Eintritt frei
In den Ledergriff eines Koffers eingenäht oder in Flaschen vergraben: Auf hauchdünnem Papier hielt der polnisch-jüdische Dichter Jizchak Katzenelson (1886–1944) seine gewichtigen jiddischen Verse fest. Sein Poem Dos lied vunem ojsgehargetn jidischn volk, das er im Sonderlager im französischen Vittel schrieb, erzählt vom elenden Sterben und dem erbitterten Widerstand der Warschauer Gettokämpfer*innen, zu denen er selbst einst gehörte. Katzenelson konnte dem Tod in Auschwitz nicht entrinnen, sein Werk aber überdauerte den Krieg. Der Liedermacher Wolf Biermann, dessen Vater ebenfalls im Widerstand gegen die Nazis kämpfte und in Auschwitz ermordet wurde, übersetzte Katzenelsons Poem Großer Gesang vom ausgerotteten jüdischen Volk 1994 in die deutsche Sprache und vertonte seine Nachdichtung. Zum Jubiläum der AHL wird er dieses einzigartige Zeugnis vorstellen und einige seiner Lieder live darbieten. Dazu treten an diesem Abend weitere Beiträge, die die Arbeit der AHL würdigen.
Wolf Biermann (*1936 in Hamburg) ist einer der bekanntesten Liedermacher Deutschlands. Seine Lyrikbände zählen heute zu den meistverkauften Werken der deutschen Nachkriegsliteratur. Für seine Dichtungen wurde er vielfach mit bedeutenden Literaturpreisen ausgezeichnet.
In Kooperation mit der Arbeitsstelle Holocaustliteratur der Justus-Liebig-Universität Gießen, der Universitätsbibliothek Gießen und dem Kulturamt Gießen.