Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt die Entscheidung des NVV-Aufsichtsrats zur Ablehnung von Fahrpreiserhöhungen um 3,9% zum 01.07.2022 – RMV-Aufsichtsrat muss beschlossene Fahrpreiserhöhung wieder zurücknehmen

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Ein Regionalbus auf der Wilhelmshöher Allee in Kassel.
Ein Regionalbus auf der Wilhelmshöher Allee in Kassel.

Der PRO BAHN Landesverband Hessen und der PRO BAHN Regionalverband Nordhessen begrüßen die Entscheidung des Aufsichtsrats des Nordhessischen Verkehrsverbundes (NVV), eine Fahrpreiserhöhung um 3,9% zum 01.07.2022 abzulehnen. Dies sei genau die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit, so der Stellv. Landesvorsitzende Werner Filzinger und der Regionalsprecher Nordhessen, Ewald Biedenbach. In den letzten 20 Jahren sind fast jedes Jahr die Fahrpreise erhöht worden, meist über der Inflationsrate. Dass die Landesregierung nun eine enorme Steigerung von den Fahrgästen abverlangt, sei aktuell durch nichts zu rechtfertigen.

Die Fahrgastvertreter zollen den sechs NVV-Aufsichtsratsmitgliedern hohen Respekt, sich der pauschalen, völlig undurchdachten Forderung der Hessischen Landesregierung entgegenzusetzen. Seit 2014 ist die schwarz-grüne Landesregierung im Amt, hinkt sowohl bei den Investitionen, als auch beim laufenden Betrieb im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) massiv gegenüber anderen Bundesländern und dem europäischen Ausland hinterher. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert eine neue, tragfähige Finanzierungsgrundlage für den ÖPNV Bis zum Haushaltsjahr 2024 müssen die Defizite der Verkehrsverbünde, der Verkehrsunternehmen zu 100% durch die öffentlichen Haushalte getragen werden. Hierzu fehlt seitens der Verkehrsminister, der Verkehrspolitiker seit Beginn der Corona-Pandemie ein deutliches Bekenntnis, während andere Teile der Wirtschaft pandemiebedingt entsprechend subventioniert werden.

Frühere anteilige Finanzierungen von 50% über Fahrgeldeinnahmen sind nicht haltbar. Der ÖPNV muss auch in der Fläche und auf dem Land deutlich ausgebaut werden, das Angebot mindestens verdoppelt werden. Nur so lassen sich die Klimaschutzziele und die Verkehrswende umsetzen. Daher müssen der Bund und die Länder ihre Etats deutlich erhöhen. Die Hessische Landesregierung agiert nur halbherzig. Die seit kurzem erst bereitgestellten ureigenen Landeshaushaltsmittel in Hessen sind allein für Flatrateangebote aufgebraucht. Der Landesanteil muss deutlich erhöht werden, die Regionalisierungsmittel des Bundes müssen deutlich steigen. Man darf die Landkreise und größeren Städte mit ihren defizitären Haushalten nicht allein lassen.

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