Keltenfürst auf dem Weg ins Weltkulturerbe – Vortrag im Oberhessischen Geschichtsverein

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Der Keltenfürst vom Glauberg hatte gerufen , und viele Gäste waren der Einladung des Oberhessischen Geschichtsvereins in den Netanya-Saal des Alten Schlosses gefolgt, um nach der Begrüßung durch Vorstandsmitglied Susanne Gerschlauer dem Vortrag über neue Erkenntnisse über den Keltenfürsten vom Glauberg zu folgen. Auf den neuesten Stand brachte die Besucher Dr. Axel Poluschny ,als Leiter der “Keltenwelt am Glauberg” über den aktuellen Forschungsstand bestens informiert. Er erinnerte daran, dass der Fund  der später schnell als “Keltenfürst” bezeichneten Ganzkörperstatue eine archäologische Sensation darstellte, und  hatte schon im Titel seines Vortrages “Von bronzezeitlichen Steinbeilen, blasigen Steinen und einer nicht vorhandenen Siedlung” die Neugier der Hörer geweckt. Poluschny hatte zudem mit reichlich Bildmaterial aus erster Hand seine Ausführungen unterstrichen.                Er stellte klar, dass es sich bei den ungleich großen zunächst als “Ohren” bezeichneten auffälligen Gebilden am Kopf nicht um Körperteile handele. Heute gehe man davon aus, dass  hierbei wohl  eher eine “Blattkappe” vorliege.  Dabei könnte auch die Bedeutung der Misteln im keltischen Kult eine Rolle gespielt haben. Alles an der Statue Nachweisbare habe sich auch in einem der drei Gräber gefunden.Auch die Nahrung des Bestatteten habe sich deutlich durch hohen Fleischanteil von dem sehr stark auf Getreideprodukte basierten Essen der Kelten unterschieden.

An verschiedenen Funden belegte der Referent, dass die keltische Kunst ( z.B. Schnabelkannen,Haarringe und Goldschmuck)  mit ihren immer wieder auftretenden, tierischen Fantasiegestalten zwar Einflüsse des Mittelmeerraumes kenne, aber nichts  kopiert habe. Die Untersuchung der Steine belege den Satz “Ohne Stein kein Brot”, wobei insbesondere  die Forn des “Napoleonhutes”  von Interesse sei.  Bei den Mahlsteinen” sei zu klären, welche als “Unterlage” oder “Läufer” dienten. Nicht haltbar sei die frühere These, wonach Macht und Wohlstand des Keltenfürsten auf der Salzgewinnung in Bad Nauheim beruhe.

Ausführlich ging der Referent auf die Besiedlungsgeschichte in der vor- und nachkeltischen Zeit bis zur späteren Besiedlung durch die Alemannen ein. Poluschny hob hervor, dass noch eine Reihe von Grabungen und Analysen zu leisten sei, bevor die Aufnahme des Keltenfüsten ins Weltkulturerbe erfolgen könne. Immerhin stehe der Glauberg schon auf der Bewerberlliste. Reicher Beifall für einen bereichernden Vortrag. Text und Bild: Dr. Hans-Wolfgang Steffek M.A.