Heuchelheim | Der Sommer ist da. Die Menschen drängt es hinaus in die Natur oder zu den zahlreichen Freiluft-Veranstaltungen. Doch ein Gegenspieler mischt da nicht selten mit und nötigt so manchen Ausflug oder ein öffentliches Event zum vorzeitigen Abbruch:
Gewitter!
Diese Naturerscheinung in deren Verlauf nicht wenige Menschen zum einen fasziniert, zum anderen auch von Entsetzen und Ängsten geprägt sind, birgt ganz gewiss einige Risiken und Nebenwirkungen, welche es gilt zu erkennen und entsprechend richtig darauf zu reagieren.
Hier zunächst einmal Hinweise auf häufiges Fehlverhalten, das nicht selten schon tragisch endete.
Was man auf keinen Fall machen darf, wenn sich ein Gewitter nähert.
Unter einzeln stehenden Bäumen Schutz aufsuchen.
Die Spruchweisheit:
"Buchen sollst Du suchen - von Eichen sollst Du weichen" ist dumm und töricht zugleich und hat nicht wenigen Menschen schon das Leben gekostet.
Buchen sind als einzeln stehende Bäume genauso gefährdet wie Eichen, oder jede andere Baumart.
Dem Blitz ist das vollkommen Wurscht, in welchen Baum er einschlägt.
Der Ursprung dieser "Weisheit" liegt darin begründet, das Eichen oft solitär und Buchen meist in Reihen stehen. Einzeln stehende Bäume beherbergen immer eine größere Gefahr, unabhängig jedoch von der Baumart.
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Gewitter: Gefährlich und faszinierend zugleich (1)
Auch ist die Aussage, das ein Blitz immer in das höchste Objekt - z.B. einen Baum oder z.B. in einen Kirchturm einschlägt, grundsätzlich irreführend!
Es wurden Blitzeinschläge beobachtet, wo der Blitz neben einen Baum einschlug oder auch neben einem hohen Gebäude.
Gewiss gelten höhere Objekte in der Regel als gefährdeter, da sie näher an die Wolkenuntergrenze heranreichen; aber das ist eine Weisheit die auf wackeligen Beinen steht und man sie daher besser vergessen sollte.
Der Blitz folgt aber der besten Leitfähigkeit. Und die findet man im Gelände dort, wo Wasser vorkommt; also Flüsse, Seen, Waldränder, feuchte Wiesen und Auenlandschaften, in Küstenbereichen.
Wer hat sie nicht schon mal gesehen:
Fulgurite. Das sind eingeschmolzene Klumpen von Quarzssand, welche eine astartige Struktur haben und durch Erdblitze - also Blitzeinschläge - entstanden sind.
Aufmerksame Wanderer haben bestimmt im Sommer nach Gewitterlagen schon gelegentlich verkohlte Baumstämme oder Bäume mit abgesplitterter Rinde gesehen. Das sind meist Folgen von Blitzschlägen.
Mitten im Wald ist die Gefahr gering von einem Blitz getroffen zu werden; aber dennoch niemals völlig ausgeschlossen.
Wird man bei einer Wanderung von einem Gewitter überrascht, und es bleibt keine Zeit mehr zum sicheren Auto oder gar nach Hause zu laufen, bietet ein nahe gelegener Wald einen gewissen Schutz. Das ist allerdings trotzdem mit Vorbehalten zu sehen. Eine Garantie gibt es dafür nicht.
Die Energie der Blitze:
Sie wird im Allgemeinen in kA ( kilo-Ampere ) angegeben. Die Blitzenergie ist extremen Schwankungen unterlegen. Die meisten Blitze bei uns bewegen sich im Bereich zwischen ca. 5 und 30 kA.
Es gibt allerdings Blitzschläge die 400 oder 500 kA erreichen.
Wer von einem solchen "Ding" getroffen wird, muss seinen nächsten Termin zur Gesundheitsvorsorge nicht mehr wahrnehmen.
Es ist auch ein Märchen, das Menschen einen Blitzschlag überleben können.
Wenn, dann sind diese lediglich in den sogenannten Kriechstrombereich geraten oder wurden von einem der oftmals vielen hundert kleineren Seiten-Ästen getroffen. Das kann man durchaus überleben, aber oft mit Kreislaufschock und massiven Hautverbrennungen und bleibenden gesundheitlichen Schäden.
Auf Fotos von Blitzen erkennt man gut das Blitze wie ein Baum-Ast aussehen. Der Haupt-Ast - der sogenannte Blitzkanal - leitet die meiste Energie und wer davon getroffen wird, ist auf der Stelle tot.
