222 Kilometer nonstop auf dem Heidschnuckeweg

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erste Handlung nach Zieleinlauf: Schuhe aus!

Extremwanderung für den guten Zweck

Kinder sind unsere Zukunft – Deutsche Krebshilfe Online-Spendenaktionen

https://www.krebshilfe.de/spenden-aktiv-werden/aktiv-werden/online-spendenaktion-starten/spendenaktion/kinder-sind-unsere-zukunft/

  • 84 km (30 %) schmalen Trampelpfaden

  • 127 km (46 %) Wald- und Wiesenwegen

  • 52 km (19 %) asphaltierten Wegen / Dorfstraßen

  • 15 km (5 %) Landstraßen mit Fußweg.

Das ist der Streckenverlauf von Süden nach Norden:

Celle, Scheuen, Hermannsburg, Weesen, Unterlüß, Faßberg, Müden, Wietendorf, Soltau, Bispingen, Schneverdingen, Wilsede, Egestorf, Undeloh, Handeloh, Buchholz, Langenrehm, Hamburg-Neugraben-Fischbek

Das ist die Bodenbeschaffenheit

  • 84 km (30 %) schmalen Trampelpfaden

  • 127 km (46 %) Wald- und Wiesenwegen

  • 52 km (19 %) asphaltierten Wegen / Dorfstraßen

  • 15 km (5 %) Landstraßen mit Fußweg.

Es werden vom Verein Naturparkregion Lüneburger Heide e. V.

13 Tagesetappen vorgeschlagen.

Komoot schlägt für die Tour ohne Pause eine reine Laufzeit von

57:33 Stunden an

mit flachen

1.240 

Höhenmetern an

Die übliche Dauer für diese Tour liegt bei 9 bis 19 Tagen

Mein Bericht:

Am Donnerstag 05.06.2025 um 20.18 Uhr fiel für mich der Startschuss für die in Deutschland erste und einzigartige Weitwanderung dieser Art (gabs als Veranstaltung bislang nur für UltraLäufer)

Nur 120 Wanderanmeldungen gab es für diese Strecke und der Veranstalter #heidi222# gab eine maximale Dauer von 76 Stunden vor.

Es galten klare Regeln: nicht joggen – wandern! An- und Abmelden bei den Verplegungsstationen, sonst drohe die Disqualifizierung.

Die Wanderschaft hatte im Vorfeld die Möglichkeit 4 Dropbags hinterlegen zu lassen – Wechselklamotten, Schuhe, Lieblingsproviant und was man meint noch zu brauchen. Außerdem eine Tasche als Zielgepäck

Verpflegungsposten bei Kilometer 28, 62, 87, 111, 122, 134, 155, 181, 202

Schlafgelegenheiten auf Feldbetten bei Kilometer 134 und 155 – Spoiler: ich habe seit Donnerstag morgen 6 Uhr bis Sonntag 20 Uhr keine Sekunde geschlafen.

Gut vorbereitet machte ich mich mit der Spendenbüchse also auf diese gigantische Fussreise. Mein angedachtes Zielfenster von Brutto 56 Stunden habe ich bereits nach den ersten 30 Kilometern über Bord geworfen. Stundenlange Starkregenfälle machten die ohnehin schwierig zu gehende Sand- und Wurzelpassagen zu erlebnisreichen und kraftraubenden Sporteinheiten. Teilweise auch ein recht gefährliches Unterfangen, da man schon aufpassen musste wohin man seinen Fuß gesund aufsetzt. Ok, dachte ich mir, dann wird das eben mit den 56 Stunden nichts – ich wandere 3 Tage und 3 Nächte nonstop. Freitag klarte der Himmel auf und ich konnte die Lüneburger Heide auch wirklich genießen. So wie man es sich vorstellt: Schafe, Heidedünen, verwunschene Trampelpfade – ein absoluter Wandertraum. Die zweite Nacht begann so wie die erste endete – mit Regen. Mal leichter Nieselregen, mal aus Eimern und zwar so, dass mir dieser Zustand vom „ich komm nicht so schnell weg vom Fleck“ doch sehr aufs Gemüt drückte. Bis zur Hälfte der Strecke war ich größtenteils allein auf der Strecke unterwegs. War es mir einmal zu still griff ich zum Telefon und kontaktiere 2 Wanderfreunde, die ebenfalls auf der Strecke waren – gemeinschaftliches Leid ist halbes Leid 🙂 und so schritt ich von Verpflegungsstation zu Verpflegungsstation. Ohne die aufmunternden Worte lieber Menschen um mich herum, die vielen Nachrichten unter whatsapp und der Standortabfrage wäre dieser Marsch wohl noch härter geworden.

