Ostern auf dem Tegelberg

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Der Tegelberg ist ein bekannter, viel besuchter – um nicht zu sagen überlaufener – Aussichtsberg bei Füssen/Schwangau im Landkreis Ostallgäu, zählt aber zu den Ammergauer Alpen. Man kann ihn mit der Tegelbergbahn, einer Gondelbahn mit zwei Gondeln jeweils im Gegenverkehr, leicht erklimmen. Da er vom Alpenvorland gesehen, zu den ersten höheren Erhebungen gehört (am Brandnerschrofen 1.881 mü.NN, Bahnstation auf 1.720 m), hat man von ihm eine phantastische Aussicht ins Alpenvorland und die “8 Seen” um Füssen herum, und die Gleitschirmfans haben ihrerseits eine heißbegehrte Startrampe neben der Bahnstation.

Die Wege hinauf und hinab sind vielfältig. Es gibt einmal den relativ harmlosen Wander- und Fahrweg zur Bergstation nebst dem benachbarten Tegelberghaus. Daneben aber auch den Tegelbergklettersteig, alles andere als harmlos: Er darf nur aufwärts begangen werden und es sind alljährlich Unglücksfälle wegen Unterschätzung seiner Gefahren zu verzeichnen. Daneben führt ebenso ein relativ schwieriger Weg über die “Gelbe Wand” aufwärts. Die Zustiege über die Drehhütte und Rohrkopfhütte sind dagegen nur hinsichtlich der Kondition anspruchsvoll. Der Weg über das Schloß Neuschwanstein von/nach Schwangau ist seit langem gesperrt: Die Marienbrücke über die Pöllatschlucht beim Schloß Neuschwanstein ist seit längerem wegen Einsturzgefahr gesperrt. Und diese müßte man zwangsläufig bei dieser Wanderung nutzen.

Obwohl ich im Allgäu insgesamt gut bewandert bin, habe ich den Tegelberg wegen des generellen Besucherandrangs stets gemieden. Am Ostersonntag wollte ich’s denn doch mit meinem familiären Besuch mal in Angriff nehmen. Gegen 11 Uhr auf dem Parkplatz der Bahn, gab es da noch viele leere Plätze. Anders bei der Tegelbergbahn selbst. Ich sah ja nicht auf die Uhr, aber eine Dreiviertelstunde dauerte es, bis wir in die Gondel steigen konnten. Vor uns in der Warteschlange fesselte eine – offensichtlich – Sportvereinsgruppe aus Estland (erkenntlich an der Mailadresse auf ihren Jackenrücken) unsere Aufmerksamkeit. Sie sprachen eindeutig russisch. Dann gings in die Gondel. Zusammengepackt wie die Ölsardinen in der Dose, aber mit FFP2-Maske.

Einfahrt zur Bergstation
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Von der Bergstation zur Brandner-Schulter

Von der Bergstation machten wir uns auf den Weg in  in die Richtung Brandnerschrofen – den Gipfel ganz zu erreichen, hatten wir nicht vor. Es hatte stellenweise noch Schneefelder und besonders auf dem vielbegangenen Pfad lag eine festgetretene Altschnee- und Eisschicht, die eine gewisse Rutschgefahr bedeutete. So gings nur bis zur “Brandnerschulter”, wo ein paar Sitzbänke und eine schmucke Bergwiese zum Verweilen einluden. Hier applizierte mein Mitwanderer eine App auf seinem Smartphone, die es ermöglichte, alle sichtbaren Berggipfel namentlich zu identifizieren. Viele kannte ich ja, aber bei einigen lag ich mein bisheriges Leben lang falsch. Siehe hierzu auch die Bildunterschriften.

Blick von oberhalb der Bahn-Bergstation auf Forggensee und Bannwaldsee
Der Brandnerschrofen – quasi der Gipfel vom Tegelberg
Brandnerschrofen mit Hochplatte im Hintergrund
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Blick über die Bergstation der Tegelbergbahn auf Alpsee und Schwansee bei den Königsschlössern.
Unter der Wolke: die Zugspitze
Der Hohe Strausberg, links davon die Zugspitze und die Ahornspitze
Der Tegelberg – der Gleitschirmfliegerstartplatz schlechthin
Links der Rohrkopf, rechts der lange Rücken des Tegelbergs.

 

 

 

 

Kurt Wirth
Ex-Gießener, Weltbürger, Bürgerreporter seit 2012, interessiert an Natur, Wandern, (Inlands-)Reisen, aber auch an Geschichte, Zeitgeschichte, Politik.