Ja man kann sagen die Katholiken haben „einen ganz besonderen Draht nach oben“ oder irgendjemanden „da oben“ gefällt das, was der Förderverein der Kulturkirche St. Thomas Morus e.V. da im Rahmen seiner „Sommerkulturkirche“ auf die Beine gestellt hat, ganz besonders. Jedenfalls öffnete sich just in der Zeit zwischen 16 und 17 Uhr ein Zeitfenster, in dem es trocken blieb und hin wieder sogar die Sonne durch die dichte Wolkendecke drang. Erst zum Ende des Konzerts setzte wieder leichter Regen ein. Die gewünschte Zugabe fiel dem nicht zum Opfer und auch die Stimmung beschrieb Akkordeonspieler Ludwig Metjé hinterher als äußerst ausgelassen und sehr entspannt.
Unter den Platanen
Die rund 40 Gäste, die trotz unklarer Wetterprognose am Sonntagnachmittag zum Konzert unter freien Himmel auf den Vorplatz der St. Thomas Morus Kirche gekommen waren, wurden nicht enttäuscht. Sie verteilten sich unter den 26 Platanen auf dem Platz. Die boten Schutz und gleichzeitig ausreichend corona-konformen Abstand.
Nimm uns mit Kapitän auf die Reise…
Andreas Eikenroth und Ludwig Metjé nahmen das Publikum mit auf eine lyrisch-musikalische Reise von Altona raus aufs Meer, in fremde Länder und ferne Gestade und wieder zurück nach St. Pauli. Eikenroth zog die Gäste in seiner unnachahmlichen Art in seinen Bann und schmetterte die bekannten Seemannslieder wie „Nimm mich mit Kapitän auf die Reise“, „Ein Schiff wird kommen“ oder „Junge, komm bald wieder“ als säße man live in einer Hamburger Hafenkneipe. Zwischendurch zitierte er mit großer Verve Gedichtspassagen zum Nachdenken und Schmunzeln, von Mascha Kaléko bis Joachim Ringelnatz‘ Seemann Kuttel Daddeldu. Metjé begleitete zart und einfühlsam aber niemals aufdringlich mit dem Akkordeon sowohl die lyrischen Passagen Eikenroths als auch dessen Gesang, mal behutsam, mal rhythmisch akzentuierter oder auch mal solistisch. Zwischendurch ergänzte Metjé, der auch ausgebildeter Chorist im Theaterchor ist, mit zweiter Stimme den Gesang.
Das Publikum bedankte sich mit anhaltenden und wiederholten Applaus und ging – die Gassenhauer noch im Ohr – vergnügt nach Hause.
Ab ins Freie!
Die Sommerkulturkirche geht weiter. Am kommenden Freitag, den 16. Juli, bietet die „Open Stage“ (Offene Bühne) ab 19 Uhr Gelegenheit für jeden, der mal Bühnenluft schnuppern möchte, sich zu präsentieren. Künstler-Anmeldungen unter openstage@morusfreunde.de. Alles ist möglich: von Musik, Jonglage, Poesie und Tanz. Die weiteren Termine und Anmeldungen finden Sie unter der Adresse sommer.morusfreunde.de . Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei. Die Sommerkulturkirche wird gefördert durch das Open-Air-Programm „Ins Freie!“ des Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst und der Gemeinnützigen Stiftung der Sparkasse Gießen.
