Der Vorschlag einiger Wirtschaftsforscher, eine Sondersteuer auf Rücklagen von Rentnern – den sogenannten „Boomer-Soli“ – zu erheben, hat breite Ablehnung ausgelöst.
Nach Ansicht von Beobachtern greife die Idee zu kurz und belaste insbesondere weniger gut gestellte Ruheständler, die auf zusätzliche staatliche Unterstützung angewiesen wären.
Durch solche Maßnahmen könnten viele Rentner unter sozialrechtliche Grenzen fallen, was wiederum Mehrkosten für staatliche Zuschüsse zur Folge hätte.
Statt punktuellen Sonderabgaben plädieren Experten für eine umfassende Reform des Rentensystems.
Kernforderung ist die Einführung einer einheitlichen Rentenversicherung, in die künftig alle Berufsgruppen – darunter auch Selbstständige, Beamte und Freiberufler – einzahlen sollen.
Ergänzend wird eine Abschaffung oder deutliche Anhebung der Beitragsbemessungsgrenze vorgeschlagen, damit auch Spitzenverdiener ihrer sozialen Verantwortung stärker nachkommen.
Der politische Wille für solch tiefgreifende Maßnahmen scheint bislang zu fehlen.
Beobachter warnen davor, dass diese Versäumnisse in Kombination mit Herausforderungen wie der Klimakrise und steigenden Mietpreisen mittelfristig zu einer Belastung der sozialen Sicherungssysteme führen könnten.
Darüber hinaus wird auf die Notwendigkeit hingewiesen, Steuerhinterziehung sowie Missbrauch von Bürgergeld und anderen Sozialleistungen konsequenter zu bekämpfen. Nur so lasse sich eine gerechte und nachhaltige Finanzierung des Gemeinwohls gewährleisten.
Der Vorschlag des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), eine pauschale 10-Prozent-Abgabe auf Lebensversicherungen, Betriebsrenten und Mieteinnahmen zu erheben, wird besonders vom geburtenstarken Jahrgang 1964 kritisiert.
Vertreter dieser Generation verweisen auf ihre überdurchschnittlichen Beiträge zur Finanzierung des Staates und halten die zusätzliche Belastung für unangemessen.



