110. Gießener Pfingst-Regatta erwartet zahlreiche Teilnehmer und viele spannende Rennen

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Ein Rennen bei der Gießener Pfingst-Regatta steuert auf den Christoph-Rübsamen-Steg zu

Schwer einzuschätzen war für die Organisatoren des Regatta-Vereins Gießen die Situation um das Zustandekommen einer Neuauflage der seit 1882 bestehenden Traditionsveranstaltung. Angesichts der zweijährigen Unterbrechung und der erst kürzlich begonnen Regatta-Saison lagen hierfür noch keine Erfahrungen vor. Hatten die Deutschen Rudervereine nach den durch die schlimme Pandemie gegebenen Einschränkungen wieder Fuß gefasst und ihre Aktiven wieder zur Regattareife bringen können?

Wenn auch die 110. Pfingst-Regatta noch nicht ganz ein Spitzen-Meldeergebnis erreichte, so starten an den drei Regattatagen immerhin 820 Boote mit 1.610 Ruderinnen und Ruderer aus 103 Vereinen und Renngemeinschaften in mehr als 300 Entscheidungen.

Die Beliebtheit der Gießener Pfingst-Regatta scheint ungebrochen zu sein. Dank ihres malerischen Ambientes und der ausgezeichneten Organisation, für das Gießen landauf-landab bekannt ist, sagten viele Vereine zwischen Trier und Pirna sowie Hamburg-Lübeck und Nürtingen ihr Erscheinen zu. Das mag zuletzt auch an der Tatsache liegen, dass Gießen Rennen für sowohl für Elfjährige als auch für fünfundsiebzigjährige bietet. Hieraus resultiert diesmal ein Durchschnittsalter aller Teilnehmer von fast 22 Jahren.

Eine gewisse Internationalität bekommt die Pfingst-Regatta durch die Teilnahme der ehemaligen Leistungsruderin Nicole Luzar, die als Wissenschaftlerin seit vielen Jahren in Süd-Frankreich lebt. Frau Luzar startet zusammen mit Dirk Heller im Masters-Mixed Doppelzweier, der genau wie sie um 1980 im Gießener RC Hassia mit dem Rudern begann.

Höhepunkte einer jeden Pfingst-Regatta sind die Rennen um den Sprint-Cup der Sparkasse Gießen, bei denen die erfolgreichen Vereine mit satten Geldpreisen ihren Regatta-Etat auffüllen können. Die Rennen um den Sparkassen-Cup sind dem Nachmittagsprogramm am Sonntag und Montag vorangestellt.

Für Aufmerksamkeit wird der ehemalige Hassia-Skuller Marc Weber sorgen. Der U23-Weltmeister und Tokio-Starter wechselte für dieses Jahr zu dem Verein Rudern und Sport Steinmühle in Marburg. In seiner glanzvollen Karriere startete er noch nie in den klassischen Gießener Einerrennen um den 1894 gestifteten Lahn-Pokal und den Poppe-Preis. In beiden Rennen muss Weber sich mit weiteren Einer-Fahrern aus Frankfurt, Offenbach, Wiesbaden-Kastel, Mannheim, Trier, Wetzlar und Gießen (GRG und Hassia) auseinandersetzen. Im Einerrennen des Samstags sind diese Gegner unter sich alleine.

Erfreulich ist ebenso an den drei Regatta-Tagen die Besetzung der abschließenden Achterrennen der Männer. Hierzu haben eine Nordwestdeutsche Renngemeinschaft, die Mannschaft des RC Favorite Hammonia/Dresdenia Hamburg, die Renngemeinschaft Ludwigshafen/Mannheim/Nürtingen, die Renngemeinschaft Mainz/Kastel/Biebrich/Weilburg und der hiesige Sparkassen-Gießen Achter gemeldet haben. Diese Rennen werden für das Gießener Team zu einer Generalprobe für die weitere Starts der bevorstehenden Ruder-Bundesligaregatten.

