Stichwort: I. Weltkrieg (21)Beiträge zum Thema aus: Gießen (21)
Gießen | Als Konstantin Heinrich Schmidt von Knobelsdorf (General der Infanterie im I. Weltkrieg) und der Kronprinz die weitere Ausblutungsstrategie Erich von Falkenhayns (Generalstabschef) nicht länger verantworten wollten, verlor das Deutsche Heer deutlich an kämpferischem Elan.
Sofort riss nun General Philippe Petain (Oberbefehlshaber der französischen Armee) den Handlungsstrang an sich.
Wie sich ...
Gießen | „… die letzte Nacht,“ schrieb Großvater in sein „Front-Tagebuch“, „ hatte ich einen bedrückenden Traum. Die eisenhaltige Luft, die hier herrscht, schlug mir gestern Abend in Form eines Metallrohres gegen den Schädel. Ich muss wohl vorübergehend das Bewusstsein verloren haben.
Oder war ich nur in einen Tiefschlaf gefallen?
Zumindest verspürte ich starke Kopfschmerzen, die mich stumm werden ...
Gießen | Im I. Weltkrieg starben so viele Soldaten wie in keinem Krieg zuvor.
Aber wie lange war das schon her?!
Die Geschichtsschreibung bedient sich oft genug des Plusquamperfekts, das selbstbewusst daherkommt und distanziert die Vergangenheit beschreibt, als ginge sie uns schon lange nichts mehr an.
Wer aber nicht glaubt aus der „Geschichte“ lernen zu können, wird von diesem „Plusquamperfekt“, das ...
Gießen | Industrielle Revolutionen werden oft von sozialen Umwälzungen begleitet. Und jetzt, sozusagen über Nacht, zerbricht plötzlich das Koordinationssystem, das bisher dem einzelnen Bürger als Orientierung diente:
Plötzlich ist das, was gestern noch galt, heute hoffnungslos überholt.
Das kann verwirren.
Je unsicherer sich aber für jeden einzelnen der Alltag darstellt, desto eher wird er den Wunsch ...
Gießen | „… jeden Morgen, wenn ich aufwache, selbst dann, wenn ich kaum zum Schlafen komme, bin ich erstaunt, noch zu leben,“ schrieb der Großvater in sein „Kriegs-Tagebuch“. „Ich möchte meine Ängste, die ich hier ausstehe, nicht hochstilisieren.
Was soll das bringen?
Aber unsere Reihen haben sich deutlich gelichtet. Darüber kann auch der Nachschub nicht hinwegtäuschen. Aber diese nur sehr ...
Gießen | Gerade dann, wenn einem „Volk“ (angeblich) durch einen wie gearteten „Feind“ auch immer die „kollektive Bedrohung“ droht, entwickeln die Menschen dieses Volkes oft genug eine Art von unkritischer Solidarität, die auch noch das Gefühl von Geborgenheit hinterlässt.
Und in dieser „nationalen Schicksalsstunde“ wird mit Sicherheit immer einer das Kommando übernehmen, der es auf spektakuläre Weise ...
Gießen | Wie eine Gämse kraxelte ich auf dem mächtigen Betonwall des „Fort Douaumont“ herum. Ohne Widerstand hatte ich diese Festung genommen. Nun stand ich, der Enkel, auf der Glacis dieser Festungsanlage, deren vernarbter Betonpanzer jahrelang den Granatgeschossen widerstanden hatte.
Kinder sprangen auf dem Betonwall herum und versteckten sich hinter den verstummten Geschütztürmen. Sie brüllten ihr ...
Gießen | „Ich hatte Glück im Unglück!“ schrieb der Großvater mit einem dicken Ausrufezeichen. „Ich liege seit einigen Tagen im Lazarett. Diagnose: Oberschenkelstreifschuss.
Nun düngt auch mein Blut diesen Kriegsfriedhof. Aber meine Schmerzen machen mir auf wunderbare Weise bewusst:
Ich lebe noch.
Glück gehabt…, nuschelte der Arzt nur lakonisch, …kann dranbleiben.
Ohne aufzublicken flickte er unter ...
Gießen | Zur Jahrhundertwende (19/20-igste Jhd) war es nicht nur für den deutschen Soldaten selbstverständlich, dass er sein Leben für „Volk“ und „Vaterland“ opferte, um letztlich von der Kirche als „Held“ beerdigt zu werden.
Menschen, die mit einem derartigen Pflichtgefühl ausstaffiert waren, machten in der Regel kaum disziplinarische Schwierigkeiten. Denn diese Menschen stellten das, was sie zu fühlen ...
Gießen | Wie schlimm musste es um den Frieden stehen, wenn der Mensch glaubte, dass er den Frieden nicht im Frieden erleben konnte? Und wie schlimm musste es um den Frieden stehen, wenn sich die Ansicht durchsetzte, dass der Mensch erst durch den Krieg zum „wahren“ Menschen würde? In einem Krieg, in dem jeder gehorchen musste, während nahezu alle Klassenunterschiede (angeblich) aufgehoben waren.
Aus ...
Gießen | Vielleicht hatten die Menschen zu Beginn des letzten Jahrhunderts latent das Gefühl:
-friedliche Zeiten mache ihre Existenz überflüssig und hinterlasse allenfalls ein Klima der Unlust.
Aber Gesellschaften, die weder hungern, noch frieren, sind nicht zwangsläufig humaner, wenn sie unzufrieden sind. Denn der Mensch sehnt sich immer wieder nach dem aufpeitschenden Erlebniss, das ihn immer wieder ...
Gießen | Die Schlacht um Verdun „spielte“ sich auf einem Gelände ab, das der Größe eines schlesischen Großgrundbesitzes entsprach. Natürlich sorgte schon bei Zeiten die Stadtverwaltung dafür, dass diese Schlachtfelder „vor der eigenen Haustür“ für Touristen attraktiv werden sollten.
Aus diesem Grund wurden Schilder aufgestellt, die nicht nur die Sehenswürdigkeiten der kriegerischen Auseinandersetzungen ...
Gießen | Welch ein Wahnsinn. Alle sind sich einig. Alle waren sich einig:
Nie wieder Krieg!
Und doch, täglich sterben Tausende von Menschen. Menschen, die nur die Statistik kennt. Große Zahlen verbergen mehr, als dass sie etwas offenbaren.
Aber in einer „Tragödie“ kann nur ein Toter die Hauptrolle übernehmen. Erst dann wird das "Schicksal" für den Betrachter lebensnah.
Ich also war nach „Verdun“ ...
Gießen | „… kein schöner Tod, als vom Feind erschlagen zu werden! Wer hat sich diesen Schwachsinn ausgedacht?“ schrieb der Großvater in sein „Front-Buch. "… uns jedenfalls ist das Singen vergangen.
Dabei haben manche patriotischen Lieder durchaus schöne Melodien. Aber wer hier monatelang im Dreck liegt, glaubt nicht mehr an das „Heil im Siegerkranz“. Dieser Text ist unverdaulich.
Und wer sich früher ...
Gießen | Zur Zeit des I. Weltkrieg bestand zwischen den feindlichen Nachbarn ein gesellschaftlicher Ehrenkodex, der von den Menschen ein Verhalten abverlangte, das mit dem „Leben“ nicht im Einklang stand.
Kurz, dieser Ehrenkodex war für die Menschheit fatal, weil er vom Grundsatz her nekrophil war:
Die Idee von „Nationalismus“, „Heldentum“ und dem „gerechten Gott“ überstrahlte jegliche Vernunft.
Der ...
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1 Bürgerreporter schreibt zum Stichwort "I. Weltkrieg":
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