Unzumutbare räumliche Verhältnisse in der maroden Kita “Sonnenschein” bedürfen einer schnellen Lösung

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Blick auf das in die Jahre gekommene Gebäude der Kita Sonnenschein in Watzenborn-Steinberg. Das Neubauprojekt für eine fortschrittliche Kita wurde gestoppt, anderenorts wehren sich Eltern gegen solche Verhältnisse.

POHLHEIM – (fw). Die Fraktion der FREIE WÄHLER sieht in dem Projektabbruch des Bauvorhaben Neubau einer 8-gruppigen Kindertagesstätte in der Kirchstraße im Stadtteil Watzenborn-Steinberg eine gravierende Fehlentscheidung für die Entwicklung der Kindertagesstätten in Pohlheim. In diesem Zusammenhang wurde auf mehrere Millionen Euro Fördermittel verzichtet. Dieser Millionenbetrag wurde nun für Projekte anderer Kommunen im Landkreis Gießen verteilt. Welche Förderung zukünftig für Pohlheimer Projekte erwartet werden kann, ist momentan unbekannt.

Wenn man den Neubau, wie in der vergangenen Wahlperiode einstimmig beschlossen, durchgeführt hätte, könnten bereits heute, für alle sichtbar, die Gründungsarbeiten für den Neubau in Nachbarschaft der Volkshalle in vollem Gange sein. Die Terminplanung des Architekten sah vor, die Baugenehmigung 40 Tage nach der geplanten Einreichung Ende Juli 2021 zu erhalten.

Die FREIE WÄHLER haben den Neubau, als Ersatz für die vier Gruppen der maroden Kita „Sonnenschein“, immer als notwendig angesehen. Nach der geplanten Fertigstellung im März 2023 hätten vier zusätzliche Gruppen das Betreuungsangebot in Pohlheim deutlich verbessern können.

Das erworbene Grundstück mit Immobilie in der Ludwigstraße 37 war mit Stimmen der FREIE WÄHLER erworben worden, nicht „nur um es niederzulegen und Parkraum zu schaffen“, wie die SPD jüngst in einer Pressemitteilung behauptete. Fraktionsvorsitzender Schuch stellt klar, dass der Kauf für ihn nie in Zusammenhang mit einem direkten Abriss gestanden habe und er dies auch öffentlich im Rahmen einer Stadtverordnetenversammlung so klarstellte. In der Immobilie wurde seitens der FREIE WÄHLER immer die Entwicklungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit der angrenzenden Volkshalle gesehen. Wir FREIE WÄHLER können uns den Erhalt und die Nutzung des Gebäudes für verschiedene Projekte vorstellen.

Der in der FREIE WÄHLER Fraktion für die Sozialpolitik zuständige Björn Feuerbach warnt davor, dass die „Alt-Kita” „Sonnenschein“ noch lange Zeit mit ihren unzumutbarem räumlichen Verhältnissen im Betrieb bleiben wird. Die aktuellen Planungen des Bürgermeisters sehen vor, erst einen Kindergarten in Watzenborn-Steinberg, dann einen Neubau und eine Erweiterung in Garbenteich und eventuell Hausen zu bauen und in nicht absehbarer Zeit käme Ersatz für die Kita in der Kirchstraße. Von „seriösen Planungen“ könne man nicht Reden, zu unpräzise seien die Meldungen der Verwaltungsspitze, was eventuelle Standorte, Gruppenanzahl, Kosten und die zeitlichen Abläufe betreffe.

„Ich appelliere an die Verantwortung der Politiker, eine schnelle Beendigung der maroden, für Kinder und Erzieherinnen unzumutbaren Zustände in der Kita „Sonnenschein“ zu finden“, so Feuerbach.

In dem Verwaltungsgutachten aus dem Mai 2019, welches die Projektvorstellung eines Neubaus einer Kita in Watzenborn-Steinberg zum Thema hat und allen Fraktionen vorliegt, werden in aller Deutlichkeit die prekären Zustände benannt: Muffigkeit, Feuchtigkeit, große Hitze im Sommer, rostbraunes Wasser, bröckelnder Putz, Platzmangel und Enge. Nach heutigem Regelwerk bekäme die Kita „Sonnenschein“ keine Genehmigung mehr.

Blick von Süden auf den Außenbereich und das Gebäude der Kita “Sonnenschein”.

Die weitere Duldung der katastrophalen Verhältnisse für Kinder und Erzieherinnen sowie die erschwerte pädagogische Arbeit unter den derzeitigen Bedingungen, so Andreas Schuch, sei der andauernde Skandal im Handeln von Bürgermeister Ruck und den ihn unterstützenden Parteien.

„Für uns FREIE WÄHLER war dieser Zustand nur mit Blick auf deren Beendigung im Frühjahr 2023 hinnehmbar. Der Bürgermeister ist hier gefordert, den Stadtverordneten einen belastbaren Zeitplan zum Bau der neuen Kindertagestätten zeitnah vorzulegen. Die zu erwartenden Kosten sind in den Haushalten zu veranschlagen. So viel Planungssicherheit und Transparenz ist erforderlich“, betont Schuch.

Für Bürgermeister Ruck ist das Grundstück „Am schwarzen Morgen“, auf dem die neue Kita für Watzenborn-Steinberg geplant ist, „fantastisch“ und ein „Glücksfall“ für Pohlheim. Planer und Politiker mit Erfahrung in Planungsabläufen dürften die Sache nüchterner betrachten. Die Lage im Außenbereich, in Nachbarschaft zu einem Wohngebiet und direkter Lage zum Naturschutzgebiet „Lückebachaue“ dazu noch mittig zweigeteilt vom Hauptabwasserkanal für Hausen, Garbenteich und Watzenborn-Steinberg werden Planer und Architekten vor besondere Herausforderungen stellen.

Die Ballung von möglichen Problemen für das Grundstück „Am schwarzen Morgen“ haben bis zur Genehmigung des Baus einer Kita noch Kosten treibende sowie aufwändige Planungen, Anträge und teure, zeitraubende Gutachten zur Folge.

Die große Verteuerung von Bauleistungen erfährt zurzeit Erich Klotz, FREIE WÄHLER Fraktionsmitglied, bei einem privaten Bauprojekt. Preissteigerungen von 30 bis 40% seien heute normal. Für den Neubau der Kita, bei dem man sich noch nicht einmal in der Vorplanung befinde, müsste man redlicherweise von ähnlichen Mehrkosten, auf einen derzeit vom Bürgermeister noch nicht benannten Kostenrahmen, ausgehen.

„Wir sind bei der vergangenen Kommunalwahl als FREIE WÄHLER mit dem Ziel angetreten, die Betreuungssituation in Pohlheim deutlich zu verbessern, dabei mehr Kitaplätze zu schaffen und die Qualität der Betreuung anzuheben. Die jetzige Situation ohne konkrete, belastbare Aussagen des Bürgermeisters zum zeitlichen Ablauf, sowie den Kostenkalkulationen geplanter Kita-Baumaßnahmen, „nehme ich als mangelhaft wahr“, kommentiert Schuch abschließend.