Mit viel Gefühl und musikalischen Verständnis

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Nils Hartwig am Theremin
Nils Hartwig am Theremin

Dynamischer Auftakt zur fastenZEITraum-Reihe in der Kulturkirche St. Thomas Morus

Schön dass es noch, oder besser gesagt wieder, so hochkarätige Konzerte wie die in der Kulturkirche St. Thomas Morus gibt. In Zeiten, die von weit schlimmeren Katastrophen überschattet werden, tut so eine Abwechslung gut. Jakob Handrack, Intendant der Kulturkirche, und Frank Rühl (GIESSEN IMPROVISERS POOL) haben ein ansprechendes Programm auf die Beine gestellt.

Mit Unterstützung des Kulturamts der Stadt Gießen und dem Musikfonds e.V. wurden über die Region hinaus namhafte Künstlerinnen und Künstlern eingeladen. Im fastenZEITraum – dem Forum für Neue Improvisierte Musik – geben sie immer samstags um 17 Uhr einen Einblick in die Vielschichtigkeit der Improvisationskunst und Einblicke in die eigenen Seele Grund. “Improvisation entsteht aus einer Intuition, im Moment des Augenblicks, geht vorüber und hinterlässt doch bleibendes: sie ist Quelle zur eigenen Spiritualität”, formuliert es Jakob Handrack und lädt das Publikum ein, sich diesem musikalischen Prozess des Entstehens zu öffnen.

Engelsklänge und Himmelsmusik

Gemeinsam mit Nils Hartwig am Theremin lassen Jakob Handrack (Orgel) und Frank Rühl (e-Gitarre) mit Empathie und Inspiration Engelsklänge und Himmelsmusik entstehen. Das Publikum ist gebannt und hört aufmerksam zu, als Nils Hartwig mit den faszinierenden, beinahe zart anmutenden Klängen des Theremin das Konzert eröffnet.

Der Russe Lew Termen erfand das Theremin in den 1920er Jahren. Die Klangerzeugung des Instruments, das im Aussehen und Klang an futuristische Science-Fiction-Filme anmutet, geschieht mit Hilfe von Spannungsfeldern. Mit den Händen beeinflusst der Spieler Amplitude und Frequenz und kann so verschiedene Töne produzieren.

Das Wechselspiel aus disruptiven Melodiefragmenten  und den sich aufbauenden und wieder abflauenden Klangkaskaden spinnt einen roten Faden, gleichsam in die Ewigkeit. Hier spielen drei Musiker auf Augenhöhe mit viel Gefühl und musikalischen Verständnis füreinander.

Mit dem fastenZEITraum hat es die Kulturkirche bereits jetzt geschafft, eine Konzertreihe zu etablieren, die im Bereich der Neuen Improvisierten Musik an Umfang und Güte landesweit keine Vergleiche zu scheuen braucht. Das vollständige Programm ist auf der Homepage www.kulturkirche-giessen.de abrufbar.

Musikalische Premiere

Eine Japanisch-Odenwälder Koproduktion wartet am kommenden Samstag, den 12. März 2022, um 17 Uhr mit der Flötistin Eiko Yamada und der Cellistin Sue Schlotte. Zu einem “Culture Clash” gestaltet sich die musikalische Premiere dieses Ensembles, begleitet von Frank Rühls präparierten Gitarrenspiel.

Eiko Yamada
Eiko Yamada

Eiko Yamada (*1957 in Tokyo/Japan) studierte Musik und Musikpädagogik in Yokohama und Berlin und lebt seit 1984 in Deutschland; intensive Beschäftigung mit der Improvisation durch Mitwirkung an internationalen Festivals und in verschiedenen Formationen mit Improvisationsmusikern, sowie Publikationen und Übersetzungen musikwissenschaftlicher Literatur zum Thema Improvisation, Neue Musik und kreative Musikerziehung.

Sue Schlotte
Sue Schlotte

Sue Schlotte ist studierte Cellistin (Mainz). Meisterkurse bei Hans Erik Deckert und Heidi Litschauer runden ihre Ausbildung ab. Fortbildungen u.a. bei Lauren Newton (Stimmimprovisation) und Gunther Tiedemann (Jazzcello); Auftritte folgten sowohl solistisch als auch im Ensemble in Europa und den USA. Interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Künstlern aus den Bereichen Tanz, Malerei, Performance und Literatur.

Frank Rühl
Frank Rühl

Frank Rühl kam vom Beat Mitte der 1960er Jahre über R&B, R&R, Soul und Psychodelic Ende der Sechziger und frühen Siebzigern und Free Jazz zur zeitgenössischen Improvisierten Musik. Erarbeitet schon lange auch in medienübergreifenden Projekten, in der Verbindung von Improvisierter Musik zu Tanz, Theater, bildender Kunst, Performance und Video. Rühl spielt eine selbstgebaute Gitarre, die er mit gefundenen Objekten und Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs präpariert und manipuliert.

Immer samstags um 17 Uhr

Der fastenZEITraum findet immer samstags um 17 Uhr in der Kulturkirche St. Thomas Morus statt. Eintritt: 10 €. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. 2G-Nachweis erforderlich. Das gesamte Programm findet sich auf der Homepage unter www.kulturkirche-giessen.de

fastenZEITraum22 Forum für Neue Improvisierte Musik gefördert durch das Kulturamt Gießen und den Musikfonds e.V.
fastenZEITraum22 Forum für Neue Improvisierte Musik gefördert durch das Kulturamt Gießen und den Musikfonds e.V.
Kulturkirche Gießen
Die Kulturkirche St. Thomas Morus beeinflusst das Zwischenmenschliche, ermöglicht Beziehungen und erweitert Perspektiven. - kreativ sein, in Dialog treten, miteinander reden.