Drittes Viertel kostet BC Marburg den Sieg

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Steffi Wagner war gegen die Rheinland Lions mit 18 Punkten eine der beiden Marburger Topscorerinnen. Foto: Laackman/PSL

S(h3!&3, das tut weh

Toyota 1. Damen-Basketball-Bundesliga: 
BC Pharmaserv Marburg – Rheinland Lions 59:65 (33:24).

Die Überraschung gegen den unbesiegten Tabellenführer ist ausgeblieben. Ein verkorkstes drittes Viertel (6:24) machte eine starke erste Halbzeit des BC Pharmaserv Marburg (Bilanz 3:4) und eine tolle Aufholjagd gegen die Rheinland Lions (Bilanz 8:0) zunichte. Erfolgreichste Punktesammlerinnen für die Gastgeberinnen waren Tonisha Baker und Steffi Wagner (je 18 Punkte / 3 Dreier).

Das Pharmaserv-Team war zwar nach zwei Corona-Wochen wieder komplett. Doch den beiden Leistungsträgerinnen war in ihrem ersten Auftritt nach ihrer Zwangspause eben diese anzumerken. Dazu fiel die erst unter der Woche verpflichtete neue 2,02-Meter-Centerin aus: im Training umgeknickt.

Wysocki: „Keine Ausrede“

Die bisherige BC-Topscorerin war ebenfalls angeschlagen und quälte sich durch 23 Spielminuten. „Ich ziehe meinen Hut vor Alex [Wilke], dass sie überhaupt gespielt hat“, sagte ihr Trainer Christoph Wysocki. Und auch von den beiden anderen könne man nach zwei Trainingseinheiten nicht gleich wieder eine Top-Leistung verlangen. „Aber das soll keine Ausrede sein“, sagte der Coach. „Normalerweise müssen wir in der Lage sein, so ein Spiel, wo der Gegner auch ein bisschen Probleme hat, nach Hause zu schaukeln.“

In der ersten Halbzeit war das Pharmaserv-Team die bessere Mannschaft. Gegen den ebenfalls ersatzgeschwächten ungeschlagenen Aufsteiger aus Bergisch Gladbach holte es eine 22:11- und 31:21-Führung (11. und 18. Minute) heraus. Doch der 33:24-Halbzeitvorsprung war schon nach zwei Minuten wieder weg (33:33), und beim 34:33 (24.) durch Baker lag der BC zum letzten Mal vorne.

Von plus 10 auf minus 10

Die Gäste trafen nun öfter, vor allem in Person von Taylor Wurtz-Purifoy, und nutzten dazu ihre Überlegenheit im Rebound (43:29) aus: 71 zu 58 Feldwürfe zugunsten der Lions weist die Statistik aus, da war die schwächere Trefferquote (32,4 zu 34,4 Prozent) zu verschmerzen. Mit einem 17:1-Lauf drehten die Rheinland Lions um die Ex-Marburgerinnen Lisa Koop und Birte Thimm die Partie (41:34, 26.) und enteilten gar bis auf 43:53 (33.). Dass sich Marburg 10 Ballverluste mehr leistete als der Gegner, wurde bestraft.

Die Marburgerinnen stemmten sich mit aller Macht gegen die Niederlage. Baker und Wagner erzielten zusammen 19 der 20 BC-Punkte im letzten Viertel. 63 Sekunden vor dem Ende machte Bakers 56:59 den heimischen Fans noch einmal Hoffnung. Doch die Gäste brachten das Spiel mit ihrer Klasse und Routine nach Hause.

