In der vergangenen Woche veranstaltete die Bücherei Biebertal wieder eine Lesung im Gail’schen Park. Harald Pfeiffer, vormaliges langjähriges Ensemblemitglied des Stadttheaters Gießen, las aus Texten von Peter Kurzeck. Musikalisch begleitet wurde er dabei von Tatjana Müller.
Mit seiner Reihe möchte der Förderverein der Bücherei den Besucher:innen Autor:innen vorstellen, die in der Region gelebt und/oder über diese geschrieben haben. In diesem Jahr wurde mit dem 2013 verstorbenen Peter Kurzeck ein vielfach geehrter Schriftsteller vorgestellt. Seine Familie wurde 1946 aus dem Sudetenland vertrieben. Er zog mit seiner Mutter und Schwester nach Hessen wo er seine Jugend verbrachte und durchgängig bis 1977 in der ehemaligen Flüchtlingswohnung in Staufenberg lebte. Einer seiner Arbeitgeber war, bevor er Schriftsteller wurde, die US-Army in Gießen, was zu fundierten Kenntnissen der Szene führte.
Die Lesung enthielt Ausschnitte aus den beiden Romanen “Und wo mein Haus?” und “Keiner stirbt”. Beide Romane verarbeiten sehr persönlich gefärbte Eindrücke aus dem Gießen der Nachkriegszeit: Nach dem Zusammenbruch der Nazidiktatur flirrt über der Region und auch dem jungen Flüchtling Peter Kurzeck die Sehnsucht nach Lust und Leben, nach Nahrung und Erotik. In einer von den amerikanischen Besatzern geprägten Alltagskultur schlägt man sich durch den Dschungel von Schwarzmarkt, Kneipenbekanntschaften und sich langsam entwickelndem Wirtschaftswunder.
Harald Pfeiffer übersetzte seine erkennbare Lust am Schauspiel gekonnt in eine spannende Lesung. Die rund 70 Besucher:innen dankten es ihm mit großem Applaus.




