Der Waldrand – ein vergessener Lebensraum?

137
Buche, deren Stamm in den Dürresommern 2018/2019 ungeschütz der Sonne ausgesetzt war, ist unheilbar beschädigt und stirbt ab.

Vor allem Waldränder – Brücken zwischen Wald und offenem Land – sind nicht nur ein die Landschaft belebendes Element, sondern erfüllen wichtige ökologische Funktionen für Mensch und Tier. Die Waldränder sind durch den Menschen entstanden, artenreiche Übergangs- und Vernetzungselemente, die in den vergangenen Jahrzehnten durch die Intensivierung der Landnutzung an vielen Orten immer schmaler und einförmiger geworden sind. Oder sogar ganz verschwunden sind.
Nicht nur in Nonnenroth, sondern überall in Deutschland, leiden Wälder unter den Folgen steigender Temperaturen. Mit Nachdruck mahnen Wissenschaftler daher, die Wälder fit für den Klimawandel zu machen. Vor diesem Hintergrund findet überall in Deutschland ein Waldumbau statt. Dabei wird das Anlegen von Waldrändern vergessen, so der NABU Vorsitzende Heinz Weiss. Normalerweise besteht ein Waldsaum aus drei eng miteinander verzahnten Zonen, dem Waldmantel, Strauchgürtel und dem Krautsaum. Bei Waldaußenränder, so der NABU Nonnenroth, sollte eine Tiefe von 20 -30 Meter erreicht werden und je unregelmäßiger ein Waldrand verläuft, desto besser seine Wirkung. Außerdem erfüllt er eine wichtige Schutzfunktion und bildet einen sehr effektiven Puffer, der die hohen Bäume des Waldes vor Wind, Austrocknung und Sonneneinstrahlung schützt. Selbst Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang von Wegen und Straßen können dadurch reduziert werden.
Die meisten Waldränder in Hungen weisen heute keine ökologisch optimale Struktur auf. Dadurch gehen auf vielen hundert Kilometern Länge wertvolle Lebensräume für bedrohte Arten verloren.
Das Anlegen von Buchten ist eine einfache, wirksame und auch kostengünstige Maßnahme, die sich vor allem für strukturarme Waldränder, wie in Nonnenroth, eignet. Der Schutz und die Pflege von Waldrändern sind dementsprechend dringlich, und das Aufwertungspotenzial ist erheblich. Der NABU Nonnenroth hat schon erste Gespräche mit der zuständigen Revierförsterin geführt. Nun hoffen die Naturschützer, dass auch die Politiker*innen und die Stadt Hungen mitziehen.

 

Buche, deren Stamm in den Dürresommern 2018/2019 ungeschützt der Sonne ausgesetzt war, ist unheilbar beschädigt und stirbt ab.