Regatta-Verein Gießen trauert um sein Ehrenmitglied Rolf Beck
GIESSEN (cm). Der Regatta-Verein Gießen (RVG) trauert um sein Ehrenmitglied Rolf Beck, welches am 15.07.2025 im Alter von 88 Jahren verstarb. Zunächst Schwimmer, wandte sich Beck 1951 dem Rudersport zu, der fortan seine große Leidenschaft sein sollte. Bis vor einigen Jahren saß er regelmäßig im Ruderboot, so z. B. jeden Sonntag mit seinen Ruderkameraden im Mannschaftsboot. In seiner Ruderkarriere errang er insgesamt 267 Siege. 33 Jahre war er Mitglied in der Regelkommission des Deutschen Ruderverbandes (DRV). Bis zum Erreichen der Altersgrenze war er Wettkampfrichter und dies nicht nur auf den Gießener Regatten, sondern u. a. auch bei den Olympischen Spielen 1972 in München. 1978 fungierte er bei den dritten Hessischen Meisterschaften, welche in Gießen auf der Lahn ausgefahren wurden, als Regattaleiter. Zeitlebens setze er sich für den Gießener Rudersport und insbesondere für die Gießener Pfingst-Regatta ein.

Rolf Beck war Mitglied in zahlreichen – auch ausländischen – Rudervereinen und seit 1984 auch im Regatta-Verein Gießen (RVG). Hier war er viele Jahre im Vorstand, zunächst als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit. 2003 wechselte er auf den Posten „Verantwortlicher Allgemeine Verwaltung“, welchen er bis 2013 ausübte. Als „Cheforganisator“ organisierte er 1998 in Gießen den „Tag des Rudersports“, die offizielle Saisoneröffnung des DRV. Maßgeblich seinem Einsatz ist auch die Beschaffung der heutigen Aluminium-Startanlage des Regatta-Vereins im Jahre 2009 zu verdanken. Bei der Pfingst-Regatta übernahm er bis vor wenigen Jahren die Betreuung der (Ehren-)Gäste in der Regatta-Lounge. Seinen vielfältigen internationalen Kontakten war es zu verdanken, dass immer wieder auch Rudervereine aus dem Ausland in Gießen an den Start gingen. Vom Kinderrudern über Vorstandsämter, DRV-Schiedsrichter und Gießener Regatten, Rolf Beck alias „Mr. Regatta“ war überall wo er gebraucht wurde. Hauptsache es ging ums Rudern, die Regatta und den Zusammenhalt.
Lange Zeit verwaltete er das Vereinsarchiv des RVG, bis er dieses dem Gießener Stadtarchiv übergab. Denn Rolf Beck war ein aufmerksamer und intensiver Chronist der Gießener Ruderregatten. Wie der Festschrift zum 50-jährigen Jubiläum des Regatta-Vereins zu entnehmen ist, wurde bereits 1957 bei einem Filmabend im Bootshaus der Gießener Rudergesellschaft 1877 (GRG) ein von ihm erstellter Film über die Pfingst-Regatta 1956 gezeigt. Im Laufe der Jahrzehnte verfasste er zahlreiche Beiträge zur Historie des Rudersports in Gießen, welche sowohl in der Lokalpresse als auch in entsprechenden Fachmagazinen veröffentlicht wurden. Die Erstellung der erwähnten Festschrift im Jahre 2004 war maßgeblich sein Werk. Folgerichtig wurde er in das Kuratorium zur aktuell geplanten Neugestaltung des Museums für Gießen berufen. Seit 1996 hatte er sich für die Benennung eines Ortes an der Lahn nach Christoph Rübsamen, dem Begründer des Rudersports in Gießen, stark gemacht. 2014 waren seine Bemühungen von Erfolg gekrönt. Gemeinsam mit dem damaligen Ministerpräsidenten Volker Bouffier und der damaligen Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz eröffnete er den Christoph-Rübsamen-Steg.
Wichtig waren Rolf Beck die Traditionen im Rudersport. Daher setzte er sich für die Wiederbelebung der Ruderregatta auf dem Kurteich in Bad Nauheim ein. Ab dem Jahre 2002 – 119 Jahre nach der letzten Regatta – veranstaltete der RVG dort die „Großherzog-Ludwig-Regatta“. Bereits am 25.08.1878 – und damit noch vor den Gießener Regatten – fand die erste „Ludwigs-Regatta“ als Rundkurs auf dem großen Teich statt. 2006 erwarb er für den RVG den 1906 zur 13. Gießener Ruderregatta als Ehrenpreis für die Sieger im Akademischen Vierer mit Steuermann ausgefahrenen Pokal zurück und dezidierte ihn als Wanderpreis zur Ehrung der Sieger im Männer-Doppelzweier.

Regelmäßig war er Gast bei der traditionsreichen und ältesten Ruderregatta der Welt, der Henley Royal Regatta in England. Wenn er während der Pfingst-Regatta nicht in der Regatta-Lounge anzutreffen war, verfolgte er die Rennen des deutschen Henleys – so die in Fachkreisen verwendete Bezeichnung für die Gießener Regattastrecke – in seinem im englischen Stil gestalteten Garten an der Lahn. Bis zuletzt lag ihm die Pfingst-Regatta sehr am Herzen. Obwohl bereits von seiner schweren Krankheit sehr gezeichnet, war er noch einmal kurz bei der diesjährigen Regatta zu Besuch.
Für seine jahrzehntelangen Bemühungen für die Gießener Pfingst-Regatta wurde er 2008 von der Mitgliederversammlung des Regatta-Vereins zum Ehrenmitglied ernannt.
„Der Regatta-Verein Gießen trauert mit seiner Familie um einen hochgeschätzten Vereinskameraden. Für den Regatta-Verein und die Pfingst-Regatta war er immer da. Wir sind dankbar für die vielen gemeinsamen Jahre und die Spuren, die er in unserem Verein hinterlassen hat. Wir werden Rolf Beck nie vergessen und sein Andenken in Ehren halten.“, so der Vorsitzende Verwaltung Hartmut Sorg.




