Nein zum B49-Neubau: Einstürzende Altbauten – Straßen sanieren statt neu bauen! Bundesrechnungshof fordert Neubaustopp!

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Protest-Spruchband östlich von Lindenstruth an der B49

Als die Carolabrücke in Dresden plötzlich in die Elbe stürzte, hätte spätestens klar werden müssen, dass der Neubau von Straßen nicht mehr in Frage kommt. Jeder zusätzliche Kilometer vergrößert das Problem, da die finanziellen, personellen und Maschinenkapazitäten für den Erhalt des Straßen- und erst recht des Bahnnetzes bereits jetzt nicht ausreichen. Sichtbar ist das auch in Mittelhessen. In Marburg musste kürzlich eine Brücke über die Main-Weser-Bahn abgerissen werden – 10 Tage stürzte das Autobauwerk die Bahn ins Chaos. Mehrere Brücken rund um Gießen stehen vor dem Aus, darunter die Konrad-Adenauer-Brücke, deren Bedeutung durch die bedauerliche Entscheidung der Stadtregierung, die Innenstadt den Autos zu überlassen, dauerhaft hoch bleibt.

Noch schlechter steht es um die Bahnlinien, die in Gießen zusammenlaufen. Die kleineren Strecken mussten in den vergangenen Jahren immer wieder gesperrt werden, die Lahn-Kinzig-Bahn ist aktuell davon betroffen. Auf der Vogelsbergbahn kommt inzwischen Freude bei Fahrgästen auf, wenn per Lautsprecher eine Verspätungsdurchsage erfolgt, denn immer häufiger fallen Züge oder die ganze Strecke ganz aus. Bei den seit ewig geplanten und versprochenen Reaktivierungen von Lumda- und Horlofftalbahn geht kaum etwas vorwärts.

„Vor diesem Hintergrund ist der Neubau von Straßen an Unvernunft nicht zu übertreffen“, plädieren Gegner*innen des Neubaus der B49 um Reiskirchen und Lindenstruth, dieses Projekt endlich fallen zu lassen und sich stattdessen auf die Sanierung und Stärkung der Bahnlinien rund um Gießen zu konzentrieren. „Die Vogelsbergbahn verläuft genau parallel zur B49 und kann deshalb Verkehr von dieser Straße abnehmen“. Das würde die Anwohner*innen ebenso entlasten wie eine Umlenkung von Verkehr über die Anschlussstelle der A5 bei Grünberg. „Letztlich gibt es schon eine Umgehung – die A5.“ Würde die B49 entschleunigt, würden mehr Menschen über die A5 fahren. „Gemeinde, Regionalplanung, Landespolitik und die neue Bundesregierung sollten alle Neubauprojekte stoppen und die verfügbaren Mittel in die Sanierung setzen.“ Kürzlich hatte sogar der Bundesrechnungshof in diese Richtung plädiert, da die Kapazitäten für beides, Sanierung und Neubau, nicht reichen würden. Am 29.4. schob er, fast wütend formulierend, einen Appell an die Bundesregierung nach mit den Worten: „Neubau- und Ausbauprojekte sollten zurückgestellt werden, um kurzfristig Personalkapazitäten für die Brückenmodernisierung freizusetzen.“ Doch Betonlobby und -politik scheinen nicht einmal auf die eigenen Fachbehörden zu hören.