Die 3. Nacht brach an und die hatte es dann auch wirklich in sich:

Nicht nur einmal überkam mich der Sekundenschlaf und dann passierte es eben doch: ich stürzte!

Zum Glück war nur die Hand geprellt (und nicht wie angfänglich vemutet gebrochen). Ich bin froh, dass in der Lüneburger Heide keine Polizeistreife unterwegs war, meinem Getorkle zufolge hätte man mich sicher pusten lassen 🙂

Die Füsse sanken immer wieder knöcheltief im Matsch und Petrus meinte es weiterhin nicht gut mit uns. Die Pausenabstände wurden kürzer, die Laune mieser und nirgendwo fand ich eine Hütte oder eine Bank. Nichts. Einfach gar nichts. Außer Heide!

Endlich begann der 4. Tag. Diesmal nicht nur mit Regen sondern auch mit Hunger! Nicht an jeder Verpflegungsstation gab es kohlenhdydratreiche Kost; Gummibärchen und Salzstangen mussten dann irgendwie 20 Kilometer vorhalten. „Na ja – das hält mich jetzt auch nicht mehr auf, beschloss ich!“ Eine liebe Wandebekannte kam mit einem stärkenden Kakao und einem Schweinsohr an die Strecke. Das war genau das Richtige zu diesem Zeitpunkt, vielen Dank noch einmal dafür!

Heide, und immernoch Heide – Endlich habe ich die 200 Kilometermarke geknackt – irgendwie ein erhabenes Gefühl, etwas zwischen Stolz, Übermüdung und Fassungslosigkeit. Diese Nordheide, konnte ich irgendwann nicht mehr sehen und dann der Wegweiser: 7 Kilometer bis Fischbek. Spätestens da überkamen mich meine Emotionen. Nach über 66 ½ Stunden kam ich in der Uwe-Seeler Halle an. Nach einer nüchternden Medaillenübergabe freute ich mich umsomehr über ein „Lüneburger Heide Nutella Glas“, welches mir wildfremde Leute aus einer Verpflegungsstation versprochen hatten: „Wenn du wirklich ins Ziel kommst, dann bekommst du ein Glas 🙂 – Es sind die kleine Dinge im Leben, die mich glücklich machen! (Auf dem Zielfoto hab ichs voller Stolz in der Hand )

Nach einer wohltuenden Dusche schnappte ich mir eine der wenigen Sportmatten, bereitete meinen Schlafplatz vor, unterhielt mich mit einigen wenigen noch wachen Wanderkameraden, bejubelte leise noch eintrudelnde Kämpfer, da der größte Teil der finisher schon schlief. Und dann überkam mich gegen 20 Uhr doch die große Müdigkeit, die mich bis zum nächsten Morgen tief und feste schlafen liess. Ein ausgiebiges Frühstück mit vielen bekannten Gesichtern ließ die Strapazen verfliegen.

Von 120 Startern kamen 81 ins Ziel.

Bei der Frauenwertung belegte ich den drittletzten Platz mit 66:37

Bei der Männerwertung ging der letzte Teilnehmer mit 75:51 Minuten über die Ziellinie

Die schnellste Frau, Claudia Bree – 33:48

der schnellste Mann, Ulrich Trodler – 28:42

Das mache ich nicht noch einmal unter diesen Rahmenbedingungen!

In der Spendenbüchse fanden sich am Ende der Wanderung €170 – auf dem Spendenkonto sind für diese Wanderung € 400 gespendet worden. Ganz vielen lieben Dank für jede einzelne Spende. Hat mich motiviert nicht aufzuhören.

Eine Woche später ging es auf die „Abmarsch“ Premiere von Florian Drobnak. 30 Kilometer bei 30° zum 30 jährigen Bestehen des Regionalparks Rhein-Main.

Auch hier wurde fleissig gespendet – 80€ konnten hier generiert werden, vielen Dank! Ich freue mich über jeden Cent und die Wertschätzung.

Wer sich vorsichtig an etwas längere Wanderungen herantasten möchte, der schaut sich gerne auf der Seite https://abmarsch.com