Den tierischen Nachbarn auf der Spur – Kinder der Lebenshilfe-Waldkita Rocky Hill lernen beim Fährtenlesen viel über die Natur

Zog die Waldkita-Kinder in seinen Bann: Der Fußbadruck eines Waschbären. Urheber: Lebenshilfe Giessen

von Lebenshilfe Giessen | Aufwachsen, Spielen und Lernen in der Natur – diese Komponenten machen den Lebenshilfe-Waldkinderkarten Rocky Hill im Gießener Stadtwald, am Schiffenberg gelegen, aus.

Dass dieses Programm zu jeder Jahreszeit gilt, wurde erst kürzlich wieder deutlich. Die Kinder entdeckten im feuchten Waldboden zahlreiche Tierspuren, berichtet Rocky Hill-Erzieherin Julia Hohmann: „Natürlich fragten sie sich, wer dem Kita-Gelände einen Besuch abgestattet hat. Alle wollten wissen: Was ist das wohl für ein Tier?“ Man folgte also den Pfotenabdrücken, die vor einem großen Haufen mit Ästen und Zweigen endeten, dem Bau eines Waldbewohners. Mithilfe eines Naturführer-Buches konnten die Spuren rasch zugeordnet werden – sie gehörten einem Waschbären.

Aber wie sieht so ein Waschbär eigentlich aus? Was essen diese Tiere – und schlafen sie den ganzen wirklich Tag? Die Erzieherinnen waren auf die sprudelnden Fragen ihrer Schützlinge bestens vorbereitet. Kita-Mitarbeiterin Pia Rixen, die sich im Rahmen ihrer Mitgliedschaft beim Deutschen Jagdverein (DJV) mit den „Lernort Natur“ und dessen Vermittlung auseinandersetzt, hatte im Tipi des Waldkindergartens einige Informationen auf- und vorbereitet. Etwa in Form eines großen Waschbär-Plakats, aber auch Tonaufnahmen der Wildtiere gab es zu hören, ebenso einen ausgestopften Waschbären zum Bestaunen und Betasten.

„Durch dieses Begreifen mit allen Sinnen entwickeln die Kinder einen intensiven Bezug zu dem Tier – auch zu seinen Fachbegriffen“, skizziert Pia Rixen Facetten des umweltpädagogischen Ansatzes der Rocky Hill-Waldkita, die insgesamt rund 20 Kinder besuchen und die organisatorisch an die Watzenborn-Steinbeger Lebenshilfe-Kita in der Germaniastraße angebunden ist. Ferner macht die Erzieherin deutlich: „Es geht uns bei solchen Aktionen auch um Fragen wie: Was für Waldtiere leben im umliegenden Wald der Kita? Welche bedeutenden Merkmale haben die Tiere und wie leben sie?“ Wichtig sei es, so Rixen, den Kindern nicht bereits im Vorfeld Lösung zu präsentieren, sondern sie fragend an das jeweilige Waldtier herantasten zu lassen: „Dies führt zu einer Steigerung ihrer natürlichen Begeisterung, denn sie erarbeiten sich somit ihr Wissen selbst – auf kindgerechte Weise.“

Übrigens: Dass die Kinder und ihre Erzieherinnen mit ihren Rückschlüssen beim Lesen der Fährten richtig lagen, bestätigte nur einen Tag später eine spontan installierte Wildtierkamera, direkt vor dem Eingang der Höhle, vor dem außerdem Vogelfutter hinterlegt wurde. Auf den aufgenommenen Bildern zu sehen: Zwei muntere Waschbären. Allerdings, sagt Julia Hohmann, beobachteten die Kinder nun noch ein weiteres Tier, das sich durch das Bild schlich – einen Fuchs. „Damit ist natürlich klar, welcher Spur wir als nächstes folgen werden“, so die pädagogische Fachkraft augenzwinkernd.

Weitere Informationen zu den Waldkindergärten, Kindertagesstätten sowie Kinder- und Familienzentren der Lebenshilfe Gießen erhalten Interessierte bei Frau Dr. Neuburger-Hees (Bereichsleitung, E-Mail: r.neuburger-hees@lebenshilfe-giessen.de / Telefon: 06404 804-282).