Panik in der Hungener Opposition

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Blick in den Buchenwald bei Langd
Dieser Buchenwald bei Langd soll zum zweitgrößten Wildnisgebiet in Hessen zählen

CDU Hungen gehen beim Projekt Wildnisfond die Argumente aus.

Nach einer mehrfach veröffentlichten Liste selbst konstruierter Minuspunkten für das Projekt Wildnisfonds verlegt sich die CDU-Fraktion in ihrer jüngsten Pressemeldung auf Hetze gegen Grüne, SPD und Pro Hungen. Nicht ohne Grund bilden diese drei Parteien seit der letzten Kommunalwahl gemeinsam die Mehrheit im Hungener Parlament. Und nicht ohne vielfach dargelegte Gründe setzen sie sich mehrheitlich für das Projekt Wildnisfond und seine Chancen ein. Selbst Bürgermeister Wengorsch äußerte sich positiv, anlässlich einer Waldbegehung in Langd zusammen mit Gerhard Eppler, dem Vorsitzenden des Nabu-Landesverbandes (GAZ vom 27.4.2022, S. 28).

Zur Erinnerung: Es geht um ca. 15 Prozent des Hungener Stadtwaldes bzw. 176 Hektar. Durch Abtretung der Nutzungsrechte an eine Nabu-Stiftung kann die Stadt Hungen einmalig ca. 4,5 Millionen Euro einnehmen. Dieses Geld ist dringend nötig um die übrigen rund 1000 Hektar Stadtwald in Zeiten des Klimawandels für zukünftige Generationen zu erhalten. Dazu muss er umgebaut werden von einem durch Stürme und Dürren gebeutelten Forst mit unsicheren Zukunftsaussichten und stark zurückgehenden Holzerträgen, hin zu einem naturnahen, stabilen und zukunftsfähigen Dauerwald. Ein solcher Wald kann dann wieder gute Holzerträge und positive Beiträge für Umwelt, Naherholung und nicht zuletzt die Stadtkasse liefern. Derzeit kostet der Stadtwald Geld. Geld, das im Haushalt fehlt, um z.B. Vereine oder soziale Einrichtungen zu unterstützen.

Die Entscheidung für den Wildnisfond ist auch von überregionaler Bedeutung: Die Bundesregierung hat nicht aus freien Stücken den Wildnisfond der Bundesrepublik Deutschland eingerichtet. Es geht um Artenvielfalt, Klimaschutz, Lebensräume, Hoch- und Grundwasserschutz. Internationale Verträge, wie das Pariser Klimaschutzabkommen, sind auf Bundes-, Landes- und schließlich lokaler Ebene umzusetzen. Und dafür gibt es Geld. Geld, das wir hier für die klimaverträgliche Zukunft der Stadt einsetzen können.

Die Hungener Grünen bedauern zu tiefst, dass die CDU-Fraktion vor dem Hintergrund einer nicht-repräsentativen Umfrage fast krampfhaft ein kleinliches Parteiengezänk konstruiert, statt zur langen Liste attraktiver Möglichkeiten und Ideen für eine lebenswerte Zukunft beizutragen. „Auf diesem Niveau der Diskussion werden wir weder die Probleme des Klimawandels noch die einer kontinuierlichen Holzversorgung lösen können“, sagt Frank Bernshausen als Stadtverordneter der Grünen. Er empfiehlt allen interessierten Bürgern, bei der entscheidenden Stadtverordnetenversammlung am 24. Mai, ab 19:30 Uhr in die Hungener Schäferstadt-Halle dabei zu sein und zu erleben wer sich für welche Zukunft der Stadt einsetzt.