
Linden – Mit einem Festakt hat die Lebenshilfe Gießen am Freitag offiziell die neue Seniorentages- und Begegnungsstätte „CasaVivo“ in der Robert-Bosch-Straße 17 in Linden offiziell eröffnet. Rund 100 Gäste – darunter Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, Sozialwesen, Angehörige und natürlich die künftigen Besucherinnen und Besucher – feierten gemeinsam die Einweihung der barrierefreien Einrichtung.
„CasaVivo“ – aus dem Italienischen übersetzt „lebendiges Haus“ – bietet auf rund 430 Quadratmetern 20 Plätze für Seniorinnen und Senioren mit Behinderung. Das Angebot richtet sich an Menschen, die bereits im Ruhestand sind, diesen vorbereiten oder eine feste Tagesstruktur suchen. Lebenshilfe-Geschäftsführerin Dr. Rebecca Neuburger-Hees führte durch das abwechslungsreiche Programm, das neben Grußworten auch interaktive Elemente bot. Mit einem Fingerabdruck-Projekt auf einer Leinwand, fröhlichen Karaoke- und Mitsingeinlagen sowie einem gemeinsamen Rundgang durch die neuen Räumlichkeiten wurde der lebendige Charakter des Hauses eindrucksvoll deutlich.

Würdigungen aus Politik und Gesellschaft
Aus Politik und Verwaltung gab es Glückwünsche: Fabian Wedemann (CDU), Bürgermeister von Linden, lobte das Projekt als wichtigen Beitrag zur sozialen Teilhabe in der Stadt. Lucas Schmitz (CDU), Mitglied des Hessischen Landtags, bezeichnete CasaVivo als „Ort der Begegnung, der Zusammenkunft und der sozialen Teilhabe“. Christopher Lipp (CDU), Erster Kreisbeigeordneter, sowie Andre Beutner vom Landeswohlfahrtsverband Hessen betonten die gute Zusammenarbeit bei der Realisierung und würdigten das Engagement des gesamten Lebenshilfe-Teams.
In ihrem Grußwort erinnerte Maren Müller-Erichsen, Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Gießen, an die Anfänge der Organisation: „Als die Lebenshilfe gegründet wurde, hieß sie ‚Lebenshilfe für das geistig behinderte Kind‘. Damals dachte man nicht, dass Menschen mit Behinderung alt werden. Zum Glück ist das heute anders.“ Die 20 Plätze in Linden seien schon kurz nach dem Start nahezu vollständig belegt.
Vom mobilen Projekt zum festen Haus
Die Idee für CasaVivo, skizzierte Lebenshilfe-Bereichsleitung (Beraten und Unterstützen) Gabi Mehmet in einem kleinen historischen Abriss, entstand bereits 2021, als Irena Spinner und Isabel Willbond erstmals den Bedarf für ein spezielles Seniorenangebot innerhalb der Lebenshilfe aufzeigten. Zunächst starteten die beiden pädagogischen Fachkräfte ein „CasaVivo mobil“, das in wechselnden Räumen gemeinsames Kochen und Begegnungen ermöglichte. 2024 folgte eine Übergangslösung in Gießen – ehe nun die passenden Räume in Linden gefunden und mit Unterstützung der Aktion Mensch sowie vieler Beteiligter hergerichtet werden konnten.

Feier mit Musik, Begegnung und kulinarischem Ausklang
Nach den offiziellen Grußworten stand das fröhliche Miteinander im Mittelpunkt: Besucherinnen und Besucher der Einrichtung traten selbst ans Mikrofon, sangen bekannte Lieder und luden ihre Gäste zum Mitsingen und Schunkeln ein – ein Höhepunkt, der die Stimmung im Saal sichtbar auflockerte. Währenddessen stärkten sich alle bei einem Imbiss, zubereitet von den Lilo-Küchenbetrieben der Lebenshilfe Gießen, die auch sonst täglich frische Mahlzeiten für CasaVivo liefern. Bei Führungen durch das Haus konnten die Gäste die großzügigen Aufenthaltsräume, Ruhezonen, Pflegebäder und die helle Gemeinschaftsküche kennenlernen – und erhielten so einen lebendigen Eindruck davon, wie hier künftig Alltag, Begegnung und Lebensfreude gelebt werden.
Die hellen, barrierefreien Räume schaffen eine freundliche und offene Atmosphäre. Neben Alltagsassistenz und abwechslungsreichen Aktivitäten gehören auch gemeinsame Mahlzeiten zum festen Programm: Montag bis Donnerstag liefert die Lilo-Küche frisch zubereitete Speisen, am Freitag wird in Gemeinschaft gebruncht. Ergänzt wird das Team von pädagogischen Fachkräften durch Ehrenamtliche, FSJlerinnen und Praktikantinnen.

CasaVivo: „Ein Ort, an dem man lacht“
„CasaVivo soll ein Zuhause auf Zeit sein – ein Ort, an dem man lacht, zusammenkommt und den Alltag in Gemeinschaft gestaltet. Ein Ort, an dem Lachen Pflicht, Langeweile verboten und gute Gesellschaft garantiert ist“, so die pädagogischen Leiterinnen Spinner und Willbond. Mit diesem Anspruch reiht sich CasaVivo in die mittlerweile dritte Einrichtung der Lebenshilfe in Linden – wo es bereits eine Wohnstätte sowie das Atelier23 gibt – ein und setzt ein starkes Zeichen für Teilhabe, Lebensfreude und das selbstverständliche Älterwerden von Menschen mit Behinderung.
„Mit CasaVivo schließen wir eine wichtige Lücke in unserem Angebot“, erklärte Dirk Oßwald, Vorstand der Lebenshilfe Gießen. „Wir möchten Menschen mit Behinderung auch im Alter passende Strukturen bieten. Dass dies hier in Linden gelungen ist, verdanken wir dem enormen Engagement vieler Beteiligter. CasaVivo ist ein Projekt, das aus Überzeugung, Beharrlichkeit und Herzblut entstanden ist – und darauf können wir alle stolz sein.“ Weitere Informationen auf www.lebenshilfe-giessen.de.



