Tom Mutters- Vater der Lebenshilfe

450

Sich in der Gesellschaft bewegen, die Welt kennenlernen, dass wollte Tom Mutters auch für Menschen mit geistigen Behinderungen. Es gab eine Zeit in denen diese Menschen als Deppen und Idioten abgestempelt worden. Lustig machten sich Menschen gerne über den „Dorfdeppen“. Nach dem zweiten Weltkrieg lebte Mutters in Marburg, wo er auch seine Ehefrau Ursula kennenlernte, sie heirateten 1951. Tom und Ursula Mutters ziehen nach Goddelau/Kreis Groß Gerau und kümmern sich um Flüchtlingskinder mit geistigen Behinderungen. Vergessen und weggesperrt, lästig und nicht Wert an der Gesellschaft teilzunehmen, so erlebte das Ehepaar die dortige Situation. Dieses Erlebte prägte Mutters, er wollte den Kindern eine Stimme geben, für ihre Rechte kämpfen, sie in die Gesellschaft integrieren. Ihre Entwicklung fördern, Besuche in Kindergärten und Schulen möglich machen. Mutters war der Visionär und Pionier der es schaffte, dass im November 1958 die Lebenshilfe gegründet wurde. Seine Mitstreiter waren Fachleute und Eltern. Geistig behinderten Kindern und Erwachsenen ein gutes und sinnvolles Leben durch Schule und Arbeit geben. Mittlerweile gibt es auch in anderen Städten Lebenshilfeeinrichtungen.

Seine Arbeit, Inklusion für behinderte Menschen, seine Erfahrungen aus den 50er Jahren, waren dann auch eine Grundlage für die UN Behindertenrechtskonvention, welche behinderten Menschen seit 2009 Teilhabe und eine inklusive Gesellschaft garantieren soll.

Tom Mutters wurde am 23. Januar 1917 in Amsterdam geboren, und Grundschullehrer. In Amsterdam hatte er unterschiedliche Arbeitgeber. Mutters soll einmal gesagt haben, dass er ohne seine Frau Ursula die Gründung der Lebenshilfe nicht geschafft hätte. Das Ehepaar hat vier Söhne. Seit 2012 ist sein Sohn Frank ist mit dem Modedesigner Guido Maria Kretschmer verpartnert.

Tom Mutters starb am 2. Februar 2016 im Alter von 99 Jahren in Marburg.

Christine Stapf
Seit 1972 in Gießen. Fotografiere, rolle mit meinem Rollstuhl gerne durch die Wälder, die Natur. Dort macht man die besten Aufnahmen. Seit 2011 Bürgerreporterin bei der GZ.