
Pohlheim/Heuchelheim – Im Rahmen des bundesweiten Aktionstags „Schichtwechsel“ tauschten Beschäftigte aus Werkstätten für behinderte Menschen und Mitarbeitende des allgemeinen Arbeitsmarkts ihre Arbeitsplätze. Ziel war es, den Blickwinkel zu wechseln und Begegnungen auf Augenhöhe zu schaffen. In diesem Jahr nahmen 370 Werkstätten mit insgesamt 4.800 Menschen teil – darunter 2.700 Beschäftigte aus Werkstätten und 2.100 Tauschpartner*innen aus Unternehmen.
Einer dieser Tauschpartner war Christian Maus, Mitarbeiter der Zentralküche der Lebenshilfe Gießen. Er verbrachte den Vormittag bei der Firma Zeydler GmbH, dem Lebensmittelgroßhandel von Sascha Greiner. Dort durfte Maus miterleben, wie Grüne-Soße-Kräuter vom Riedhof in Nieder-Erlenbach von Hand zerkleinert, abgefüllt und schockgefrostet werden. „Alles Handarbeit, das hat mir besonders gut gefallen“, so Christian Maus. In seiner alltäglichen Arbeit sorgt er mit seinen Kolleg*innen dafür, dass in der Zentralküche der LiLo-Küchenbetriebe täglich rund 2.500 Mahlzeiten zubereitet und ausgeliefert werden.

Greiner wiederum übernahm in der Zentralküche Aufgaben wie das Portionieren von Spätzle und Bratensoße. Besonders beeindruckt hat ihn die klare Struktur im Betrieb: „Alle Regale in der Zentralküche sind bebildert. Das ist super! Dann erkennt jeder sofort, was an welchen Ort gehört. Auch diejenigen, die nicht lesen können.“ Mit Neugierde beschreibt er seinen Perspektivwechsel: „Wo immer ich bin, schaue ich, was ich Neues lernen kann und was ich für meine Firma übernehmen kann.“ Beim Schichtwechsel habe er die verschiedenen Dienstleistungen der Lebenshilfe kennengelernt und realisiert, dass man als Unternehmer mit der Lebenshilfe zusammenarbeiten kann.


Für Christian Maus war es der direkte Einblick in die Arbeitsweise eines regionalen Unternehmens, der ihn am meisten begeisterte: „Neben dem Kennenlernen eines Unternehmens mit regionalen Produkten war es für mich spannend zu sehen, dass es auch außerhalb der Werkstatt Betriebe gibt, die mit Menschen mit Behinderung zusammenarbeiten.“


Greiner gilt mit seiner offenen Art als Vorbild für Arbeitgeber, die noch zögern, Menschen mit Behinderung einzustellen. „Jeder hat eine besondere Fertigkeit, die muss man nur herausfinden“, sagt er. Dennis Keiler, Arbeitsbegleiter beim Fachdienst Berufliche Integration der Lebenshilfe Gießen, bestätigt: „Wir sind angewiesen auf Unternehmer wie Sascha Greiner, die es wagen, etwas Neues auszuprobieren und gleichzeitig ihre Mitarbeiter mit ihren individuellen Fähigkeiten im Blick haben.“
Auch Dirk Oßwald, Vorstand der Lebenshilfe Gießen, betont: „Wir brauchen in unserer Gesellschaft weiterhin mehr Inklusion, Respekt und Teilhabe für Menschen mit Behinderungen. Und natürlich mehr Sichtbarkeit. Ich freue mich daher sehr, dass Sascha Greiner ein starker Partner für Inklusion ist – nicht zuletzt durch seine Offenheit gegenüber neuen Arbeitsmodellen, die er zusammen mit Menschen mit Behinderung in seinem Betrieb realisiert.“
Im Anschluss an den Schichtwechsel besuchte Sascha Greiner außerdem die Limeswerkstatt der Lebenshilfe Gießen. Dort erhielt er von Werkstattleiter Jörg Stommel eine Führung und Einblicke in die vielfältigen Arbeitsbereiche. Die zahlreichen Eindrücke rundeten für ihn einen erlebnisreichen Tag ab.



