Ewald Seidler begleitete am Limes eine historische Führung der Stadtvereinigung “FREIE WÄHLER Pohlheim” mit viel Geschichtswissen

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Ewald Seidler (Mitte mit Kappe) begrüßte und informierte anschließend die Teilnehmer an mehreren Stationen entlang des Pohlheimer Limes

Pohlheim – Zu einer historischen Führung zum Thema „Römer am Pohlheimer Limes“ hatten sich interessierte Pohlheimer Bürger auf Einladung der Stadtvereinigung der “FREIE WÄHLER Pohlheim” am vergangenen Samstagnachmittag beim Rastplatz „Zum alten Wasserhaus„ am Radweg von Holzheim nach Langgöns eingefunden. Von dieser Stelle hat man einen hervorragenden Blick über Wetterau, Vogelsberg, Taunus und Dünsberg. Für den Referenten Ewald Seidler, der passende Hintergrund für ein kurze Einführung in diesen Kulturraum und die Begrüßung der Teilnehmer.

Weit schauen, vom Vogelsberg über die Wetterau bis in den Taunus mit einem Blick in die historische Vergangenheit der Heimat

Funde belegten, dass schon in der Steinzeit Jäger und Sammler in der Wetterau umherstreiften. Jahrtausende später waren es die Kelten am Hausberg und am Dünsberg, die hier befestigte Wohnanlagen errichteten. In Bad Nauheim betrieben sie Salzgewinnung.
Die Römer kamen mit Gaius Julius Caesar in diese Gegend, als er 55 v. Chr. eine Brücke über den Rhein bauen ließ, um die Germanen auf der rechten Rheinseite zu besuchen. Um unerwünschten Gegenbesuch zu vermeiden, ließ er die Brücke schnell wieder abbauen.
Danach kamen einige Jahrzehnte relativer Ruhe. Die Römer lebten links, die Germanen rechts des Rheins trieben Handel, nur unregelmäßig unterbrochen von Überfällen und Strafexpeditionen. Einige der Feldzüge dürften auch durch unser Gebiet geführt haben.
Im Jahr 9 n. Chr. endete eine solche Operation katastrophal. Im Teutoburger Wald wurden 3 Legionen mit circa 20.000 Mann unter Führung des Cheruskers Arminius fast vollständig vernichtet.

Viel Wissen teilte Ewald Seidler den Tour Teilnehmern zum “Holzheimer Kleinkastell” mit, das vor Jahren als Modell für kurze Zeit hier gebaut wurde
Vor mehr als einem Jahrzehnt hatte Ewald Seidler in Kooperation mit der Adolf-Reichwein-Schule ein Modell des Kleinkastells im Maßstab 1:1 errichtet

Die zweite Station führte zum Kleinkastell “Holzheimer Unterwald“, hier erläuterte Seidler den Beginn und die verschiedenen Ausbaustadien des Limes.
Nach Jahrelangen weiteren, sehr verlustreichen Kämpfen, ließ Kaiser Domitian 81 n. Chr. Schneisen (limites) in den Urwald schlagen und begann mit der Sicherung der Wetterau durch den Bau des befestigten Limes.
Am Limes wurde länger als 180 Jahre gebaut. Erst war es ein einfacher Postenweg. Später wurde er durch Kastelle mit steinernen Türmen, Wällen, Gräben und Palisaden gesichert.
Zur besseren touristischen Erschließung der Grundmauern des „Holzheimer Kleinkastells“ im Unterwald, wurde vor vier Jahren eine neue Zuwegung von der Langgönser Seite zusammen mit zwei Parkplätzen gebaut. Die ergänzende Beschilderung wurde noch nicht realisiert.

Gespräch an einem der vom Stadtparlament beschlossenen drei Standorte für Ruhebänke am Limesradweg

Auf der Weiterfahrt zur Station drei, wurden auch die kürzlich vom Pohlheimer Parlament beschlossenen Standorte von Ruhebänken besichtigt. Die Teilnehmer lobten den Beschluss und hoffen auf baldige Aufstellung der Ruhebänke.

Die Palisaden sind im Bereich der Erde morsch und kaum noch standfest. Die Reparatur sollte zeitnah geschehen! Ebenso müsste der defekte Aufstieg und die Empore am Turm in Stand gesetzt werden.
Im Logo der Stadt schön gezeichnet, in der Realität stark Reparatur bedürftig!

Weiter radelte die Gruppe zur vierten Station, dem Nachbau eines römischen Wachturms oberhalb von Watzenborn. Diese ist ein Wahrzeichen, welches auch im neuen Logo der „Limesstadt Pohlheim“ zu sehen ist.
Sofort fiel den Teilnehmern der desolate Zustand der Palisaden auf, die durch Fäulnis nicht mehr standsicher sind und eine Gefährdung für Besucher sind. Weiter wurde kritisiert, dass die Empore des Turms nicht mehr begehbar ist, da die Zugangsleiter durch Entfernung von Stufen unbrauchbar gemacht wurde.
Scheinbar scheint es nicht möglich zu sein, die seit mehreren Jahren bestehenden Schäden fachgerecht zu reparieren.
Dazu sagte Seidler deutlich: „Bürgermeister Andreas Ruck, Mitglied im Vorstand des Vereins „Deutsche Limes-Straße e. V.“, sollte doch der Pohlheimer Limes Abschnitt besonders am Herzen liegen und daher ein achtsames Auge auf seinen guten Zustand haben.“

Ewald Seidler bedankt sich bei den Exkursionsteilnehmern für ihr Interesse an der Historie des Limes und bekommt als Dank kräftigen Applaus

Zur letzten Station im Grüninger Wald führt der Limes entlang der ehemaligen Gemeindegrenze von Grüningen und Watzenborn und ist nicht mehr im Gelände sichtbar.
Anregung vom Referenten Seidler, dieses Teilstück des Limes könnte durch Pflanzung von Bäumen wieder in der Landschaft sichtbar gemacht werden.
An der Skulptur eines römischen Auxiliarsoldaten im Grüninger Wald endete die Radtour zur Erkundung des Pohlheimer Limes.
Die Teilnehmer bedankten sich mit Applaus beim Referenten Ewald Seidler für die informativen Ausführungen, und die kurzweilige Art, einige Jahrtausende Geschichte in zweieinhalb Stunden vorzutragen. Es wurde angeregt, diese historische Erkundungstour im Frühjahr des kommenden Jahres erneut anzubieten.