Wir haben euch ja bereits im ersten Teil die Erstversorgung für Vogelkinder erklärt, hier nun unser zweiter Teil, die Aufzucht eines Nestlings am Beispiel von Spatzen. Da es doch sehr umfangreich ist wird es noch einen dritten Teil geben.
Doch es gibt vielerlei Gründe, warum Küken aus dem Nest fallen: Hitzestau, Parasiten, Krankheiten, zu wenig Nahrung…
Die allererste Maßnahme ist das Wärmen denn Küken können, genau wie frisch geborene Säuger, ihre Temperatur noch nicht selbst halten. In der Natur sitzt die Mama die erste Woche kontinuierlich auf den Küken, dies verursacht nicht nur hohe Wärme sondern auch Luftfeuchtigkeit, die ua. zum gesunden Federwachstum nötig ist.
Deshalb müssen wir das Kleine in unserer Hand wärmen, bis wir einen Inkubator nachgebaut haben. Dieser besteht aus einem Nestchen, in den das Kleine gerade und eng gesetzt wird (man kann dafür einfach aus einer Wollsocke oder einem kleinen Handtuch ein Nest rollen und dies in eine kleine Plastikschüssel legen), darunter eine Wärmequelle (Snuggle Pad, Wärmflasche, Reptilienunterlage etc.) und ein nasser Lappen, der neben das Nest aber mit auf die Wärmequelle gelegt wird um durch Verdunstung eine hohe Luftfeuchtigkeit herzustellen. Die Temperatur dieses Nestchen sollte anfangs 38 Grad betragen und muss konstant gehalten werden, auch nachts. Wenn das Küken Federn bekommt darf die Temperatur langsam nach unten reguliert werden. Eine Infrarotlampe ist nicht geeignet da sie das Küken austrocknet! Erst wenn der Inkubator nun warm genug ist, darf das Küken herein gesetzt werden und das Wichtigste ist geschafft.
Auf Dauer wird dieses sammeln sehr aufwendig werden, im Handel gibt es aber geeignete Futterinsekten zu kaufen.
Für Spatzen gut geeignet : kleine und mittlere Heimchen, Pinkies, Buffalos, Wachsmottenlarven, Drohnenbrut, Fliegen. Keinesfalls dürfen lebende Maden verfüttert werden, die können das Küken von innen auffressen. Auch Regenwürmer etc sind oft voller Parasiten und schwächen den kleinen Vogel zusätzlich. Die Nahrung sollte zu etwa 70% aus Heimchen bestehen, den Rest aufgefüllt mit den anderen Insektenarten
Je umfangreicher die Fütterung umso besser.
Nun muss anfangs jede 20-30 Minuten gefüttert werden, dazu nimmt man das Insekt auf eine stumpfe Pinzette, die man so tief in den Schnabel führt bis der Schluckreflex ausgelöst wird. Solange der Zwerg sperrt, solange darf man füttern. Anschließend wird er sein Geschäftchen machen und seelig einschlafen.
Sehr wichtig ist auch die Zugabe von Vitaminen und Mineralstoffen, denn unsere Aushilfsnahrung ist nicht so gut und vitaminreich wie sie natürliche. Deshalb muss täglich ein Heimchen mit dem Zusatz Korvimin bestäubt und verfüttert werden, alle 5 Tage dasselbe Prozedere in Nekton. Das ist wichtig für feste Knochen und gute Federn. Wenn der Kleine etwa eine Woche alt ist reicht eine stündliche Fütterung, allerdings nach wie vor von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang (6 Uhr bis 22 Uhr).
So vergehen die ersten Tage im Idealfall ohne Komplikationen. Übrigens nehmen Küken
all ihre benötigte Flüssigkeit über die Nahrung auf, es muss und darf kein Wasser zugeführt in den Schnabel zugeführt bekommen! Später trinkt es bei Bedarf alleine.