Totgesagte leben bekanntlich immer länger. Schon seit Jahren ist die klassische Bootsgattung des Zweiers mit Steuermann aus dem olympischen Programm. Auch gibt es hier weder Internationale noch Nationale Meisterschaften. Nur in Gießen kommen die Rennen in den “Booten der Transportarbeiter” immer wieder zustande. Dieses Mal kreuzen sich hier die Schweratlethen zweier Würzburger Rudervereine die Riemen.

Am Montag wird man auf der Sprintstrecke zwei Frauen-Achter, die Kombination Ludwigshafen/Mannheim/Nürtingen und die Newcomer aus Gießen und Wetzlar sehen. Um den Achtersieg in der Junioren-Klasse kämpfen am gleichen Tag die Crews von Favorite Hammonia/Dresdenia Hamburg sowie eine Renngemeinschaft aus Ludwigshafen und Mannheim.

An allen drei Pfingsttagen wird es in der jeweiligen Mittagspause Bootstaufen geben. Neben der Gießener Rudergesellschaft 1877 (GRG) und dem Gießener Ruderclub Hassia 1906 wird auch die DLRG Kreisgruppe Gießen ein neues Motorrettungsboot in Dienst stellen.

Für die Sicherheit auf dem Wasser und an Land werden auch in diesem Jahr wieder DLRG und DRK sorgen.


Hier die Highlights mit ihren Startzeiten


Samstag (Normalstrecke über die 1.000 m)

10:24 Frauen-Doppelzweier
16:50 Männer-Einer
17:10 Männer-Vierer o. Stm.
17:14 Männer-Doppelzweier
17:30 Frauen-Einer
17:46 Frauen-Doppelvierer o. Stm.
17:54 Männer-Achter (Levermann-Preis)


Sonntag (Normalstrecke über die 1.000 m)

09:13 Frauen-Doppelzweier
11:45 Männer-Zweier m. Stm.
13:40 Frauen-Achter (Sprint-Cup der Sparkasse Gießen)
13:50 Männer-Achter (Sprint-Cup der Sparkasse Gießen)
17:10 Männer-Zweier o. Stm. (Schüßler-Preis)
17:11 Männer-Einer (Lahn-Pokal)
17:37 Männer-Doppelzweier (Preis des Regatta-Vereins)
17:59 Frauen-Einer (Liebig-Preis)
18:21 Frauen-Doppelvierer o. Stm. (Martiny-Preis)
18:35 Männer-Achter (Großherzogs-Preis)


Montag (Sprintstrecke über 350 m)

09:03 Frauen-Doppelzweier
09:09 Frauen-Vierer o. Stm.
11:33 Frauen-Achter
12:45 Frauen-Doppelvierer (Sprint-Cup der Sparkasse Gießen)
12:55 Männer-Doppelvierer (Sprint-Cup der Sparkasse Gießen)
14:18 Männer-Einer (Poppe-Preis)
14:37 Männer-Vierer o. Stm. (Seibert-Preis)
14:50 Männer-Doppelzweier (Opel-Preis)
15:03 Junioren-Achter
15:18 Frauen-Doppelvierer o. Stm.
15:24 Männer-Achter (Hessen-Preis)

Rennen bei der 103. Gießener Pfingst-Regatta im Männer-Achter um den Ehrenpreis “Hans Wilhelm LohW mit Patrick Quoika, Michael Wieler, Uli Köhler, Fabian Kröber, Nico Weber, Marcel Jürgens-Wichmann, Chris Lübel, Johannes Birkhahn, Anna Maria Lotz (Foto Harald Friedrich)
Ein Rennen bei der Gießener Pfingst-Regatta steuert auf den Christoph-Rübsamen-Steg zu
Christian Momberger
- Dipl. Geograph, Steuerfachwirt - Vorstandsmitglied: DLRG GI, Regatta-Verein GI - Interessen: Politik, Gesellschaft, Schwimmen, Skifahren, Briefmarken, Rudern, Gesellschaftsspiele