Landfrauen aus Allendorf (Lumda) besuchen den Wal

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Schon seit einiger Zeit ist Gießen um diese imposante Attraktion reicher!

Allendorfer Landfrauen nahmen kürzlich das Angebot einer öffentlichen Führung wahr, um in einem einstündigen Vortrag Interessantes über das Walskelett zu erfahren, das während der ganzen Zeit über ihren Köpfen schwebte. Prof. Dr. Martin Bergmann verstand es hervorragend, die spannende Geschichte des 14 Jahre alten und 13 Meter langen Jungbullen zu erzählen (leider hat der „Kleine“ keinen Namen!).

Zunächst ging Bergmann auf die anatomischen Besonderheiten des Wals ein, dabei zog er immer wieder Parallelen zum menschlichen Körper – ist doch der Wal wie der Mensch ein Säugetier. Die Knochen sind die gleichen, allerdings unterschiedlich ausgeformt.

Im Januar 2016 war „unser Wal“, wie Prof. Bergmann ihn nannte, zusammen mit einigen anderen vor Helgoland gestrandet und verendet. Vermutlich hatte sich das Erdmagnetfeld wegen der Sonnenwinde verändert, so dass sich die vorwiegend jungen Wale auf ihrer Wanderung durch die Meere nicht mehr orientieren konnten und so in das flache Wasser der Nordsee abgebogen sind, aus dem sie nicht mehr entkommen konnten.

Mitarbeiter der Uni Gießen, insbesondere der Botaniker Prof. Dr. Volker Wissemann, hatten sofort Interesse gezeigt, Entscheidungen wurden sehr schnell getroffen, so dass der Kadaver mit viel Engagement von Privatpersonen und Unterstützern nach Gießen gebracht werden konnte.

Nach jahrelanger mühseliger Präparation – das Fett musste z. B. in aufwändiger Weise entfernt werden – gelang es, die Knochen den richtigen Stellen zuzuordnen. Mit Hilfe einer Stahlkonstruktion, die von einer Metallbau-Klasse der Theodor-Litt-Schule gebaut wurde, konnte das 1,5 Tonnen schwere Skelett im Januar 2019 endlich im Hörsaal platziert werden, wo es jetzt während der Führungen bestaunt werden kann.

Mit Spannung verfolgten die Landfrauen den sehr kurzweiligen und informativen Vortrag, der zudem noch mit heiteren Anekdoten angereichert war. Zum Schluss beantwortete Prof. Bergmann noch die vielen Fragen aus dem Publikum.

Wer diesmal verhindert war, hat am 13.09.2023 um 18.00 Uhr erneut die Gelegenheit in der Hermann-Hoffmann-Akademie den kostenlosen Vortrag anzuhören und das Walskelett zu besichtigen.