Christoph Wysocki (Marburg, Trainer):
„Die Verteidigung im dritten Viertel war nicht gut, 24 Punkte für den Gegner sind zu viel. Das sind alles großartige Spielerinnen, und wenn die einmal Blut geleckt haben, wird es schwer. Sie stehen zu Recht auf Platz 1. Wir waren nicht in der Lage, deren Lauf zu stoppen. Aber es tut weh, ein Spiel zu verlieren, das war zu gewinnen.“

 

Statistik:
Viertel: 20:11, 13:13, 6:24, 20:17.
Marburg: Arthur 3 Punkte, Baker 18/3 Dreier (6 Rebounds), Bertholdt 4, Crymble 3, Klug 2, Lückenotte (n.e.), Lukow (n.e.), Simon (5 Reb.), Wagner 18/3 (5 Reb.), Weyell, Wilke 5/1, Yesilova 6/1.
Rheinland: Bär 9/1 (9 Reb.), Cousseins-Smith 11/1 (5 Reb, 4 Assists), de Leyn, Ellenrieder 2 (7 Reb.), Jongeling 4, Koop 13 (7 Reb.), Kröger, Thimm 2 (5 Reb.), Wurtz-Purifoy 24/3 (6 Reb., 5 Steals).
SR: M.Jelenic, M.Holzmann. Z: 250.

Fun Facts: 900. Pflichtspiel (inkl. CEWL) des Marburger Erstliga-Teams nach dem Wiederaufstieg 1992 (Bilanz 486:413, ein Unentschieden) und 750. Pflichtspiel des BC (429:320, ein Unentschieden). / Tonisha Baker verdrängt mit 1657 Punkten in der Bundesliga-Hauptrunde Amanda Davidson (1645) von Platz 6 in der Team-Historie und holt mit 162 Dreiern in der Bundesliga (inkl. Playoffs) Hicran Özen und Margret Skuballa ebenfalls auf Platz 6 ein. / Steffi Wagner stellt mit 18 Punkten ihren persönlichen Punkterekord in der Bundesliga für Marburg ein (08.12.2019, 87:94-Niederlage in Hannover). / Marburg erzielt in einem Hauptrunden-Heimspiel zum ersten Mal seit 14.02.2021 mehr als sieben Dreier (damals 11 beim 89:62 gegen Göttingen), aber … siehe Fail Facts.

Fail Facts: Marburg kassiert im dritten Viertel genau so viele Punkte, wie in den ersten beiden zusammen (24). / -18 ist das schlechteste Marburger 3. Viertel überhaupt (in 900 Spielen, zuvor 2x -17). / Marburg verliert mit einem 3:20-Negativlauf innerhalb von 7:38 Minuten einen 31:21-Vorsprung (18.) in einen 34:41-Rückstand (26.). / Erste Heimniederlage bei weniger als 66 kassierten Punkten seit 25.01.2020 (60:62 gegen Nördlingen). Marburgs Heimbilanz in diesem Szenario beträgt 129:17, die Erfolgsquote 88,4 Prozent. / Marburg verliert zum ersten Mal ein Heimspiel (ohne Verlängerung) trotz 8 erzielter Dreier seit 03.11.2019 (85:88 gegen Keltern).

Erster Sieg fürs Zweitliga-Team

Es gibt aber auch Erfreuliches zu vermelden: Vor dem Erstliga-Spiel hatten die Young Dolphins Marburg in der 2. Liga Nord ihren ersten Saisonsieg eingefahren. Am siebten Spieltag schlugen die Gastgeberinnen die USV Vimodrom Baskets (Bilanz 2:5) Jena mit 81:64 (37:31). Fünf Marburgerinnen punkteten zweistellig. Damit verlassen die Hessinnen den letzten Tabellenplatz.

 

Nächste Spiele:
Donnerstag, 11.11.2021, 19.30 Uhr, EM-Quali, Deutschland – Nordmazedonien in Halle/S.
Sonntag, 14.11.2021, 16.00 Uhr, EM-Quali, Belgien – Deutschland in Kortrijk
Samstag, 13.11.2021, 17.30 Uhr, 2. Liga, Auswärtsspiel bei TG Neuss Tigers
Samstag, 20.11.2021, 15.30 Uhr, 2. Liga, Heimspiel gegen VfL Astro Ladies Bochum
Samstag, 20.11.2021, 19.00 Uhr, 1. Liga, Heimspiel gegen Eisvögel USC Freiburg.

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