Holzheim – Die Jagdgenossenschaft Holzheim hatte ihre Mitglieder mit Angehörigen zum Grillen auf das Gartengrundstück ihres Vorstandsmitgliedes Thomas Klee eingeladen. Eingebunden war zur Eröffnung der Grillfeier ein Fachvortrag zum „Hamsterschutzprogramm in Holzheim“.

Vorsitzender Matthias Ohly begrüßte die Gäste und besonders die Referentin, Biologin Anna-Lena Zachert, Mitarbeiterin in der Arbeitsgemeinschaft Feldhamsterschutz. Unter dem Motto „Gemeinsam für lebendige Felder“ setzt sich die AG Feldhamsterschutz (AGF) der Hessischen Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutze .V. (HGON) für den Erhalt des Feldhamsters in Hessen ein.


Referentin Zachert berichtete, dass die Hamster ursprünglich in Russland lebten und sich allmählich in Europa ausbreiteten. Ähnlich wie Meerschweinchen wiegen Hamsterweibchen circa 300 Gramm und Männchen 500 bis 800 Gramm. Sie bauen in Ackerflächen unterirdische weit verzweigte Röhrensysteme mit meistens einer Schlupfröhre und mehreren steilen Fallröhren, in denen sie bei Angriffen kopfüber schnell verschwinden. Als lebende Nahrung werden sie gerne gefressen von Füchsen, Waschbären, Dachsen, Greifvögeln und großen Eulen. Moderne Landwirtschaft vermindert den Schutz der Hamster in der Fläche durch frühe Ernte von Wintergetreide und der anschließenden schnellen Bearbeitung großer Flächen mit leistungsstarken Maschinen. Beutegreifer reduzieren auf diesen kahlen Flächen den Hamsterbestand in bedrohlicher Weise. Der reduzierte Hamsterbestand bekommt nicht mehr genug Nachwuchs. Anstelle von drei Würfen gibt es heute meist nur einen Wurf mit weniger Jungtieren als früher. Durch die frühe Getreideernte ist es für Hamster schwer, einen ausreichenden Vorrat für den Winter anzulegen. Während des Winterschlafs wird ein Hamster regelmäßig im vier Tages Rhythmus wach und frisst eine Körnerportion seines Vorrates. Hat er zu wenige Körner eingelagert, verhungert der Hamster und erreicht nicht sein mögliches Lebensalter von drei Jahren.

In Aufzuchtstationen, wie zum Beispiel in Langgöns, werden Feldhamster aus Langgöns, Pohlheim und neuerdings dem Frankfurter Raum gepaart, um der Inzucht und der dadurch folgenden Schwächung der Populationen entgegenzuwirken.

Durch den Bau der A 45 vor sechzig Jahren wurden die Feldhamsterreviere zwischen Langgöns und Pohlheim getrennt und der genetische Austausch fortan verhindert.

Auf speziellen Auswilderungsflächen in Langgöns und Pohlheim werden die genetisch stabilisierten Tiere der Aufzuchtstationen ausgewildert. So entwickelten sich innerhalb einer Brutsaison aus vierzehn ausgesetzten Hamstern auf einer Auswilderungsfläche ( sieben weibliche, sieben männliche) eine 240-köpfige neue, genetisch stabilisierte Hamsterpopulation, außerhalb der vorhandenen Kernpopulationen. Genanalysen erfolgen dabei in Kooperation mit dem Senckenberg-Institut in Frankfurt. Die „beste“ Hamsterpopulation Hessens findet man zurzeit in Langgöns.
Matthias Ohly dankte der Referentin für ihren informativen und lehrreichen Vortrag über Hamster. Anschließend servierte Thomas Klee allen Besuchern gegrillte Wildfleischwürstchen, die die Jagdpächter gespendet hatten und andere über dem Feuer zubereitete Spezialitäten.




