Der Alltag ist oftmals stressig. Sorgen, Kummer und Unglück verdrängen die guten Gedanken. Man kommt nicht zur Ruhe. Ich habe eine besondere Medizin, um trübe Stimmung zu heilen. Ich mache einen Waldspaziergang- meist im Kinzenbacher Wald mit seinen vielen Gesichtern- von dichter Bepflanzung bis zu sonnigen Wegen mit schöner Schattenbildung. Das Rauschen der Gipfel gibt eine innere Ruhe und macht den Kopf frei.
Alles ist so grün, sieht so intakt aus- dennoch sind unsere Wälder weltweit in Gefahr. Die Trockenheit und die Borkenkäfer setzen unseren Wäldern zu. Das Waldsterben hat begonnen.
Der menschliche Frevel gegen die Wälder macht mich traurig. Sie schenken mir persönlich so viel Freude. Die menschliche Mißachtung gegen das Geschenk der Natur stimmt mich nachdenklich.
Ich denke an den Regenwald- die Lunge unserer Erde. Unzählige Pflanzen und Tiere haben keine Chancen zum Überleben. Sie werden sterben, ohne jemals entdeckt zu werden. Die Ureinwohner kennen die Schätze ihres Waldes, die uns für immer verborgen bleiben werden.
Die Gier nach Geld und Gewinn verdrängt die Achtung vor der Natur. Was sich in Jahrtausenden als Geschenk an die Menschenheit entwickelt hat, zerstört eine Generation. Die Einmaligkeit der Natur wird vernichtet. Statt Stimmen der Tiere und die vielen Geräusche des Waldes hört man die Sägen, Motorgeräusche und riecht den Rauch der Flammen der Zerstörung.
Die Natur wird gedankenlos geopfert für riesige Palmölplantagen und Ackerbauflächen. Palmöl ist das Zauberwort und die Magie des Geldes. Immer mehr Vieh benötigt immer mehr Futter. Und immer mehr der Ureinwohner, die Heger und Pfleger ihres Waldes, verlieren ihre Heimat.
Was nur tut der Mensch? Er zerstört seinen Lebensraum, nimmt uns die Luft zum Atmen. Ich hoffe, dass bald eine Generation kommt, die dem Wahnsinn ein Ende bereitet.
Ich denke oft an den weit entfernten Regenwald. Ich werde nicht das Glück haben, ihn einmal betreten zu können.
Aber meinen Kinzenbacher Wald, ihn kann ich immer besuchen und meinen Gedanken nachgehen.
