Am Haus Nummer 11 am Marktplatz mitten in Gießen erinnert nun eine Gedenktafel an Fritz Pfeffer. Ende 2023 schrieb die damalige vierte Klasse der Hedwig-Burgheim-Schule zusammen mit ihrer Lehrerin Tessa Schäfer einen Brief an den Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher. Sie teilten ihm mit, dass sie im Rahmen eines Projektes zu Hedwig Burgheim festgestellt hatten, dass es kein Erinnern an Fritz Pfeffer in dessen Heimatstadt gibt. Es gibt Stolpersteine, die vor dem Haus an seine jüdischen Eltern Anna und Ignatz Pfeffer erinnern, aber es gibt keinen Stolperstein für den Sohn. Das liegt daran, dass Stolpersteine nur am letzten selbstgewählten Wohnort verlegt werden. Fritz Pfeffer hat seine Kindheit und Jugend in Gießen verbracht, am Landgraf-Ludwigs-Gymnasium sein Abitur verbracht und später als Zahnarzt in Berlin gearbeitet. Er wurde bekannt als einer der Untergetauchten im Hinterhaus an der Prinsengracht 263 in Amsterdam, wo auch Anne Frank sich mit ihrer Familie versteckte. Fritz Pfeffer starb am 20. Dezember 1944 im Konzentrationslager.
Im Sachunterricht hatte die Klasse sich mit dem Schicksal Hedwig Burgheims beschäftigt, Vorträge gehalten, die Synagoge am Burggraben besucht, ein Expertengespräch mit Prof. Dr. Sascha Feuchert geführt und entdeckt, dass es an der Plakette an der Büste Hedwig Burgheims in der Plockstraße einen Fehler gab.
Oberbürgermeister Frank-Tilo Becher reagierte sehr bewegt auf den Brief der Schülerinnen und Schüler und lud sie ins Rathaus ein. Er lobte ihr Engagement und versprach, dafür zu sorgen, dass es eine offizielle Erinnerung an Fritz Pfeffer in Gießen geben wird.
Bei der nun erfolgten offiziellen Einweihung waren neben dem Oberbürgermeister einige der Schülerinnen und Schüler mit ihren Eltern, sowie ihre Lehrerin Tessa Schäfer, Schulleiterin Nina Schäfer, die ehemalige Klassenlehrerin, Lawrence de Donges-Amiss-Amiss als Vertreter der jüdischen Gemeinde, Annette Eidmann vom Kulturamt der Stadt Gießen, Herr Pöpken vom Stadtarchiv und Pressevertreter vor Ort. Frank-Tilo Becher und Nina Schäfer richteten einige Worte an die Anwesenden und lobten noch einmal das Engagement der Kinder.
Die Gedenktafel enthält auch einen QR-Code, über den man weitere Informationen erhalten kann. Über das Projekt der ehemaligen Viertklässler wird auch auf der Homepage der Schule ausführlich berichtet.








