Kooperation: Garten- und Landschaftsgruppe der Lebenshilfe Gießen kümmert sich um Grünflächen in Dornholzhausen

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Freuen sich über die Kooperation zwischen der Garten- und Landschaftsgruppe der Werkstatt Lollar und der Gemeinde Langgöns (von links): Dr. Rebecca Neuburger-Hees (Geschäftsführung Lebenshilfe Gießen), Bürgermeister Marius Reusch, Orhan, Toni, Olaf Schneider (Produktionsleitung WeLo), Mike Schmidt (Betriebsleiter Gemeindewerke Langgöns), Ulrike Stolze (Leitung WeLo), Christian Ulm (Bauhof), Maren Müller-Erichsen (Aufsichtsratsvorsitzende Lebenshilfe Gießen), Marko Pietron (Leitung Bauhof), Torsten Rühl (Gruppenleiter) und Sükrü. Foto: Lebenshilfe Gießen

„Sehr gepflegt und blitzsauber“

Langgöns (-). Sükrü, Orhan und Toni gefällt die Arbeit im Freien. Vor allem das Rasenmähen macht den drei Männern Spaß, die Beschäftigte der Werkstatt Lollar (WeLo) sind. In der Einrichtung der Lebenshilfe Gießen für Menschen mit Behinderung reifte schon länger der Entschluss, eine Garten- und Landschaftsgruppe ins Leben zu rufen. Seit April sind Sükrü, Orhan und Toni gemeinsam mit Gruppenleiter Torsten Rühl nun auf öffentlichen und privaten Grünflächen im Einsatz. Zu den ersten Auftraggebern gehörte die Gemeinde Langgöns. In Dornholzhausen wird die Garten- und Landschaftsgruppe inzwischen in festen Gebieten eingesetzt und sorgt – teilweise gemeinsam mit Mitarbeitern des Bauhofs – unter anderem auf dem Spielplatz-, Kita- und Feuerwehrgelände für ein gepflegtes Erscheinungsbild. Gemeinde und Lebenshilfe profitieren gleichermaßen von dem „wunderschönen Projekt“, wie Bürgermeister Marius Reusch die Kooperation bei einer offiziellen Vorstellung nannte.

Erst kürzlich, beim Heckenschnitt auf dem weitläufigen Spielplatz in der Paul-Schneider-Straße, waren die Vorteile der Zusammenarbeit für Bauhof-Mitarbeiter Christian Ulm wieder überdeutlich. „Wir konnten die Arbeitsschritte perfekt aufteilen und waren viel schneller fertig. Dadurch haben wir mehr Kapazitäten. Das gemeinsame Arbeiten mit der Gartengruppe ist eine große Erleichterung für uns“, fasst er zusammen. Ulm bringt damit auf den Punkt, was bei der Kooperation im Fokus steht: Menschen mit und ohne Behinderung arbeiten auf Augenhöhe miteinander und ziehen ihre Stärken daraus. Aktuell fährt das WeLo-Team zwei Mal in der Woche nach Dornholzhausen – Tendenz steigend. „An Arbeit mangelt es nicht“, macht Christian Ulm deutlich.

„Die tolle Kooperation mit der Lebenshilfe Gießen hilft uns sehr“, betont auch Bürgermeister Marius Reusch. Bereits im vergangenen Jahr sei die Situation am Bauhof evaluiert und im Zuge dessen geschaut worden, wo eine Fremdvergabe von Aufträgen Sinn ergebe. Schnell kam der Kontakt zur Lebenshilfe zustande. „Die Verbindung mit einem inklusiven Projekt ist eine enorme Aufwertung. Das hat uns sehr imponiert und überzeugt“, so Reusch. Mit dem Ergebnis ist der Bürgermeister überaus zufrieden. „Dornholzhausen ist sehr gepflegt und blitzsauber. Wir haben bereits mehrfach positive Rückmeldungen von Bürgerinnen und Bürgern erhalten. Es wird gründlich und sorgfältig gearbeitet“, hält Reusch fest. Die Gemeinde achtet zudem auf ein gutes Arbeitsumfeld für die WeLo-Beschäftigten. So steht das Paul-Schneider-Haus für die Mittagspause und die Nutzung von Sanitär-Anlagen zur Verfügung.

Lebenshilfe-Aufsichtsratsvorsitzende Maren Müller-Erichsen lobt das Projekt für seinen inklusiven Charakter: „Es ist wichtig, dass wir nicht in unseren Mauern bleiben, sondern nach außen gehen. Der Bedarf ist da. Der Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderung ist eine große Bereicherung für alle.“ Dr. Rebecca Neuburger-Hees, Mitglied der Geschäftsführung, freut sich über das neue Arbeitsangebot.  „Es bedeutet uns als Lebenshilfe viel, solche Tätigkeitsfelder, in den Kommunen, im Leben, anbieten zu können“, betont sie. Der Betriebsleiter der Gemeindewerke Langgöns, Mike Schmidt, erklärt, dass eine ganzjährige Zusammenarbeit geplant ist. „Wir stehen der Sache sehr positiv gegenüber. Auch in den Herbst- und Wintermonaten gibt es genügend Aufgaben. Das Projekt bietet Menschen mit Behinderung die Möglichkeit, in die Arbeit reinzuschnuppern und ist damit etwas Besonderes“, so Schmidt.

WeLo-Leiterin Ulrike Stolze hebt die gute Kommunikation mit der Gemeinde hervor. „Dass hier gemeinsam gearbeitet und somit Inklusion gelebt wird“ findet sie besonders schön. Die Kooperation sei sehr gut angelaufen und ziehe bereits erste Kreise. Erst kürzlich sind neue Gerätschaften wie ein Aufsitz-Rasenmäher, Heckenscheren und Laubbläser angeschafft worden – allesamt funktionieren aus Natur- und Gefahrenschutzgründen rein elektronisch.

Sükrü, Orhan und Toni werden bald zwei bis drei weitere Kolleg*innen bekommen. Eine Ausweitung der Tätigkeitsbereiche in Langgöns ist bereits angedacht, dazu nimmt die Garten- und Landschaftsgruppe gerne weitere Aufträge – auch von Privatpersonen – entgegen.

Mehr unter: www.lebenshilfe-giessen.de

Lebenshilfe Gießen
Die Lebenshilfe Gießen e.V. ist ein gemeinnütziges Unternehmen und begleitet über 3000 Menschen mit und ohne Behinderung in ein selbstbestimmtes Leben.