Hoch über den Dächern der Stadt Lich trafen sich kürzlich im Zeichen des Eisvogels der aus der Wetterau stammende und jetzt Im Vogelsberg lebende Autor Daniel Holbe sowie viele seiner Leserschaft zu einer Lesung aus dem neuen Buch aus dem Nachlass des Frankfurter Krimiautors Andreas Franz mit dem bezeichnenden Titel “Dunkles Netz”. .Deutlich über ein halbes Hundert Besucher, meist Kenner und Liebhaber der längst zur Kultfigur gewordenen Ermittlerin Julia Durant erlebten nach der Begrüßung durch den Gastgeber und den Mitorganisator des Gießener Krimifestivals Marc Schäfer deutlich mehr als eine Autorenlesung. Daniel Holbe versteht es, nicht nur einen Text spannend zu vermitteln, sondern auch mit eigenen Erlebnissen und Kommentaren zu würzen, ohne Dinge zu verbreiten, die in den Privatbereich eines jeden Menschen gehören .Dabei bedient sich Holbe, so wie einst Theodor Fontane ,der Technik der Polyperspektive wie an diesem Abend der Sicht des Schlüsseldiensmitarbeiters Holger , der bestellt wurde, um eine Wohnung zu öffnen. Hier findet sich eine nackte, nicht mehr ganz so frische Leiche. Es ist die des professionellen Ornithologen Escher, der sich wie bereits Naturforscher der Antike, mit den Geheimnissen des Vogelzuges befasst .Durants Hoffnung, es könne sich hier um einen Unglücksfall handeln, bestätigt sich nicht, vielmehr wartet eine Menge Arbeit auf sie und ihr Team Dabei nutzt Holbe geschickt die Rivalität von Frankfurt und Offenbach, im O-Ton “hibb ds bach und dribb de Bach” .Aber nicht allein der Vogelwelt gehörte das Interesse des Mordopfers .Der Ornithologe leitete auch Arbeitsgruppen mit ausschließlich jungen Frauen. Ein weiterer Mord an einem selbstzufriedenem Kommunalpolitiker verstärkt den Verdacht: Missbrauch Minderjähriger. Und hier war für den gebürtigen Mittelhessen Schluss mit Lustig
Holbe erinnerte an das furchtbare Schicksal von Aileen, die von ihrem Mörder in der Gegend von Freiburg abgeholt und am gleichen Abend ermordet wurde .Gerade als Vater zweier Kinder in minderjährigem Alter müsse er ,so Holbe, an alle Eltern appellieren, sich zu informieren, mit wem die Jugendlichen im Internet Kontakt haben .Keine Frage , der Appell kam an .Ebenso dieser Abend. Jede Minute war den Besuch wert. Alle Achtung, Daniel Holbe !
Text und Bild :Dr. Hans-Wolfgang Steffek M.A.
