„Noch viel besser als ich es mir vorgestellt hatte“ – Naomi Spindler absolviert Inklusives FSJ in Lebenshilfe-Kita in Nordeck-Winnen

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Eine echte Bereicherung für die Kindertagesstätte in Nordeck-Winnen und beliebt bei Kindern und Kolleg*innen: FSJlerin Naomi Spindler (vorne). Viel Lob, aber auch Unterstützung erfährt die junge Frau von Kita-Leitung Michaela Damm, hier im Bildhintergrund zu sehen.

Allendorf (Lumda)/Pohlheim (-). Seit 2019 bietet die Lebenshilfe Gießen in Kooperation mit dem FSJ-Träger Lebenshilfe-Landesverband Hessen das Inklusive Freiwilligen Sozialen Jahres (FSJ) für junge Menschen mit Handicap an. Dieses Angebot nutzt auch Naomi Spindler, die seit September letzten Jahres in der Lebenshilfe-Kindertagesstätte in Nordeck-Winnen ihren Freiwilligendienst absolviert und sich von Beginn an als echte Bereicherung für Kinder und Kita-Team erwiesen hat.

Die junge Frau lässt sich von ihrem Handicap, einer sogenannten geistigen Behinderung, nicht bremsen, begeistert hält sie fest: „Das FSJ ist noch viel besser als ich es mir vorgestellt hatte. Mir gefällt eigentlich alles gut. Wir gehen zum Beispiel viel raus und es macht mir Spaß mit den Kindern zu basteln oder zu malen.“

Michaela Damm (Kita-Leitung) ist vom Engagement und der Arbeit der 19-jährigen FSJlerin angetan: „Naomi hatte hier einen ganz schnellen und grandiosen Einstieg. Sie hat die Gruppenregeln und Abläufe schnell verinnerlicht und ihre Gruppe entsprechend schnell unterstützt – etwa bei hauswirtschaftlichen Tätigkeiten, aber vornehmlich auch im Kontakt mit den Kindern. Bei den Kleinen war sie sehr schnell sehr beliebt, sicher auch, weil sie freudig interessiert und absolut aufgeschlossen ist.“

Ihre größte Freude, sagt Naomi Spindler, deren FSJ inmitten der Pandemiezeit und zahlreicher Regelungen fiel, sei es gewesen, als man die Gruppen nicht mehr strikt voneinander trennen musste: „Es war davor wirklich anstrengend, da musste man viel aufpassen.“

Großen Spaß habe ihr indes eine völlig neue Erfahrung bereitet: Die FSJ-Seminare des Lebenshilfe-Landesverbands, die aufgrund von Corona digital stattfanden. Michaela Damm lobt: „Sie konnte diese Seminare mit anderen FSJlern und Inklusiven FSJlern nahezu komplett absolvieren. Ich glaube, es war eine gute und wichtige Erfahrung, auch in dieser Art und Weise in Kontakt mit anderen jungen Menschen zu treten.“

Um den individuellen Bedürfnissen entgegenzukommen, ist es im Rahmen des Inklusiven FSJs unter anderem möglich, die Arbeitszeiten anzupassen. Statt einer Vollzeitstelle ist Naomi Spindler für täglich fünf Stunden in der „Bärengruppe“ der Kindertagesstätte tätig.

Ihr FSJ dauert lediglich noch wenige Monate, schon jetzt aber zieht Naomi Spindler ein positives Fazit: „Ich kann das jeden empfehlen. Weil es einfach Spaß macht, mit Kindern zu arbeiten. Ich werde hier gut unterstützt.“ Zurecht stolz hält sie fest: „Es ist toll, dass ich das durchgezogen habe, das sagt auch meine Familie. Ich habe immer gesagt: Ich mache was mit meinem Leben. In meiner Familie arbeitet auch jeder – und ich wollte das nun durchziehen. Ich will etwas in meinem Leben erreichen.“

Das FSJ bei der Lebenshilfe Gießen hat Naomi Spindler dazu ermutigt, sich weitere berufliche Ziele zu setzen, sagt sie: „Ich habe hier gelernt, von mir selbst aus offen zu sein und auf Leute zuzugehen und Dinge anzusprechen. Ich habe gelernt, dass ich mir vertrauen kann und dass ich Aufgaben gut erledigen kann. Mal schauen – wenn ich hier fertig bin, dann möchte ich vielleicht etwas mit älteren Leuten machen oder auch gerne mit Tieren.“

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Weitere Informationen zum FSJ bei der Lebenshilfe Gießen erhalten Interessierte bei Frau Ivonne Rühl (Telefon: 06404 804-249 / E-Mail: i.ruehl@lebenshilfe-giessen.de) sowie Herrn Detlef Senft (Telefon: 06404 804-272 / E-Mail: d.senft@lebenshilfe-giessen.de) und auf www.lebenshilfe-giessen.de. Bewerbungen sind aktuell auch noch für einen kurzfristigen FSJ-Start zwischen August und Oktober möglich.

Lebenshilfe Gießen
Die Lebenshilfe Gießen e.V. ist ein gemeinnütziges Unternehmen und begleitet über 3000 Menschen mit und ohne Behinderung in ein selbstbestimmtes Leben.