Verabschiedung des langjährigen Geschäftsführers Jürgen Moser

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Jürgen Moser

Der Gründer und langjährige Geschäftsführer der in Mittelhessen ansässigen gemeinnützigen Organisation Aktives Leben im Alter gGmbH, Jürgen Moser, hat sich nach arbeitsreichen Jahrzehnten aus dem operativen Pflegealltag zurückgezogen und den Führungsstab an jüngere Nachfolger übergeben. Die Betreibergesellschaft des Grünberger Hauses der Senioren, des darin integrierten Wohnheims für seelisch Behinderte, des auf Demenz spezialisierten Seniorenhauses Lumdatal (Rabenau-Londorf), des ambulanten Pflege- und Sozialdienstes MOBI und des Dillenburger Wohnheims Haus Caruso wird nun von der bisherigen Leiterin des Seniorenhauses, Stefanie Theis, geführt. Der mittlerweile 77-jährige Moser dankte bei seiner Verabschiedung im Seniorenhaus den mehr als 260 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für deren teils jahrzehntelange treue Mitarbeit und betonte sein stetes Bestreben, „gerade in den Anfangsjahren für viele ungewöhnliche, aber doch bahnbrechende und für die Pflegeteams auch inspirierende Ansätze“ zu verfolgen. Diese hätten dazu beigetragen, den Menschen im Vogelsbergkreis und Landkreis Gießen ein führendes Pflegeangebot unterbreiten zu können: So könne er im Rückblick voller Stolz behaupten, dass „Aktives Leben im Alter im Vogelsberg, in der Rabenau, im Landkreis Gießen und im Lahn-Dill-Kreis ein Begriff für Qualität in der Pflege, für Rundum-Pflege-Service, für würdiges Leben im Alter und erstklassige Einrichtungen“ sei.

Der gelernten Autoelektriker aus Flensungen, spätere Krankenpfleger, Leitende Oberpfleger und Pflegemanager Moser betonte, wie sehr er hoffe, dass es ihm „in mehr als fünf Jahrzehnten“ gelungen sei, einen Pflegeansatz tagtäglich vorzuleben, der grundlegend und „doch so einfach“ sei: „Orte der Pflege entstehen zu lassen, die man selbst gerne im Pflegefall besucht, ohne Angst. Meine Idee war die einer zukunftsorientierten Pflege, die ein aktives Leben im Alter ermöglichen sollte, nicht nur ein sich-kümmern-um.“ Darüber hinaus sei man eine der ersten Einrichtungen in der Gegend gewesen, die sowohl eine stationäre als auch eine ambulante Pflege aus einer Hand angeboten hätten.

Vor mehr als 30 Jahren habe er die Gelegenheit ergriffen, in Grünberg zuerst das Haus der Senioren zu eröffnen: „Ohne Rücksicht auf eigene gesundheitliche Einschränkungen oder finanzielle Risiken“, wie er schmunzelnd vermerkte. Dabei sei es eine Begegnung mit einem Schüler gewesen, die den Anstoß zur Gründung gab. Er, Moser, sei in der von ihm mitgegründeten Altenpflegeschule Wettenberg als Dozent bei den Themen Pflege und Hygienestandards während des Unterrichts gefragt worden, weshalb er die zahlreichen Innovationen, die er lehre, nicht auch praktizieren, d.h. in die Tat umsetzen wolle. Abends dachte er sich dann: „Der Mann hat recht!“

Rückblickend hoffe er sagen zu können, dass seine Tätigkeiten „immer mit Blick auf das Wohl anderer“ erfolgt seien. Moser: „Mein Herz gehörte und gehört der Pflege. Dies wird immer so sein. Ich werde die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die vielen Bewohner und zahlreichen Gäste sehr vermissen. Und auch niemals diejenigen vergessen, die nicht mehr unter uns weilen und doch immer noch ein Teil von Aktives Leben im Alter sind. Ich selbst habe noch mit 60 oder 65 Jahren viel von den jeweiligen Lebensgeschichten lernen können und mich immer sehr gerne zu den Betreuten und Gästen gesetzt und ihnen zugehört.“

Für die Mitarbeiter wünsche er sich, „dass die Politik die Anzahl der Planstellen erhöht, damit der tägliche Pflegestress abnimmt“. Zudem müsse die Bezahlung der Pflegekräfte weiterhin verbessert werden. Ausdrücklich bedanke er sich „für die vielen Jahre der Zusammenarbeit, in der wir uns gegenseitig unterstützt und befördert haben“. Mit Blick auf die Altenpflege in ihrer Gesamtheit wünsche er sich, dass sich diese noch besser entwickle „und man die eigene ethische Verantwortung gegenüber den Betreuten wahrnimmt. Es soll nicht immer nur um Geld gehen, sondern die Verbesserung der Pflege sollte im Vordergrund stehen“.

Gegen Ende richtete Moser noch ein Wort an die Angehörigen: Die meisten hätten dafür gestritten, dass es den Familienmitgliedern gut gehe. Hier habe man in den meisten Fällen eine Solidarität mit den Pflegenden und Gepflegten gesehen, „für die ich dankbar bin. Der gemeinsame Kampf für eine bessere Altenpflege war schwer, er hat sich aber gelohnt“.