt von Ukraine- oder Rußlandflaggen. Einig ist man oft in der Ablehnung von deutscher und europäischer Hochrüstung wie dem 100 Milliarden-Sondervermögen für die Bundeswehr und den Waffenlieferungen in das Kriegsgebiet.

So freut man sich doch, mal auf eine Aktion zu stossen, die nur von den klassischen Symbolen der Friedensbewegung geprägt ist: das ND-Emblem (Nuclear Disarmament), aus den ersten Ostermärschen und dem Protest gegen Atomwaffen stammend; dann die weiße Friedenstaube auf blauem Grund, entwickelt von einem finnischen Grafiker, nachdem Picasso schon 1949 eine Taubensilhouette für den Weltfriedenskongreß 1949 in Paris geschaffen hat und er und andere Künstler die Taube immer wieder in anderer Form als Friedenssymbol nutzten. Schließlich die Regenbogenfahne mit der PACE-Aufschrift, die das Symbol der italienischen Friedensbewegung ist (Bandiera della Pace)und seit 1961 in Gebrauch  ist.

Hier zieren die Friedensflaggen den St.Mangbrunnen vor der St.Mang-Kirche in Kempten (Allgäu). St.Mang, abgeleitet von St.Magnus, ist der sog. “Apostel des Allgäus”, der, von dem Kloster St.Gallen in der Schweiz als Missionar ausgesandt, das Allgäu dem Christentum zugeführt haben soll. Auch mit Füssen und dem dortigen Kloster steht er in enger Beziehung. Der Brunnen wurde 1905 von dem Münchner Künstler Georg Wrba geschaffen. Die dahinterstehende Kirche ist sehr viel älter und stammt in ihren Ansätzen aus der frühen Gotik, wurde aber öfter umgestaltet.

Wer den Brunnen und warum so geschmückt hat, habe ich bis dato noch nicht in Erfahrung gebracht. Mit dem besagten “Dezentralen Aktionstag” hat es nichts zu tun, weil  die Dekoration schon zwei Wochen zuvor angebracht war. Möglicherweise steht es mit der sog. “Kemptener Kunstnacht” in Verbindung.

 

 

 

 

Kurt Wirth
Ex-Gießener, Weltbürger, Bürgerreporter seit 2012, interessiert an Natur, Wandern, (Inlands-)Reisen, aber auch an Geschichte, Zeitgeschichte, Politik.