Hungen | Das brennende Piratenschiff landete nach dem 5:3 gegen die Schachjugend Herborn im Auswärtsspiel einen 5,5:2,5 Sieg gegen Aufsteiger SC Diez.
Es ging damit los, daß Neuzugang Gerhard Orwatsch an Brett 3, der zuletzt einige Turniere, auch unter anderem die Frankfurter Aktivschachmeisterschaft mit Blick auf den Seniorenpreis oder mehr gespielt hatte, bedauerlicherweise keinen Gegner fand. Es blieb nur der kampflose Punkt. Heiß wie Frittenfett hätte der Old School Spieler lieber gespielt und notfalls lieber ein Remis abgegeben als beschäftigungslos den Kollegen zuzusehen... 1:0
Marco Hofmann (1594) richtete dann in kürzester Zeit an Brett 8 mit Schwarz ein Massaker an. Gegen Carl Schönborn (1449) gelang ihm nach Öffnung der f-Linie in einer italienischen Partie das Qualitätsopfer auf f3, wonach sofort Schluß war mit Matt. 2:0
An Brett 1 wich Gerd Euler (2215) in der von Jungtalent Mark Müller (1933) mutig gewählten Drachenvariante sicherheitshalber von der Hauptvariante ab und landete in einer günstigen Französischstellung, in der bei heterogenen Rochaden der schwarze König erledigt werden konnte. 3:0
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Christoph Soppa (1819) neutralisierte derweil mit Schwarz an Brett 4 David Ries (1903) mit dem frühzeitigem c6 im Leningrader. Nachdem er frühzeitig b5 durchgesetzt hatte kam der wertungsstärkere Spieler nicht ansatzweise zu der Möglichkeit mit Weiß in Vorteil zu geraten. 3,5:0,5
Derweil hatte Michael Ranft (1726) an 7 gegen Hasan Khatib (1515) wieder zwischen Genie und Wahnsinn gespielt. Anstatt seinen entscheidenden Königsangriff auf der h-Linie souverän zu Ende zu spielen opferte er den Turm auf h8 um das Standardmotiv Dh5+ und g6 durchzusetzen, stellte aber erstaunt fest, daß der König flüchtete und der Turm flöten gegangen war. Mit einem jederzeit widerlegbarem Eishockeybauerntrick gewann er den Turm zurück und sicherte er das Remis. 4:1
Brandgefährlich war wieder Dr.Manuel Hölß (1730) mit Schwarz an Brett 6 gegen Elmar Pasch (1699). Probeweise den Slawen spielend konterte er die langweilige Abtauschvariante mit frühzeitigem Angriff auf den B-Bauern des Anziehenden, den er unter Figurenopfer nach b2-b4 sofort eliminierte und eine dieser typischen Computerstellungen mit Turm und Bauer gegen zwei Leichtfiguren erhielt. Obwohl möglicherweise die Stellung nach Computer ausgeglichen war sorgte das brutale Durchpreschen des A-Bauern nach Damentausch für den Sieg. 5:1
Im Fußball wäre es keine Frage gewesen, Rene Gabel (1808) an Brett 5 mit Weiß gegen Robin Höhler (1815) hätte in der Reha-Abteilung des FC Bayern Regeneration betrieben und nicht gespielt. Da Schach zumeist härter ist, humpelte der Beinverletzte von Wiesbaden kommende Selbstständige die vielen Treppen des Diezer Spiellokal hoch und konnte nach der taktischen Frage ob er den gefährlichen Springer f4 abtauscht oder All-In geht, ihn auf g2 mit Schach schlagen lässt und kontert, nicht die richtige Entscheidung treffen. Es ging für den leicht DWZ-stärkeren Gegner. 5:2
Die Partie auf höchstem Niveau war dann zwischen Positionskönig Joachim Lehwalder (1972) mit Schwarz an Brett 2 gegen den vom Oberligisten SK Gießen zu Diez gewechselten Viktor Pribe (2041). Gegen Joachim Lehwalders Standardsystem Owen-Verteidigung (b6 und e6) wählte Pribe die positionell allerstrengste Variante. Eine kleine Ungenauigkeit Lehwalders führte dazu, daß Pribe die Dame zum Königsangriff führen konnte und Lehwalder zum Vorstoß des f-Bauern genötigt wurde. Nach Tausch wurde der e-Bauer schwach, den Pribe mit allen Schwerfiguren belagerte. Die Verteidigung allerdings großmeisterlich. Immer bereit ein remisliches Turmendspiel mit Opfer des e-Bauern zuzulassen okkupierte Lehwalder den schwachen Punkt d3 und erhielt einen gefährlichen Freibauern. Gegen Ende der Partie drohte Pribe sogar die Partie zu entgleiten. Ein ganz starke Verteidigung des erfahrenen Heavy Weight Champions der SSG. 5,5:2:5
Damit übernahm der freche Abstiegskandidat SSG Hungen/Lich erstmal die Tabellenführung der Landesliga West.