
Gießen – Die Schreibwerkstatt „Freitagsschreiben“ der Lebenshilfe Gießen hat kürzlich die Veröffentlichung ihres ersten Sammelbands „Kaleidoskop“ mit einer gut besuchten öffentlichen Lesung gefeiert. Rund um die Premiere im Begegnungsladen plusPunkt präsentierten die fünf Autorinnen und Autoren Ulrike Aders, Nina Laucht, Svenja Naujoks, Ralf Prager und Jörg Schlienbecker ausgewählte Texte aus dem neu erschienenen Buch.
Unter der Moderation von Kerstin Ahrens (Veranstaltungsorganisation der Lebenshilfe Gießen) führte der Abend durch eine abwechslungsreiche literarische Landschaft. Das Publikum konnte sowohl in philosophische Fragestellungen als auch in Fantasiewelten mit sprechenden Tieren eintauchen. Zum Teil zeigen die Erzählungen einen autobiographischen Charakter: So brachte Svenja Naujoks das Publikum mit einem Gedicht über den Frühling und ihre Allergie zum Schmunzeln. Ralf Pragers Geschichten thematisierten den Respekt vor allen Lebewesen, Nächstenliebe und Solidarität und Nina Laucht setzt sich in ihrer Kurzgeschichte mit dem Thema Freundschaft auseinander.
Die Texte des Sammelbands entstanden unter Anleitung von Autor Wolfgang Wiekert, der unter dem Pseudonym Hanno Berg veröffentlicht. Aus eigener Erfahrung mit Schreibwerkstätten entwickelte er das Interesse, andere Menschen beim Schreiben zu begleiten und erweiterte dafür ein bestehendes Projekt der Lebenshilfe Gießen. Mehr als 30 Mitarbeitende der Reha-Werkstatt Mitte haben inzwischen am Projekt „Freitagsschreiben“ teilgenommen. Mit gezielten Impulsen regte Wiekert sie zum kreativen Arbeiten an und legte dabei besonderen Wert auf individuelle Entfaltung. Aus dieser Vielfalt an Stimmen entstand schließlich die Idee, ein gemeinsames Buch herauszugeben – das wurde nun mit „Kaleidoskop“ Realität. Der Titel symbolisiert die Bandbreite der Perspektiven und Stile, die sich im Buch wiederfinden. Maren Müller-Erichsen, Aufsichtsratsvorsitzende der Lebenshilfe Gießen, zeigte sich beeindruckt von der Premiere. Sie betonte, wie sichtbar die Fähigkeiten der Mitarbeitenden durch das Projekt werden: „Sie können nicht nur in der Werkstatt arbeiten, sondern auch wunderbar schreiben.“
Der Abend endete mit einem offenen Austausch zwischen Publikum und Autorinnen und Autoren. Dabei wurde bereits verraten, dass ein zweiter Band geplant ist.
„Kaleidoskop“, 212 Seiten, BoD-Verlag (ISBN 978-3-695-18723-2), ist erhältlich über den BoD-Buchshop, bei Amazon und in allen Buchhandlungen.