Was noch wichtig ist zu erwähnen:
Bei einem neu entstandenen Gewitter entladen sich zunächst Erdblitze. Deshalb ist der Anfang eines Gewitters hinsichtlich Blitzschlaggefahr besonders groß. Gefährlich nahe ist ein Gewitter ab einer Entfernung von ca. 5 km. Wenn zwischen Blitz und Donner etwa 15 sec. vergehen, wird es höchste Zeit sich in Sicherheit zu begeben. Manchmal kommt es auch zu Erdblitzen, die dem eigentlichen Gewitteraufzug sogar vorauseilen. Das ist besonders gefährlich. Im weiteren Verlaufe nimmt die Anzahl der Erdblitze ab und es kommt zu Wolkenblitz-Entladungen, die nicht mehr gefährlich sind.
Doch Gewitter können sich regenerieren!
Viele andere Gefahren drohen:
Oftmals tritt die Blitzschlaggefahr sogar ganz in den Hintergrund vor den übrigen, ein Gewitter begleiteten Elementen.
Sturmböen:
Manche Gewitter sind von schwerem Sturm bis hin zum Orkan ( selten ) begleitet. Dann besteht überall außer Haus Lebensgefahr. Astbrüche, entwurzelte Bäume oder umherfliegende Trümmerteile, die dann wie Geschosse wirken, beherbergen Lebensgefahr.
In seltenen Fällen werden auch Tornados beobachtet, die in einer schmalen aber dann oft mehrere km langen Zone große Verwüstungen an Bauwerken und in der Natur anrichten.
Blitzfluten:
Was man auch nicht tun sollte:
Vor einem Gewitter unter einer Brücke Schutz aufsuchen unter der ein Gewässer hindurchfließt.
Hier drohen bei extremen Starkniederschlägen urplötzliche Flutwellen mit Pegelanstiegen von über einem Meter binnen Minuten.
Das kann sogar geschehen, selbst wenn es an dem Ort wo man sich befindet kein Regen fällt. Der Wolkenbruch ging dann wenige km stromaufwärts nieder. Gefährdet sind hier hauptsächlich Gebirge und Mittelgebirgslagen, sowie hügeliges Gelände, wo aus vielen kleinen Taleinschnitten zu den größeren hin gewaltige Wassermassen zugeleitet werden.
Hagel:
Für die Menschen in früheren Jahrhunderten wurde er oft zur tödlichen Falle bei der Feldarbeit. Eine Zeit in der es noch keine Unwetterwarnungen gegeben hatte und die Eisbrocken nicht wenige Menschen schwer verletzt und sogar getötet haben.
Aber Hagel bleibt auch heute noch eine große Gefahr.
Zwar werden aufgrund der heutigen Unwetterwarndienste die Menschen rechtzeitig vor Hagelschlag gewarnt und können sich somit darauf einstellen. Doch die Schäden welche Hagelstürme Jahr für Jahr anrichten an der stetig wachsenden Infrastruktur sind noch immer im Anstieg begriffen. Hagel richtet immer mehr und in immer größerem Ausmaße schwerwiegende volkswirtschaftliche Schäden an und kann regional ganz Ernten vernichten.
Die Hagelunwetter nehmen nicht zwangsläufig zu;
sondern die Anzahl gefährdeter oder versicherter Objekte steigt von Jahr zu Jahr weiter an und treibt somit die Schadenssummen in oft exorbitante Höhen.
Ausfall der Infrastruktur:
Blitzschläge sowie alle ein Gewitter begleitenden Elemente können zu Stromausfällen führen. Es kann der öffentliche Nahverkehr zum Erliegen kommen und an Flughäfen oder Fernbahnhöfen muss der Betrieb nicht selten für längere Zeit ruhen.
Nicht jeder hat immer Zugriff zum Internet.
Wer unterwegs sein Mobilfunk bereit hat, kann sich über die zahlreichen Anbieter von Wetterwarnungen stets informieren.
Gerade wer viel unterwegs ist, kann davon profitieren.
Aber es gibt auch die Möglichkeit anhand des Himmelsbildes Gewittervorboten zu deuten.
Während einer sich anbahnenden Gewitter-Wetterlage erscheinen oft schon stunden vorher ganz charakteristischen Wolkenformationen am Himmel.
Die Segelflieger werden sie ganz gewiss kennen:
Altocumulus castellanus oder Altocumulus floccus.
Das sind Wolken die sich im sogenannten Mittelhohen Wolkenstockwerk befinden. Das sind Höhen zwischen ca. 2500 und 5000 Meter über Grund.
Auch am heutigen Fronleichnamstag sind starke Gewitter angekündigt. Sie werden gewiss nicht jede Region treffen.
Wer jetzt unterwegs ist, sollte sich aber unbedingt über die zahlreichen Anbieter von Wetterwarnungen informieren!
Denn sobald sich eine schwarze Wolkenwand am Firmament auftut, bleibt einem nicht mehr viel Zeit.