Trainingslager einmal anders: der Urwaldsteig

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Dieser Tage begaben sich die Laubacher Sommerbiathleten mit dem hessischen Sommerbiathlon-Kader in ein sehr spezielles Trainingslager. Nach zwei Jahren Pandemie sollte es nicht einfach nur ein sportliches Trainingslager auf einer Biathlonanlage werden, sondern ein Ausdauertraining der besonderen Art. Mit Rucksäcken bepackt, in denen sich alles notwendige zur Übernachtung auf Campingplätzen befand, machte sich die Gruppe Nachwuchsathleten mit Trainern und Betreuern auf den Weg zum Edersee. Um diesen führt nämlich ein einzigartiger Wanderweg, der Urwaldsteig durch den Nationalpark Kellerwald-Edersee. Der hat seinen Namen nicht zufällig, denn er führt durch einige der letzten Urwälder Deutschlands.

Nach der Anreise, die für die meisten Teilnehmer per Zug zum Treffpunkt Bahnhof Vöhl-Herzhausen ging, ging es auch gleich auf die erste Etappe zur Halbinsel Scheid.

Dreieinhalb Tage Wanderung bei hochsommerlichen Temperaturen mit stetigem Auf und Ab im Streckenprofil, das lag vor den Jugendlichen. Zwischen 8 und 14 kg auf dem Rücken erwanderten sich die Sportler für diese Anstrengungen Ausblicke, wie man sie sonst nicht bekommt. Teilweise hoch über dem Edersee verläuft der Urwaldsteig, es wurde sogar ein Abstecher mit der Seilbahn auf Schloss Waldeck eingelegt.

Damit es nicht nur körperliche Ertüchtigung gab, hat Biologe Markus Dietz die Gruppe begleitet und an vielen Stellen die Natur und die Tiere der Region erklärt. Vielfach ergaben sich Einblicke in die (Misch-)Wälder der Zukunft, die in Deutschland die Monokulturen beispielsweise von Fichten ablösen werden.

Am Ende des ersten Tages waren 20,4 km zurückgelegt und der Edersee wurde nun zur Abkühlung verwendet. Zeltaufbau, Essen, Blasen versorgen folgten und trotzdem war noch Energie genug vorhanden, um das eine oder andere Spiel auszuprobieren.

Morgendliche Stimmung in der Zeltstadt ..

Früh am Morgen des zweiten Tages hieß es die Zelte wieder abzubauen und im Rucksack zu verstauen mitsamt Schlafsack, Isomatten und all den anderen Dingen die man halt so braucht in der Wildnis des Urwaldsteiges…

Nach einem tollen Frühstück folgte die zweite Etappe, die gut 22 km lang werden sollte und wieder einmalige Eindrücke (z.B. an der Mühlecke oder auf Schloss Waldeck) bringen sollte. Gegen 17:00 Uhr wurde der Campingplatz am Affolderner See erreicht. Sogleich ging es an den Aufbau der Behausungen für die Nacht und die Pizza für das Abendessen wurde geordert, denn Wandern macht hungrig! Auch auf diesem Campingplatz wurde eine Möglichkeit gefunden ins Wasser zu springen und sich abzukühlen. Da dieser Zeltplatz eine große Wiese hatte, wurde bis in die Dämmerung hinein Badminton gespielt, als wären die 22 km auf dem Urwaldsteig ein Kinderspiel gewesen.

Blick vom Urwaldsteig auf Schloss Waldeck und den Edersee.

Der Ablauf am nächsten Morgen war schon Routine: Zelte abbauen und verstauen, Frühstücken, Blasen versorgen und los ging es. Da diese Etappe mit 24,5 km bei vorhergesagten 36° die härteste werden sollte, wurden verschiedene Ausrüstungsgegenstände im Rucksack gegen Wasser getauscht. Das Begleit-Wohnmobil brachte die Sachen alle wohlbehalten in das letzte Nachtlager.

Tatsächlich war diese Etappe im Wald sehr angenehm zu laufen und die hohen Temperaturen in der Sonne waren im Schutz der Bäume kaum spürbar. Da diese Etappe sehr lang war, wurde gleich aufs Tempo gedrückt, weil am Abend im Albert Schweitzer Camp gegrillt werden sollte. Selbst nach dieser langen Etappe waren die Lebensgeister nach dem Essen und dem persönlichen Kontakt mit dem Edersee alle wieder geweckt und es wurde wieder so lange Badminton gespielt, bis keiner mehr sehen konnte, wo nach er schlug.

Dass es auch in der Nacht warm war, merkte man am nächsten morgen daran, dass es Leute gab, die ohne Zelt auf der Wiese geschlafen hatten.

Übrigens war es ein Morgenritual in diesem Trainingslager, dass aus jedem der zuvor gewählten Teams ein Mitglied im Liegestütz-Wettbewerb antreten musste, natürlich mit dem gepackten Rucksack….

Dies war keine Idee der Trainer, sondern der Gruppe, die sich um Spiel und Spaß während des Wochenendes kümmerte.

Vom Albert Schweitzer Camp ging es am 4. Tag schnell wieder zurück zum Bahnhof Vöhl-Herzhausen, von wo die Tour ihren Anfang genommen hatte.

Auf dem Weg durch den Urwald um den Edersee …

Insgesamt über 72 km Wanderung mit gut 3500 Hm hinterließen müde, aber stolze Gesichter, dieses Abenteuer geschafft zu haben!

[Ein ausführlicherer Bericht der Wanderung findet sich auf: www.sv1874laubach.de]