Zum Ferienende durch die Breitachklamm bei Oberstdorf

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Die Breitach durchfließt das Kleinwalsertal und ist einer der drei Quellflüsse der Iller, die nördlich von Oberstdorf durch deren Zusammenfluß mit Stillach und Trettach gebildet wird. Zwischen der Walserschanz am straßenmäßigen Ausgang des Kleinwalsertals (das bekanntlich zu Österreich gehört, aber deutsches Wirtschaftsgebiet ist) nach Oberstdorf und Tiefenbach nordwestlich von Oberstdorf hat sie eine tiefe Klamm (bedeutet etwa Felsschlucht) ins Gestein geschnitten. Laut wikipedia ist sie die tiefste Klamm der bayerischen Alpen und die tiefste Felsenschlucht in Mitteleuropa. Sie ist 2,5 km lang und 150 m tief. Entstanden ist sie in den letzten 10.000 Jahren nach der Würm-Eiszeit.

Im  Jahre 1904 forcierte  der junge Pfarrer von Tiefenbach Johannes Schiebel die Begehbarmachung der Schlucht, um seiner armen Gemeinde Einnahmen durch den Tourismus zu erschließen. 1905 wurde dann der erste Weg durch die Klamm eingeweiht.

Heute war kein Regen zu erwarten – vor ein paar Wochen kamen in der Höllentalklamm an der Zugspitze zwei Wanderer ums Leben, die sich auf einem Steg in der Klamm befanden, der durch den plötzlich durch Starkregen anschwellenden Bach mitgerissen wurde. Auch in der Breitachklamm ist der höchste Wasserstand an einer Felswand markiert: viele Meter über den Köpfen der Wanderer auf dem in den Fels gehauenen Weg. Im September 1995 stürzten bei einem Felssturz 50.000 Kubikmeter Fels und Geröll in die Schlucht und es bildete sich dadurch ein 30 m hoher Stausee von 300.000 Kubikmeter. Der brach im März 1996 durch und verwüstete die Weganlagen in der Klamm. Der höchste Wasserstand in der Klamm wurde im August 2005 verzeichnet.

Im April 2014 sollte und wollte der Bergfilmer Fridolin Baur Baumfällarbeiten in der Breitachklamm filmen. Er bekam einen sicheren Standplatz zugewiesen – trotzdem traf ihn der gefällte Baum. Ein Waldarbeiter wurde verurteilt, die Breitachklamm-Gesellschaft wurde gerichtlich zur Haftung verurteilt, doch Fridolin Baur sitzt seither nach monatelangem Koma und langwierigen Rehamaßnahmen im Rollstuhl.

Die tiefsten und dunkelsten Abschnitte in der Klamm konnte ich mit meiner fotografischen Minimalausstattung leider nicht fotografieren, ein paar verwackelte Ansätze stehen nachfolgend.

Der Auslauf der Klamm ist zugleich der Eingang
wie vorher
Wie vorher
Wie vorher
Jetzt wirds eng
und dunkel
Licht am Ende des Tunnels
Blick von oben
Das Indianergesicht und der Zwingsteg
Blick vom Zwingsteg in die Tiefe beim Rückweg
Unten schäumt die Breitach
Blick nach unten
Blick nach unten
aus der Sonne ins Dunkel
Aus der Klamm heraus
Da war das Wasser vor langer Zeit
dito
dito

Seit Beginn der Corona-Pandemie kann die Klamm nur im “Einbahnverkehr” von Tiefenbach zur Walserschanz begangen werden. Über einen Wanderweg mit diversen Einkehrmöglichkeiten, der auch über den Zwingsteg hoch über der Schlucht führt, kommt man ohne große Anstrengung wieder zurück zum Eingang der Klamm.

 

 

Kurt Wirth
Ex-Gießener, Weltbürger, Bürgerreporter seit 2012, interessiert an Natur, Wandern, (Inlands-)Reisen, aber auch an Geschichte, Zeitgeschichte, Politik.