Seit vielen Jahren ein Trauerspiel. 1,7 Millionen in die Mülltonne

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Hat man regelmäßige Termine im Ärztehaus Frankfurter Straße 1, ist man als Mensch mit Handicap auf den Aufzug angewiesen. Hatte ich vor vielen Jahren schon darauf aufmerksam gemacht, dass der Aufzug auf dem Elefantenklo mehr defekt ist als das er fährt. Gießen steht was Barrierefreiheit betrifft ziemlich weit unten. Auf diese Probleme, und auf andere hatte ich schon bei Frau OB aufmerksam gemacht, jedoch ist in all den vielen Jahren nichts passiert. Liest man jetzt, dass für die Absperrung der halben Stadt 1,7 Millionen Euro verbrannt wurden, stelle ich mir immer wieder die Frage, warum gibt es dafür Gelder. Wurde man in der Vergangenheit immer wieder mit der Aussage abgespeist, nicht für alles stehen Mittel zur Verfügung. Warum muss das Elefantenklo fünf Aufgänge/Abgänge inklusive der Rolltreppen haben, Menschen mit Handicap, Rollator und Kinderwagen machen sich umsonst auf den Weg zu dem Aufzug. Da rollt man durch Karstadt, fährt mit dem Fahrstuhl in den 1. Stock, rollt dann Richtung Aufzug über das E-Klo um festzustellen, mal wieder außer Betrieb. Warum bekommt man es im Rathaus nicht hin, auch mal an Menschen zu denken, die nicht mit dem Rad unterwegs sind. Ich denke hin und wieder, würden die Verantwortlichen nicht auf dem Fahrrad, sondern in einem Rollstuhl sitzen, wäre Gießen barrierefreier.

Mein Bericht im Gießener Anzeiger vom 27.09.2021 nahm niemand zum Anlass einmal ins Gespräch zu kommen. Ich denke ich werde es nicht mehr erleben, dass Menschen mit Handicap alles selbstverständlich in Gießen nutzen können, große Umwege müssen weiterhin in Kauf genommen werden.

Christine Stapf
Seit 1972 in Gießen. Fotografiere, rolle mit meinem Rollstuhl gerne durch die Wälder, die Natur. Dort macht man die besten Aufnahmen. Seit 2011 Bürgerreporterin bei der GZ.